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Paris: Louvre will da Vincis "Mona Lisa" in den Keller hängen


"Enttäuschendes Seherlebnis"
Louvre will sein berühmtestes Bild in den Keller hängen


Aktualisiert am 24.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Kein Spaß im Louvre (Archivbild): Bis zu 25.000 Menschen am Tag wollen die "Mona Lisa" sehen. Bisher im Gedränge.Vergrößern des Bildes
Kein Spaß im Louvre (Archivbild): Bis zu 25.000 Menschen am Tag wollen die "Mona Lisa" sehen. Bisher im Gedränge. (Quelle: IMAGO/Jumeau Alexis/ABACA/imago-images-bilder)

Aktuell zahlt der Louvre-Besucher 22 Euro Eintritt – und hat vor der "Mona Lisa" oft kaum 50 Sekunden Zeit zur Betrachtung. Das will die Louvre-Direktorin jetzt verändern – mit einer drastischen Maßnahme.

Leonardo da Vincis berühmtes Porträt einer rätselhaften, sanft lächelnden Frau ist die Hauptattraktion des Louvre in Paris und macht das Museum zu einem der meistbesuchten Kunststätten der Welt. Das Gemälde von 1503 hängt im eleganten "Salles des États", allerdings hinter kugelsicherem Glas und an der Stirnseite des langen, schmalen Raums.

Trotz einer Schutzhülle mit Antireflexionstechnologie ist der Besuch der "Mona Lisa" für viele Touristen enttäuschend: In einer langen Schlange müssen sie anstehen, um sich an dem Gemälde vorbeizuschieben. Im Schnitt bleiben jeder einzelnen Besucherin höchstens 50 Sekunden vor dem Gemälde. Das reicht vielleicht für ein Museumsselfie, aber nicht für eine entspannte Kunstbetrachtung.

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass Touristen das Erlebnis nicht genießen können. Die Kommentare reichten von "war noch nie so enttäuscht" bis "Folter". Das Gemälde sehe aus wie eine Briefmarke, es sei "das enttäuschendste Meisterwerk der Welt".

"Mona Lisa" soll in den Keller

Nun will Laurence des Cars, die Direktorin des Louvre, reagieren. Sie hat vorgeschlagen, das Meisterwerk in einen speziellen Raum im Keller zu verlegen. Dies soll einen besseren, kontrollierteren Zugang ermöglichen und das Seherlebnis verbessern. Auch die Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die das Renaissance-Gemälde braucht, ließen sich dort gut kontrollieren.

"Wir heißen Besucher in diesem Raum nicht besonders willkommen, deshalb haben wir das Gefühl, dass wir unsere Arbeit nicht richtig machen", sagte Laurence des Cars gegenüber Mitarbeitern und Vorgesetzten. "Die Verlegung der Mona Lisa in einen separaten Raum könnte der öffentlichen Enttäuschung ein Ende bereiten."

80 Prozent der Besucher kommen wegen ihr

Nach Angaben von Museumsmitarbeitern ist das Gemälde die Hauptattraktion für 80 Prozent der jährlich neun Millionen Besucher. An manchen Tagen drängeln sich 25.000 Menschen in der Schlange, um einen flüchtigen Blick auf die "Mona Lisa" zu erhaschen.

Zuvor hatte der Louvre das Warteschlangensystem überarbeitet und die Wände des "Salle des États" von Eierschalengelb auf Mitternachtsblau umgestrichen. Doch das sei nicht ausreichend gewesen, da die "Mona Lisa" durch Massentourismus und soziale Netzwerke noch einmal enorm an Attraktivität gewonnen habe. "Heutzutage muss jeder mindestens einmal im Leben etwas gesehen haben, worüber alle reden, und die Mona Lisa ist eindeutig eines dieser ‚Must-Sees‘", sagt die Direktorin. Sie sei eine "globale Ikone".

Direkter Zugang über einen neuen Eingang

Die neue Kammer wäre Teil einer umfassenden Renovierung des Museums mit dem Namen Grand Louvre, die einen neuen Eingang an der Kolonnade gegenüber der Kirche Saint-Germain-l'Auxerrois eröffnen würde. Die Idee würde bis zu sechs Millionen Besuchern nahezu direkten Zugang zu zwei neuen Räumen unter dem Cour Carrée des Louvre ermöglichen, einen für Wechselausstellungen und einen für die "Mona Lisa".

Der frei werdende Platz im "Salle des États" würde der Sammlung venezianischer Werke wieder mehr Sichtbarkeit verleihen, insbesondere Veroneses "Die Hochzeit zu Kana", das neben der Mona Lisa hängt und oft von Selfie-Stangen verdeckt werde, sagte die Direktorin.

Unklar ist allerdings die Finanzierung. Das Budget für die Renovierung wird auf 500 Millionen Euro geschätzt, und Frankreich will gerade seine Staatsausgaben reduzieren. Wann der Umzug erfolgen soll, ist bisher noch unklar.

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