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Papst Leo XIV.: Amerikas erster Papst gilt als "Anti-Trump"


Neuer Papst auf dem Thron
Leo XIV. ist der "Anti-Trump"

InterviewVon Ellen Ivits

08.05.2025 - 22:59 UhrLesedauer: 3 Min.
Vatikan, Vatikanstadt: Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, winkt nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan.Vergrößern des Bildes
Der neu gewählte Papst Leo XIV., der US-Amerikaner Robert Prevost, winkt nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan. (Quelle: Vatican Media)
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Ein Amerikaner auf dem Stuhl Petri – das galt lange als undenkbar. Doch mit Leo XIV. zieht ein Mann in den Vatikan ein, der die katholische Kirche auf überraschende Weise vereinen könnte.

Mit Robert Prevost wurde ein Mann zum Papst gewählt, mit dem kaum jemand gerechnet hatte. Der gebürtige Amerikaner trägt nun den Namen Leo XIV. – und bringt gleich mehrere Welten auf den Stuhl Petri. Der Vatikanexperte Nino Galetti ordnet im Interview mit t-online ein, warum Prevost kein "typischer" US-Amerikaner ist, was seine Wahl für die katholische Kirche bedeutet und wie er selbst den Moment auf dem Petersplatz erlebt hat, als der neue Papst die Welt begrüßte.

t-online: Herr Galletti, hat die Wahl von Robert Prevost zum Papst Sie überrascht?

Galetti: Der neue Papst, Leo XIV., ist eine große Überraschung. Zwar war sein Name in der Diskussion, aber viele hielten es für ausgeschlossen, dass ein US-Amerikaner Papst wird. Doch man darf ihn nicht nur durch die Brille seiner Herkunft lesen – er ist eben nicht nur Amerikaner. Er hat viele Jahre in Lateinamerika gelebt, als Missionar gearbeitet, war Bischof in Peru. Er vereint also die Weltmacht USA mit dem globalen Süden – und genau das macht ihn so spannend.

Ist der neue Papst denn eine gute Wahl?

Definitiv. Nicht zuletzt, weil – wie man sagt – der Heilige Geist seine Finger im Spiel hatte. Aber weltlich betrachtet ist Prevost eine hervorragende Wahl, weil er mindestens drei Welten in sich vereint: seine Herkunft Nordamerika, seinen jahrelangen Wirkungsort Lateinamerika, und seine tiefe Vertrautheit mit Rom, wo er als Ordensoberer des Augustinerordens tätig war. Er kennt die Kirche von außen wie von innen, von der Basis bis zur Kurie.

Video | Papst Leo XIV. stellt sich der Welt vor
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Quelle: reuters

Der US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri: Was wird Donald Trump von ihm halten?

Ganz spontan würde ich sagen: Papst Leo XIV. ist in vielem ein Gegenentwurf zu Trump, ein Stück weit ein Anti-Trump. Allein seine Namenswahl ist vielsagend: Leo – ein kurzer, kraftvoller Name, aber auch ein Rückgriff auf Leo XIII., den großen Sozialpapst des 19. Jahrhunderts. Das ist ein Statement. Leo XIII. hat die katholische Soziallehre geprägt. Ich denke, Leo XIV. wird ähnliche Schwerpunkte setzen – gerade im Bereich soziale Gerechtigkeit.

Wird er den Weg von Papst Franziskus weitergehen?

Davon bin ich überzeugt. Prevost ist nicht nur charakterlich ähnlich zugänglich wie Franziskus, er hat ihn auch inhaltlich eng begleitet – etwa beim Projekt der Synodalität. Er war einer seiner Mitstreiter. Da wird Kontinuität herrschen. In vielen Fragen – etwa der Beteiligung von Laien – wird er Franziskus’ Linie weiterführen.

Viele haben genau auf die Kleidung des neuen Papstes geachtet, als er auf die Loggia des Petersdoms trat. War sie eine Botschaft?

Man sollte vielleicht fragen: Warum war Franziskus damals nicht so gekleidet, wie es für diesen Moment traditionell vorgesehen ist? Leo XIV. hat sich wieder stärker an der klassischen Linie orientiert – im Gegensatz zu Franziskus 2013. Das ist kein Bruch mit der Reformlinie, sondern eher eine Art Brücke zu konservativeren Kreisen.

Aber ich würde das nicht überbewerten. Jeder Papst hat seinen Stil – auch in der Kleidung. Leo XIV. ist 69 Jahre alt, er hat sich längst ein eigenes Profil erarbeitet. Jetzt als Papst wird er dieses weiterentwickeln – auch optisch. Aber das, was wir da gesehen haben, war eher die Regel als die Ausnahme.

Sie waren heute Abend auf dem Petersplatz – wie war Ihr persönlicher Eindruck?

Sehr positiv. Er kam den Menschen ganz nahe, war spürbar präsent. Und dass er als allererstes gesagt hat: "Der Frieden sei mit euch allen" – das war ein starkes Signal. Für unsere Welt, für unsere Zeit.

Verwendete Quellen
  • Interview mit dem Vatikanexperten Nino Galetti
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