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Forscher Latif: Eis in der Arktis schmilzt dramatisch


Ozeane akut bedroht
Die Zeit des Zauderns muss vorbei sein

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Mojib Latif ist entsetzt: Das Eis in der Arktis schmilzt in einem dramatischen Ausmaß. "Die letzten beiden Sommer brachten das Eis derart zum Schmelzen, dass Flächen ohne Eis waren, die so groß sind wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien zusammen", sagt der Wissenschaftler.

Damit übertrifft die Realität des Klimawandels bereits einige der schlimmsten Befürchtungen von Klimaforschern. Doch "die Weltgemeinschaft macht das Gegenteil von dem, was sie tun müsste", stellt Latif ernüchert fest.

Katastrophale Rückkopplungseffekte

Der Wissenschaftler vom Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften in Kiel weiß genau, wovon er spricht. Latif hat die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane untersucht. Die Meere sind elementar wichtig für das Klima, denn sie nehmen bis zu 35 Prozent der Treibhausgase auf, insbesondere Kohlendioxid. Das aber könnte sich ändern: Je wärmer es wird, desto weniger CO2 wird von den Ozeanen aufgenommen. Ein fataler Kreislauf kommt in Gang: somit steigt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre weiter an und wir "fachen die Erwärmung weiter an", erklärt Latif.

Szenarien wie im Horrorfilm

Doch die Erwärmung der Meere ist nur ein Aspekt. Ein anderer ist die so genannte Ozean-Versauerung, bei der Mikroorganismen geschädigt werden und dadurch ebenfalls weniger CO2 im Ozean gebunden werden kann. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass durch den Klimawandel bislang gefrorenes Methangas an den Kontinentalabhängen der Ozeane auftaut und freigesetzt wird. Methan ist ein sehr starkes Treibhausgas und würde die globale Erwärmung noch zusätzlich anfachen.

Meeresspiegelanstieg um 60 Meter

Die Folgen, die der Klimawandel allein auf die Ozeane hat, sind gravierend. Wenn durch die Erwärmung beispielsweise nur der etwa drei Kilometer dicke Eispanzer von Grönland schmelzen würde, "dann würden wir einen weltweiten Meeresspiegelanstieg von etwa sieben Metern bekommen. Die Antarktis hätte ein Meeresspiegel-Äquivalent von etwa 60 Metern", sagte Latif zu wetter.info.

Klimastopp ist bezahlbar

Dabei wäre ein Stopp des Klimawandels vergleichsweise billig zu haben: "20 Milliarden Euro würde der Klimaschutz in Deutschland pro Jahr kosten", sagte Latif: "Es dürfte kein Problem sein, diese Summe aufzubringen." Da dürfte der Klimaforscher recht haben. Schließlich haben die Konjunkturpakete gegen die Finanzkrise ein Mehrfaches gekostet - und wurden dennoch zügig bewilligt.

"Alles ist möglich"

Immerhin - für Latif zeigt die Finanzkrise auch einen Weg aus der drohenden Klimakatastrophe: "Auf einmal arbeiten alle Länder zusammen, auf einmal ist unheimlich viel Geld da. Genau dieser Effekt muss beim Klimaschutz auch eintreten", fordert der Klimaforscher. "Wenn wir nur wollen, ist alles möglich."

Ulrich Weih

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