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Unwetterwarnung | Keine Entwarnung: Zweite Hochwasserwelle rollt an


Unwetterwarnung
Keine Entwarnung: Zweite Hochwasserwelle rollt an

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Obwohl es für viele Hochwasserhelfer in Deutschland in der Nacht zum Freitag eine kleine Verschnaufpause gegeben hat, spitzt sich die Lage in vielen Hochwassergebieten weiter zu: In der Region Passau in Bayern gilt die höchste Alarmstufe 4, dort schwoll die Donau überraschend schnell an. Auch die Elbe, die Weiße und Schwarze Elster sowie Rhein, Main und Ruhr steigen weiter.

In Passau stieg das Wasser bis zum Freitagmorgen auf 8,97 Meter - 24 Stunden zuvor waren es noch drei Meter weniger gewesen. Feuerwehr und städtische Mitarbeiter verbauten bis weit in die Nacht hinein rund 2500 Sandsäcke, teilte die Stadtverwaltung mit.

Foto-Serie: Hochwasser

Heute wird ein weiterer Anstieg um etwa einen halben Meter erwartet, dann würde auch der Rathausplatz in Passau unter Wasser stehen. Obwohl die Menschen in Passau gut auf das Hochwasser vorbereitet waren, wurden sie in der Nacht von dem rasanten Anstieg des Pegels überrascht. Von Regensburg über Straubing nach Passau gilt Alarmstufe 2..

Fluss Regen steht kurz vor Warnstufe 4

Autofahrer mussten in Bayern wegen zahlreicher überschwemmter Straßen lange Umwege in Kauf nehmen. In der Oberpfalz blieb eine Familie mit ihrem Auto stecken und musste von der Feuerwehr gerettet werden.

Vor allem an der Donau und der Schwarzen Laber spitzte sich nach Angaben der Polizei in der Oberpfalz und in Niederbayern die Lage zu. Der Fluss Regen steht ebenfalls kurz vor der Meldestufe 4, betroffen ist unter anderem die oberpfälzische Stadt Cham.

Straße vor Semperoper gesperrt

Hochwasserschwerpunkte sind im Osten die Weiße Elster, die Schwarze Elster und die Elbe, teilte das Landeshochwasserzentrum mit. Im Raum Leipzig gilt für die Pleiße die zweithöchste Alarmstufe 3. Auf Deichen wurden Hunderte Bäume gefällt, um die Standsicherheit der Anlagen zu verbessern. Das Wasser bedroht weiterhin die nördlichen Stadtteile Leutzsch und Lindenau. Sollten die Dämme brechen, könnten dort zahlreiche Häuser unter Wasser stehen.

Der Pegel in Dresden soll am Samstagmorgen zwischen 5,50 und 5,70 Meter liegen. Am Freitagmorgen wurden 5,10 Meter gemessen. Das Hochwasser hat das Terrassenufer vor der historischen Altstadt erreicht. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde die Straße für den Verkehr weitgehend gesperrt. Die Zufahrt zum höher gelegenen Theaterplatz, wo am Abend der Semperopernball gefeiert wird, sei weiterhin geöffnet.

Die Edertalsperre in Nordhessen könnte am Sonntag oder Montag überlaufen, auch die Weser dürfte stark ansteigen. In Münden an der Oberweser stand der Pegel am Vormittag bei 5,48 Meter, wie der Krisenstab mitteilte. Dort waren mehrere Straßen in der Altstadt überschwemmt und mussten gesperrt werden. Die Stadt bleibt nach eigenen Angaben "in höchster Alarmbereitschaft".

Kleine Flüsse enorm angeschwollen

In Hessen hat die Flut wahrscheinlich ein erstes Todesopfer gefordert. Nachdem ein 59-jähriger Mann am Donnerstag in die Steinach in Südhessen gestürzt war, schwinden die Chancen, den Vermissten lebend zu finden.

Der kleine Fluss bei Neckarsteinach (Kreis Bergstraße) hatte sich in einen gefährlichen Strom verwandelt. "Wir haben keine große Hoffnung mehr, den Mann lebend zu finden", sagte ein Polizeisprecher in Darmstadt am Freitagmorgen. Am Vormittag solle beraten werden, ob die am Abend beendete Suche wieder anläuft.

Fotoserie

Rhein knackt in Köln wohl Neun-Meter-Marke

Laut Fabian Ruhnau von der Meteomedia Unwetterzentrale ist auch am Main und seinen kleineren Zuflüssen mit weiterhin steigenden Pegeln zu rechnen. Auch der Rhein schwillt weiter an, in Köln könnte das Hochwasser noch die Neun-Meter-Marke übersteigen.

Die Rhein-Mosel-Stadt Koblenz erwartet an diesem Wochenende bereits das zweite große Hochwasser des Jahres. Mit dem Scheitelpunkt von 7,40 Metern wird am Samstagabend gerechnet. Stündlich steigt der Rhein laut Hochwassermeldezentrum in Mainz derzeit um etwa zwei Zentimeter.

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Erste Scheitelwelle floss durch Frankfurt

In Frankfurt schwappt der Main weiter an die Schutzbarriere vor dem Rathaus am Römer. Um vier Uhr morgens stand der Mainpegel bei 4,77 Meter, wie das Landesamt für Umwelt im Internet anzeigte. Damit blieben die Fluten im Vergleich zum Vorabend unverändert. "Für die nächsten 24 Stunden wird zunächst ein leichter Rückgang der Wasserstände und somit eine Entschärfung der Hochwassersituation erwartet", berichtete das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie. Im Stadtgebiet waren dennoch rund 100 Helfer damit beschäftigt, weitere 15.000 Sandsäcke zu füllen.

In Hattingen an der Ruhr wird der Hochwasserstand vom vergangenen Wochenende am Samstag vermutlich noch einmal getoppt: "Letzte Woche stand das Wasser dort 5,80 Meter hoch. Heute sind wir schon bei 5,72 Metern - Tendenz steigend", so der Unwetterexperte. Keller könnten volllaufen und Uferstraßen müssten gesperrt werden.

Ursache für die steigenden Pegel sind neben anhaltenden Regenfällen im Norden vor allem die milden Temperaturen: "In den Mittelgebirgen schmelzen die letzten Schneereste ab und füllen die Flüsse zusätzlich", sagte Ruhnau.

wonifi

Heidelberger atmen auf

Die Befürchtungen in Heidelberg relativierten sich dagegen in der Nacht: Der aufwändige Hochwasserschutz vor der Altstadt wird vermutlich noch nicht einmal nass werden und soll wohl am Mittag abgebaut werden. Im Rems-Murr-Kreis sahen die Behörden überall sinkende Pegelstände. Allerdings blieben in Backnang weiterhin etwa 5000 Haushalte ohne Strom, und 65 Menschen durften noch nicht zurück in ihre Häuser.

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Die Hochwasserentwicklung an Rhein und Main

Lichtblicke am Wochenende

Immerhin kündigt sich am Wochenende vielerorts recht freundliches Wetter an. Zwar zieht in der Nacht zum Samstag bereits ein neues Regengebiet von Norden nach Deutschland herein, allerdings wird sich die Hochwasserlage dadurch nicht mehr erheblich verschärfen.

Am Sonntag wechseln sich fast überall lockere Wolken und Sonne ab und es bleibt mild. "Im Laufe der neuen Woche kühlt es sich allerdings wieder ab", sagte Ruhnau. Noch ist aber nicht absehbar, ob die Temperaturen wieder in den Dauerfrostbereich fallen oder ob sie knapp im Plusbereich bleiben. Auch für die neue Woche hat Fabian Ruhnau gute Nachrichten: "Die Hochwasserlage wird sich weiter entschärfen, da kräftige Niederschläge erst einmal nicht mehr in Sicht sind."

Quelle: wetter.info, mmi, rf, dapd, dpa

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