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Prekäre Lage auf Tonga: "Wachsende Gefahr von Cholera"


Nach Vulkanausbruch
Prekäre Lage auf Tonga: "Wachsende Gefahr von Cholera"

Von dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 19.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Gigantische Aschewolke: Der Vulkanausbruch im Südpazifik löste eine enorme Druckwelle aus. Eine anschauliche Animation zeigt, warum. (Quelle: t-online)
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Die Lage auf der Inselgruppe Tonga ist nach dem Ausbruch eines Untersee-Vulkans weiter unübersichtlich – die Kommunikation wird voraussichtlich über Wochen eingeschränkt bleiben. Die Angst vor Krankheiten wächst.

Erste gute Nachrichten seit dem Vulkanausbruch vor der Küste Tongas: Ab Donnerstag könnten die ersten Hilfsflüge in dem Pazifikstaat landen. Die Landebahn des Flughafens auf der Hauptinsel Tongatapu sei wieder freigeräumt, sagte UN-Krisenkoordinator Jonathan Veitch am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Auch die internationale Kommunikation wurde teilweise wiederhergestellt. Dennoch gibt es noch keine Entwarnung.

Die mit der Lage sichtlich überforderte Regierung hatte zuvor von einer "noch nie dagewesenen Katastrophe" gesprochen. Sie bestätigte UN-Angaben, wonach eine bis zu 15 Meter hohe Welle mehrere Inseln traf, darunter auch die Hauptinsel Tongatapu. Auf einigen abgelegenen Inseln seien fast alle Häuser zerstört. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben.

Praktisch alle 100.000 Einwohner Tongas sind demnach betroffen. Die Vulkanasche und das Salzwasser des Tsunamis beeinträchtigten die Wasserversorgung, die Bevölkerung ist dringend auf Trinkwasser und Lebensmittel angewiesen. Katie Greenwood von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften warnte bereits vor der "wachsenden Gefahr von Cholera und Durchfall".

Schiffe auf dem Weg nach Tonga

Nach dem Ausbruch waren am Mittwoch erste Hilfsgüter auf dem Weg nach Tonga: Neuseeland schickte zwei Marineschiffe mit Trinkwasser, Tauchteams und einem Helikopter in Richtung Tonga. Die dortige Regierung habe die Hilfslieferungen genehmigt, hieß es. Die Schiffe waren am Dienstag ausgelaufen und sollten am Freitag in der Region eintreffen. Auch Australien will ein Schiff entsenden.

Gleichzeitig werde befürchtet, dass durch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen ein "Tsunami von Corona-Fällen" auf den Südsee-Archipel stoßen könnte, so die britische Zeitung "The Guardian". Tonga habe bisher lediglich eine Infektion mit dem Coronavirus verzeichnet.

Neuseeland wollte zudem einen weiteren Erkundungsflug über dem betroffenen Gebiet unternehmen. Dabei sollten die Piloten auf Bitte der Regierung von Fidschi auch die südlichen Lau-Inseln überfliegen, um sie auf mögliche Tsunami-Schäden zu prüfen.

Trinkwasser verschmutzt

Bei der gewaltigen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai am Samstag kamen nach Angaben der Regierung von Tonga mindestens drei Menschen ums Leben, darunter eine Britin. Das Königreich im Pazifik mit 107.000 Einwohnern ist mit einer Ascheschicht bedeckt, die auch das Trinkwasser verschmutzt hat. Ein Tsunami, der sogar an weit entfernte Küsten in Japan, Alaska und Südamerika schwappte, richtete auf den Inseln erhebliche Schäden an.

Auf der tief liegenden Insel Mango mit knapp 40 Bewohnern, von der ein Notsignal empfangen wurde, wurden nach Regierungsangaben alle Häuser zerstört. Auf Fonoifua seien bloß zwei Häuser übrig geblieben.

Der unterseeische Vulkan, der vom Meeresboden 1.800 Meter emporragt und 20 Kilometer breit ist, liegt nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa. Vor der Eruption lag die Caldera (der Kessel) direkt unter der Meeresoberfläche, ihr Zentrum befand sich in 200 Metern Tiefe. Das sagte Emily Lane, Expertin für Hydrodynamik am neuseeländischen Institut für Wasser- und Atmosphärenforschung, der Deutschen Presse-Agentur. Wie der submarine Vulkan nach der Eruption aussehe, sei bislang unklar.

Kommunikation wochenlang eingeschränkt

Die Kommunikation mit Tonga wird voraussichtlich wochenlang beeinträchtigt bleiben. Ein wichtiges Unterseekabel, das zur Übertragung fast aller digitalen Informationen einschließlich der Internet- und Telefonkommunikation dient, sei durch das Seebeben an zwei Stellen gebrochen, teilte die neuseeländische Regierung am Mittwoch mit. "Das US-Kabelunternehmen SubCom weist darauf hin, dass es mindestens vier Wochen dauern wird, bis die Kabelverbindung von Tonga repariert ist."

"Wir wissen, wie wichtig es in Zeiten wie diesen ist, dass die Menschen in Verbindung bleiben können. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um sicherzustellen, dass eine internationale Verbindung mit Tonga wiederhergestellt wird", sagte Shally Jannif, regionale Geschäftsführerin des internationalen Mobilfunkanbieters Digicel. Das Kabelreparaturschiff "Reliance" sei auf dem Weg nach Tonga.

Nach dem Ausbruch gab es tagelang kaum Informationen aus dem polynesischen Inselstaat, der 2.300 Kilometer nordöstlich von Neuseeland liegt. Digicel hat mittlerweile aber auf der Hauptinsel Tongatapu ein Überbrückungssystem via Satellit eingerichtet. Die Verbindungen seien jedoch "begrenzt und lückenhaft", sie deckten nur zehn Prozent der üblichen Kapazität ab, hieß es.

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