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Geplanter Syrien-Einsatz: Assads Sohn verspottet die USA


Assads Sohn verspottet die USA

Von Raniah Salloum, Spiegel-Online

31.08.2013Lesedauer: 3 Min.
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Syriens Präsident Baschar al-AssadVergrößern des Bildes
Syriens Präsident Baschar al-Assad: Personenkult um den Herrscher-Clan (Quelle: dpa-bilder)

Modernste Waffen, aber zu feige, Soldaten zu schicken? Die Kinder der syrischen Machtclique spotten auf Facebook über die USA. Assad-Anhänger hinterlassen zuhauf ihre Jubelkommentare im Netz, die Realität blenden sie aus.

Ein amerikanischer Angriff auf Syrien scheint stündlich näher zu rücken. Doch Angst wollen sich die Anhänger Baschar al-Assads nicht anmerken lassen, im Gegenteil. "Ich will so sehr, dass die Amerikaner angreifen, weil ich will, dass sie diesen Riesenfehler begehen, etwas anzufangen, dessen Ende sie nicht absehen können", heißt es etwa in einem Eintrag von Hafis al-Assad.

Der Account von Assad Junior ist nicht verifiziert, doch ist es durchaus plausibel, dass es sich tatsächlich um einen Eintrag von Baschar al-Assads elfjährigem Sohn handelt. Schließlich haben Assads Neffen und Nichten auf den Eintrag reagiert und ihn kommentiert. Der "New York Times" gelang es, die Facebook-Konten dieser Assad-Verwandten mit hoher Wahrscheinlichkeit als echt zu identifizieren.

Wenn es sich um einen Scherz gehandelt hätte, wäre dieser so ausgefeilt, dass selbst Assads Verwandte darauf hereingefallen wären. Kurz nachdem die US-Zeitung in einem Blog-Eintrag darüber berichtete und auch Screenshots veröffentlichte, wurde der Account gelöscht.

Widerstandsrhetorik und Bunkermentalität

Der Facebook-Austausch gibt einen Einblick in das Denken der syrischen Machtclique. Die Amerikaner seien "Feiglinge", schimpft Assad Junior. Sie hätten die modernste Technologie, aber würden es nicht wagen, Soldaten zu senden. Vielleicht könnte es ihnen gelingen, die syrische Armee zu zerstören, schreibt er, "aber sie werden niemals unseren Widerstand brechen. Wir sind geboren, um zu kämpfen und Widerstand zu leisten, und wir werden sie so lange überall bekämpfen, bis sie wieder abhauen, falls sie überhaupt kommen".

Dass Washington bereits klargemacht hat, dass man Syriens Regime nicht zerstören, sondern lediglich verwarnen wolle, wird ausgeblendet. Es passt nicht ins Weltbild. Auch erklärt Assad Junior den Aufstand der eigenen Landsleute kurzerhand zum amerikanischen Komplott, um Syrien zu zerstören.

Es ist die typische paranoide und nationalistische Rhetorik des Assad-Regimes, das sich zusammen mit der libanesischen Hisbollah und Iran als Speerspitze des Widerstands gegen den Westen und Israel versteht.

Mehrere Kinder der Regime-Oberen bejubeln den Eintrag von Assad Junior. Da klatscht etwa Anisa Asif Schaukat Beifall. Sie ist die Tochter des im Juli 2012 bei einem Bombenanschlag getöteten Asif Schaukat, Mitglied des Sicherheitsapparats und Schwager von Baschar al-Assad. Auch die Kinder des Generals Mohammed Nasif Kheirbek, ein entfernter Verwandter Assads, loben die Worte des Präsidentensohns.

Viele der Facebook-Kommentare, auch der von Hafis al-Assad, sind auf Englisch verfasst. Die Kinder der syrischen Machtclique gehen auf Privatschulen und lernen früh Fremdsprachen. Assad Junior dürfte sogar die britische Staatsbürgerschaft haben wie seine in London geborene Mutter, Asma al-Assad.

Personenkult um die Herrscherfamilie

Der Personenkult um die Assad-Familie macht auch vor dem elfjährigen Hafis nicht halt. Als ältester Sohn Assads wird er von den Regime-Unterstützern verehrt.

"Gut gesagt. Ich bin stolz auf dich, so intelligent, so stark. Aber das ist kein Wunder, wenn man Hafis Baschar Hafis al-Assad ist", schreibt eine Unterstützerin. Hafis al-Assad Senior hatte sich in Syrien an die Macht geputscht, bevor er das Präsidentenamt an Sohn Baschar weiterreichte. Dieser wiederum nannte seinen ersten Sohn Hafis nach dem Dynastie-Begründer - ein klarer Machtanspruch. Die Namenswahl lässt anklingen, dass die Assads auch in künftigen Generationen das Präsidentenamt in der Familie weiterreichen möchten. Dabei ist Syrien nominal eine Republik, keine Monarchie. "Wie der Vater so der Sohn. Gut gesagt, zukünftiger Präsident!", jubelt eine andere Unterstützerin.

Die Bunkermentalität, die in den Kommentaren der Mitglieder des Herrscherclans anklingt, lässt sich auch von einfachen Anhängern des syrischen Regimes hören. Die Bedrohung durch einen möglichen amerikanischen Angriff schweißt sie noch mehr zusammen.

"Syrien ist stark. Amerika kann uns nicht schlagen", sagt der 42-jährige Sami aus Damaskus, der seinen Nachnamen nicht nennen will. Für ihn ist klar, was er will: "Syrien, Baschar und sonst nichts."

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