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Ostukraine: Ukrainischer General droht Separatisten mit "Vernichtung"


Militärkolonne vor Slawjansk
Ukrainischer General droht Separatisten mit "Vernichtung"

Von t-online, dpa, ap, afp
Aktualisiert am 15.04.2014Lesedauer: 3 Min.
Ukrainische Truppen stehen 40 Kilometer vor Slawjansk.Vergrößern des BildesUkrainische Truppen stehen 40 Kilometer vor Slawjansk. (Quelle: ap-bilder)
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Der von der Ukraine angekündigte "Antiterroreinsatz" gegen die pro-russischen Bewaffneten im Osten des Landes scheint bevorzustehen. Eine Kolonne ukrainischer Militärfahrzeuge steht laut Angaben der Nachrichtenagenturen AFP und AP kurz vor der östlichen Stadt Slawjansk. Ein ukrainischer General schießt - verbal - bereits scharf gegen die pro-russische Bewegung.

Der ukrainische Militärkommandeur hat den Separatisten mit ihrer "Vernichtung" gedroht. "Sie müssen gewarnt sein, dass sie vernichtet werden, wenn sie ihre Waffen nicht niederlegen", sagte General Walerij Krotow, der stellvertretende Kommandeur der ukrainischen Spezialkräfte (SBU).

Die pro-russischen Kämpfer würden von hunderten Soldaten des russischen Militärgeheimdienstes GRU unterstützt, die "große Erfahrung mit Konflikten" hätten, sagte Krotow.

Ukrainische Regierungseinheiten und pro-russische Separatisten haben sich unterdessen bei der ostukrainischen Stadt Kramatorsk schwere Gefechte um den Flugplatz geliefert. Dabei hätten die Sicherheitskräfte den Landeplatz der Stadt rund 80 Kilometer nördlich von Donezk unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Interimspräsident Alexander Turtschinow.

Das russische Staatsfernsehen berichtete von mindestens vier Toten. Die nach Moskau orientierten Aktivisten sprachen von einem Verletzten in ihren Reihen. Eine offizielle Bestätigung für die Opferzahlen gab es noch nicht. Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte zuvor mitgeteilt, dass in Kramatorsk ein Spezialeinsatz begonnen habe.

Kolonne mit Panzerwagen

Die angeblich gesichtete Fahrzeugkolonne, darunter zehn Panzer, soll etwa 40 Kilometer von Slawjansk entfernt sein. Auch zehn gepanzerte Transporter sowie sieben Busse mit ukrainischen Spezialkräften gehörten laut AFP zu dem Konvoi. AP berichtet von mindestens 14 Schützenpanzerwagen mit ukrainischen Flaggen, einem Hubschrauber, Militärlastwagen und schwerem militärischen Gerät. Darüber hinaus seien mindestens sieben Busse mit Regierungstruppen in schwarzen Kampfanzügen eingetroffen.

Auch aus dem Raum Kramatorsk kamen Berichte über gesichtete Sicherheitskräfte und Flugzeuge.

Verletzte bei Auseinandersetzung mit Militär

Bei einer Auseinandersetzung mit dem ukrainischen Militär im Osten des Landes sind nach einem staatlichen Medienbericht zwei pro-russische Aufständische verletzt worden. Wie die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti meldete, ereignete sich der Vorfall nahe dem Flughafen von Kramatorsk außerhalb der Stadt Slawjansk.

Demnach fuhren ukrainische Soldaten in einem Schützenpanzer zu dem Airport und fingen an, mit den Rebellen zu reden, die das Gelände kontrollieren. Kurze Zeit später sei es zu einem Scharmützel gekommen. Wer zuerst zu Schießen angefangen habe, wurde in dem Bericht nicht angegeben.

Wie der Chef des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Andrej Parubij, auf seiner Facebook-Seite schreibt, seien die Soldaten "sehr kämpferisch" und bereit, die Ukraine "an der Front" zu verteidigen. Der Aufmarsch beginnt einen Tag, nachdem das Ultimatum der ukrainischen Regierung an die Separatisten abgelaufen ist.

Operation soll "verantwortungsvoll" durchgeführt werden

Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow versicherte, dass die Operation der Nationalgarde "in einer sehr verantwortungsvollen Weise" durchgeführt werde. Er wirft Russland vor, "Krieg" gegen sein Land zu führen.

Regierungstruppen an einem Kontrollpunkt durchsuchten vorbeifahrende Fahrzeuge nach Waffen. Einer der Soldaten sagte, man warte auf den Befehl, nach Slawjansk einzurücken.

Bewaffnete richten Kontrollpunkte ein

In den Straßen der Stadt richteten die pro-russischen Bewaffneten dagegen Kontrollpunkte ein, mindestens auf einer wehte die russische Flagge. Allerdings ist unklar, ob die hoch organisierten pro-russischen Aufständischen das ukrainische Militär als Bedrohung empfinden.

In Slawjansk halten pro-russische Kräfte seit Tagen mehrere Verwaltungsgebäude besetzt. Die Führung in Kiew hatte für Dienstag den Beginn eines "Anti-Terror-Einsatzes" in der Region angekündigt. Die Besetzer fordern ein regionales Referendum über eine Angliederung an Russland.

Slawjansk im Mittelpunkt des Konflikts

Mit dem neuen Anti-Terror-Einsatz habe der Politiker einen entsprechenden Beschluss des nationales Sicherheitsrats in Kraft gesetzt, teilte die Präsidialverwaltung mit. Details des Einsatzes seien geheim. Die Maßnahmen stünden "im Zusammenhang mit der Terrorgefahr und der territorialen Einheit der Ukraine", hieß es lediglich. Die pro-westliche Regierung in Kiew hatte die Aktivisten aufgefordert, besetzte Verwaltungsgebäude bis zum Morgen zu räumen und die Waffen niederzulegen. Die Separatisten ignorierten das Ultimatum.

Seit Tagen wird die Ost-Ukraine von oft gewaltsamen Protesten erschüttert. Die Stadt Slawjansk stand dabei im Mittelpunkt. Am Sonntagmorgen lieferten sich ukrainische Sondereinsatzkräfte Feuergefechte mit pro-russischen Milizen nahe der Stadt. Dabei kam mindestens ein ukrainischer Sicherheitsbeamter ums Leben, fünf weitere Personen wurden verletzt.

Moskau warnt vor Bürgerkrieg

Der ukrainische Geheimdienst identifizierte derweil einen Mann als Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdiensts, der die pro-russischen Operationen in Slawjansk leite. Er habe auch die russischen Truppen auf der Krim bei der Besetzung der Militäreinrichtungen auf der Halbinsel koordiniert.

Moskau warnte die Ukraine derweil nachdrücklich vor einem Militäreinsatz, der zu einem "Bürgerkrieg" führen könne. Moskau sei "empört über den verbrecherischen Befehl" von Turtschinow, der die Proteste von der Armee niederschlagen lassen wolle, teilte das Außenamt in Moskau am Sonntag mit.

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