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Ukrainer können jetzt per App Raketen an die Flugabwehr melden


Militär bestätigt Abschüsse
Ukrainer jagen Raketen mit dem Smartphone

Von t-online, wan

Aktualisiert am 29.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein russischer Kalibr-Marschflugkörper, der aktuell von der Marine eingesetzt wird: Russland möchte in den nächsten zwei Jahren ein landgestütztes System entwickeln.Vergrößern des BildesEin russischer Kalibr-Marschflugkörper, der aktuell von der Marine eingesetzt wird: Russland möchte in den nächsten zwei Jahren ein landgestütztes System entwickeln. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die ukrainische Flugabwehr hat Hilfe bekommen: Bürger melden per App heranfliegende Raketen. Drei Mal gab es offenbar schon Abschüsse.

Die russischen Raketenangriffe machen der Ukraine zu schaffen. Einige können vom Radar nicht erfasst werden. Doch jetzt kommen Smartphones und die Bürger zum Einsatz. Mit einer App können nämlich heranfliegende russische Raketen gemeldet werden. Jetzt sind wohl erstmals auch Flugkörper nach einer App-Meldung abgeschossen worden.

Die App heißt ePPO und steht für elektronische Flugabwehr. Sie kann auf Android- und Apple-Geräte geladen werden, ein Konto wird dann eingerichtet und vom Regierungsportal für Digitale Dienste freigeschaltet. Entwickelt wurde die App von einer Gruppe ukrainischer IT-Experten, der sogenannten Technari-Gruppe. Sie wird vom ukrainischen Verteidigungsministerium unterstützt.

Die App wurde seit Mai entwickelt. Einer der Programmierer, Gennadiy Suldin, gibt an, dass es Unterstützung vom ukrainischen Militär gegeben habe und zum Beispiel das Militärkommando Süd sie bereits nutzen würde. Mittlerweile kann die App gegen Drohnen eingesetzt werden.

Suldin berichtete jetzt auf Facebook über einen ersten Kampfeinsatz der App gegen einen russischen Kalibr-Marschflugkörper am 22. Oktober. "Die Kalibr flog in sehr geringer Höhe, wegen der Geländemerkmale war sie schwer zu erkennen. Aber einige wachsame Bürger sahen sie und alarmierten das Militär über die ePPO-App. Unsere Fallschirmjäger haben das Ziel in wenigen Sekunden erhalten, hatten genug Zeit und keine Probleme, die Kalibr vom Himmel zu holen."

Militärkommando bestätigt Erfolge

Auch gegen Drohnen kann die App eingesetzt werden. Hier gab es ebenfalls erste Erfolge: "Am 25. Oktober wurden mithilfe unserer ePPO-Berechnungen zwei Schahed-136 zerstört", schrieb der Programmierer. "Bereits jetzt nutzen die Soldaten des South Air Command die von ePPO-Nutzern erhaltenen Daten und haben erste Ergebnisse", bestätigte das ukrainische Kommando Süd auf Facebook.

Die Bedienung ist denkbar einfach: Nachdem Nutzer einen Flugkörper gesehen haben, öffnen sie die App und wählen per Symbol aus, um welche Art Angreifer es sich handelt – Rakete, Drohne oder Flugzeug. Man richtet das Handy auf das Ziel und drückt einen großen roten Knopf. Bei der Flugabwehr blinkt eine Markierung auf einer elektronischen Karte. Der Angriff wird nochmals von der Armee verifiziert, dann werden Abwehrmaßnahmen eingeleitet.

Eine russische Kalibr-Rakete fliegt etwa 800 km/h, eine Schahed-136-Drohne etwa 200 km/h. Da diese meist von russischem Gebiet jenseits der ukrainischen Grenze abgefeuert werden, bleibt genügend Flugzeit für eine Sichtung. Gerade kleine Flugkörper sind für die Flugabwehrsysteme schwer zu orten, vor allem wenn sie unter dem Radar fliegen. Das deutsche Iris-T-System, das der Ukraine geliefert wurde, kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben seit Mitte September mehr als 300 russische Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Das sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Freitag vor Journalisten in Kiew. Man gehe davon aus, dass Russland 2.400 solcher Drohnen bestellt habe. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass Russland bisher mehr als 8.000 Luftangriffe geflogen und 4.500 Raketen abgefeuert habe. Die Hauptstadt Kiew hat nach seinen Angaben in den vergangenen beiden Tagen 23 Drohnen abgewehrt.

Verwendete Quellen
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