Alice Schwarzer legt sich in Talkshow mit Ukraine-Experten an
Alice Schwarzer provoziert gerne und oft β auch mit ihrer Position zum Ukraine-Krieg. Bei "Maischberger" diskutierte sie nun heftig mit einem anderen Gast.
Alice Schwarzer ist bekennende Gegnerin von Waffenlieferungen an die Ukraine β und provoziert damit immer wieder starke Reaktionen. Am Dienstagabend eskalierte die Diskussion im Ersten: Bei "Maischberger" auf ihre Forderung nach einem Stopp der Lieferungen angesprochen, sagte die Journalistin, dahinter stehe sie nun "mehr denn je". Deutschland mΓΌsse "maximale humanitΓ€re Hilfe" leisten und sich fΓΌr schnelle Verhandlungen einsetzen.
Sandra Maischberger entgegnete, es werde von vielen Seiten bezweifelt, ob ein Lieferstopp tatsΓ€chlich zu einem schnellen Frieden fΓΌhren wΓΌrde β "sondern dann passieren Vergewaltigungen, da werden Menschen erschossen, es gibt MassengrΓ€ber, die gefunden werden, Folterungen! Wenn man keine Waffen liefert, geht das Grauen richtig los", so die Moderatorin. Schwarzer hingegen meinte: "Mit Waffen verlΓ€ngert es sich."
"Da sind wir im Bereich der VerschwΓΆrungsmythen angekommen"
Die Feministin erklΓ€rte, nicht nur die Ukraine entscheide, sondern auch die USA spielten eine groΓe Rolle. Der Krieg in der Ukraine sei nicht nur ein Abwehrkrieg gegen den Angriff Russlands, so Schwarzer, sondern auch ein "Stellvertreterkrieg zwischen Amerika und Russland". Heftigen Gegenwind bekam sie dafΓΌr von ARD-Ukraine-Korrespondent Vassili Golod. Er schaltete sich in das GesprΓ€ch zwischen Schwarzer und Maischberger ein: "Da sind wir im Bereich der VerschwΓΆrungsmythen angekommen", so der Journalist.
Schwarzer hingegen warf Golod Polemik vor. Dieser wehrte sich: "Amerika hat erst mal gar nichts damit zu tun, dass Russland die Ukraine angreift." Russland akzeptiere nicht, dass die Ukraine ein demokratischer Staat ist. Grundlage fΓΌr alles sei der Freiheitswille der Ukrainer, sagte Golod unter Verweis auf die Proteste auf dem Kiewer Maidan 2013/14. WΓΌrde das Land jetzt aufgeben, "dann wΓΌrde Russland noch mehr Territorium einnehmen und noch mehr Menschen terrorisieren".
"Wir sollten jenseits jeglicher diffamatorischer Polemik ΓΌber diese sehr bitterernste Sache reden kΓΆnnen", wiederholte Schwarzer ihre VorwΓΌrfe β an dieser Stelle brach Sandra Maischberger die emotional gewordene Debatte zwischen Schwarzer und Golod ab.
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Schwarzer: Waffen landen auf dem Schwarzmarkt
Bereits im April hatte Schwarzer einen offenen Brief mehrerer Prominenter initiiert, in welchem vor einem Dritten Weltkrieg infolge der Waffenhilfe fΓΌr die Ukraine gewarnt wurde. Schon damals rief sie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, sich fΓΌr einen Kompromiss einzusetzen, "den beide Seiten akzeptieren kΓΆnnen".
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Anfang November sagte Schwarzer, sie frage sich, was nach dem Krieg mit den Waffen in der Ukraine passiere: "Die landen doch auf dem Schwarzmarkt in Europa. Zur Freude der Mafia und der Islamisten." Ein Kompromiss sei die einzige LΓΆsung, Putin habe seine Lektion lΓ€ngst gelernt.
Scholz betont immer wieder, dass stΓ€ndige GesprΓ€che sowohl mit dem ukrainischen PrΓ€sidenten Wolodymyr Selenskyj als auch mit Kremlchef Wladimir Putin wichtig seien. Grundlage fΓΌr Friedensverhandlungen mΓΌsse jedoch sein, dass "Russland seinen Angriffskrieg beendet und seine Truppen zurΓΌckzieht", so der Kanzler Mitte November beim G20-Gipfel in Indonesien. Voraussetzung fΓΌr den Erfolg von Verhandlungen sei der "Moment, in dem Russland einsieht und akzeptiert, dass es jetzt aus dieser Situation herauskommen" mΓΌsse.
- daserste.de: "Video: maischberger am 29.11.2022"
- focus.de: "Alice Schwarzer spricht von "Stellvertreterkrieg" β da eskaliert der ARD-Talk"
- presseportal.de: "Alice Schwarzer bei "maischberger": Mehr denn je gegen Waffenlieferungen an die Ukraine" (Pressemitteilung der ARD)