Kadyrow droht mit Atomschlag im Falle einer Niederlage
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat auf die nukleare Option verwiesen. Russland werde es nicht erlauben, eine Schlacht zu verlieren.
Der PrΓ€sident von Tschetschenien und Putin-Vertraute Ramsan Kadyrow hat mit einem weltweiten Atomschlag gedroht. Auf seinem Telegramkanal sprach der autokratische Staatschef von der wichtigen Rolle Russlands nicht nur als Kriegsnation. "Russland ist eine groΓartige Nation und eine Atomnation. Russland wird es niemals erlauben, eine Schlacht zu verlieren. Wir kΓΆnnen den Knopf drΓΌcken und dann 'Salam alaikum'", sagte der tschetschenische Machthaber. Der Ausdruck, der ΓΌbersetzt "Der Friede sei mit Dir" bedeutet, wird in der Regel als BegrΓΌΓung unter Muslimen verwendet.
Er fuhr fort mit der Frage: "Wie unser PrΓ€sident sagte: Warum brauchen wir eine Welt ohne Russland?" und meinte damit offensichtlich entsprechende Aussagen von Wladimir Putin. Dieser warnt immer wieder davor, dass der Westen Russland als Staat vernichten wolle. Tschetschenien ist Teil der Russischen FΓΆderation. Nach Ansicht von Kadyrow gΓ€be es keinen Platz fΓΌr andere, wenn es auch keinen fΓΌr Russland gΓ€be. "Also lasst uns alle verschwinden. Wir kommen in den Himmel, die anderen kommen in die HΓΆlle."
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Gleichzeitig sieht er einen Dritten Weltkrieg nach eigenen Worten noch weit entfernt, weil Russland noch VerbΓΌndete wie China, Indien und Pakistan habe. Alle drei LΓ€nder sind auch im Besitz von Atombomben. Die Drohung mit einem Atomschlag kommt immer wieder direkt oder indirekt von russischer Seite. Sie war lange Zeit Grund fΓΌr den Westen, bei der Lieferung von schwereren Waffen und Kampfpanzern zu zΓΆgern.
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"Putins Bluthund" kritisiert Ex-MilitΓ€r als "General Blabla"
Ramsan Kadyrow ist nicht nur PrΓ€sident der autonomen Republik Tschetschenien, sondern spielt auch eine wichtige militΓ€rische Rolle im Ukraine-Krieg. Wladimir Putin machte ihn im Oktober 2022 zum Generaloberst der russischen StreitkrΓ€fte. AuΓerdem hat Tschetschenien eigene Soldaten in die Ukraine geschickt, denen besondere BrutalitΓ€t nachgesagt wird. Nicht umsonst wird Kadyrow auch als "Putins Bluthund" bezeichnet. Seine Einheiten waren unter anderem an der Belagerung des Stahlwerks Asowstal in Mariupol beteiligt.
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Auch wenn Kadyrow als enger Vertrauter Putins gilt, hΓ€lt er mit Kritik an militΓ€rischen Misserfolgen und FΓΌhrungskrΓ€ften nicht zurΓΌck. So nannte er nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti auf Telegram den ehemaligen Chef der russischen Bodentruppen, Vladimir Boldyrev, "General Blabla." Vladimir Boldyrev befehligte zwischen 2001 und 2002 die Truppen des sibirischen MilitΓ€rbezirks und dann die Truppen des nordkaukasischen MilitΓ€rbezirks. Im Sommer 2004 wurde er in den MilitΓ€rbezirk Wolga-Ural versetzt. Von 2008 bis 2009 war er Oberbefehlshaber der Bodentruppen, Anfang 2010 trat er zurΓΌck.
Im September hatte Kadyrow Kritik am RΓΌckzug russischer Truppen aus Gebieten im Nordosten der Ukraine geΓΌbt und einen Wechsel in der MilitΓ€rfΓΌhrung gefordert. Im Oktober beklagte er sich darΓΌber, dass der Krieg auf eigenem Territorium stattfinde. Damit meinte er die von Russland annektierten Gebiete und Gegenangriffe der Ukraine.
Neben den SΓΆldnern der "Wagner"-Truppe gelten die tschetschenischen Soldaten als wichtiger Teil der russischen KriegsfΓΌhrung. Gleichzeitig wird von MachtkΓ€mpfen zwischen Ramsan Kadyrow und dem "Wagner"-Chef Jewgeni Prigoschin berichtet. Dabei soll es auch um die Gunst von Kremlchef Wladimir Putin gehen.
- Telegramkanal vom Ramsan Kadyrow