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Bericht: Verbündete raten zum Rückzug aus Bachmut


Hohe Verluste der Ukraine
Bericht: Verbündete raten zur Aufgabe von Bachmut

Von t-online, wan

Aktualisiert am 25.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Geächtete Waffen: Hier setzt Russland Raketen mit Vakuumbomben gegen Wohnhäuser in Bachmut ein. (Quelle: t-online)
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Westliche Unterstützer der Ukraine sehen offenbar keinen Sinn mehr, die Stadt Bachmut zu verteidigen. Sie sollen zu einer Offensive im Süden raten.

Die Verbündeten der Ukraine raten Kiew, den Kampf um Bachmut einzustellen und sich stattdessen auf eine Offensive im Süden vorzubereiten. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN und beruft sich auf amerikanische und europäische Sicherheits- und Militärkreise. Demnach soll das Militär seine Taktik den neuen Waffensystemen anpassen, die westliche Staaten in den vergangenen Wochen zur Verfügung gestellt haben.

Der Kampf um Bachmut hat auf beiden Seiten große Verluste erzeugt, außerdem ist die Stadt nach massiven Raketenangriffen weitgehend zerstört. "Es ist ein brutaler Kampf", wird ein westlicher Geheimdienstmitarbeiter zitiert, bei dem Tausende Patronen verschossen würden. Nach seiner Ansicht habe die zerstörte Stadt keinen militärischen Nutzen mehr.

Stattdessen habe sich "eine taktische Chance" ergeben, werden westliche Offizielle zitiert. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagten der stellvertretende nationale Sicherheitsberater Jon Finer, die stellvertretende Außenministerin Wendy Sherman und der Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik Colin Kahl, die USA wollen der Ukraine beim Taktikwechsel helfen, berichtet CNN.

Ukrainische Truppen sollten mit den gelieferten neuen schweren Waffen schnelle und unberechenbare Angriffe durchführen. In den vergangenen Wochen haben die USA und europäische Länder bereits Schützenpanzer und anderes schweres Gerät geliefert. Am Dienstag wurde deutlich, dass auch deutsche Leopard- und amerikanische Abrams-Panzer in die Ukraine kommen sollen.

Bachmut hat Symbolcharakter

Unklar ist aber, ob sich Selenskyj überzeugen lässt. Die Stadt Bachmut ist zum Symbol des Krieges geworden. Die gefürchtete russische Wagner-Truppe, die eigentlich die Stadt einnehmen sollte, ist mit ihrem Vorhaben gescheitert. Für den Kreml war die Eroberung zunächst auch strategischen Gründen wichtig: Über Bachmut führen wichtige Verbindungen. Fährt man von dort nach Nordwesten, gelangt man nach Slowjansk und Kramatorsk – in den Teil des Landes, der sich unter der Kontrolle der Ukraine befindet. Dorthin muss Putin seine Panzer schicken, um den südlichen Donbass zu beherrschen. Doch mittlerweile ist dieser Vorteil geschrumpft. Und auch Gerüchte um monetäre Gründe, wie die Salzminen, scheinen nicht den hohen Preis zu rechtfertigen. Offenbar ist die Einnahme Bachmuts für den Kreml eine Frage des Prestiges. Auch für die Ukraine: Präsident Selenskyj besuchte den Kriegsschauplatz kurz vor seiner Abreise in die USA. Und in Washington sagte er: "Der Kampf um Bachmut wird die tragische Geschichte unseres Kampfes für Unabhängigkeit und Freiheit verändern."

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Die Stadt zu halten kann durchaus Vorteile haben. Der tägliche Kampf um wenige Meter bereitet den russischen Kräften große Verluste. Am Montag sagte ein hochrangiger US-Militärbeamter gegenüber Reportern, Russland habe in den vergangenen Monaten Zehntausende von "schlecht ausgerüsteten, schlecht ausgebildeten" Ersatztruppen an die Front gebracht, einschließlich nach Bachmut. Trotz der großen Zahl hätten die neuen Truppen die Dynamik des Kampfes nicht verändert, sagte der Beamte. Am Dienstag berichtete die Leiterin der unabhängigen russischen Menschenrechtsorganisation Rus Sidjaschtschaja (Russland hinter Gittern), Olga Romanowa, dass von etwa 50.000 russischen Häftlingen, die die "Wagner"-Gruppe für den Krieg in der Ukraine rekrutiert hat, nur noch 10.000 übrig seien – aufgrund hoher Opfer-, Kapitulations- und Desertationsraten.

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Russische Offensive im Frühjahr möglich

Doch der hohe Verbrauch an Artillerie-Munition auf ukrainischer Seite scheint die Verbündeten zu besorgen. US-Beamte hoffen laut Bericht, dass die jüngste Lieferung von gepanzerter Ausrüstung und die neu erweiterte Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte in Deutschland die Ukraine ermutigen werden, ihre Taktik zu ändern. Der Chef des amerikanischen Generalstabs Mike Milley hatte sich vergangenen Freitag optimistisch gegeben, dass mit neuer Ausstattung und Ausbildung die Ukraine in der Lage sei, mit einer Offensive soviele Gebiete wie möglich zurückzuerobern.

Die Zeit drängt: Russland dürfte sich bereits auf eine Offensive im Frühjahr vorbereiten. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hatte schon im Dezember erklärt, er rechne ab Februar mit neuen russischen Angriffen. Der neu berufene Kommandeur der russischen Truppen im Ukrainekrieg, Waleri Gerassimow, wird bald Erfolge zeigen müssen. Am Dienstag kündigte Russland an, drei Infanterie-Divisionen nach Cherson zu schicken. Ukrainische Truppen und Material, die in Bachmut eingesetzt werden, würden dann an anderer Stelle fehlen.

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