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Die Nacht im Überblick | Schwere Gefechte um Bachmut


Die Nacht im Überblick
Schwere Gefechte um Bachmut

Von t-online, dpa, jpd

11.03.2023Lesedauer: 4 Min.
Ein Satellitenbild zeigt ein brennendes Gebäude in der ukrainischen Stadt Bachmut: Heute ist Bachmut weitgehend zerstört. Von den ursprünglich 70.0000 Einwohnern leben dort nur noch wenige Tausend.Vergrößern des BildesSatellitenbild zeigt ein brennendes Gebäude in der ukrainischen Stadt Bachmut: Von den einst 70.0000 Einwohnern leben dort nur noch wenige tausend Menschen. (Quelle: Uncredited/Maxar Technologies/dpa)
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Ukrainische Streitkräfte versuchen weiter, die strategisch wichtige Stadt Bachmut zu verteidigen. Russlands Armee greift erneut an. Die Nacht im Überblick.

Im Osten der Ukraine liefern sich Kiews Truppen und die russischen Einheiten weiter schwere Gefechte um die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk. Moskaus Truppen sind nach eigenen Angaben auf dem Vormarsch. Die seit Monaten umkämpfte Stadt im Osten der Ukraine wurde in der Nacht auf Freitag erneut von russischen Streitkräften angegriffen. Ukrainische Streitkräfte konnten nach eigenen Angaben die Angriffe vorerst abwehren, berichtet die "Frankfurter Rundschau" (FR). Auch im Nachbardorf Ivankivske konnte die Ukraine russische Truppen zurückschlagen. Feindliche Stellungen entlang der Frontlinie wurden mit der eigenen Artillerie "FR" zufolge unter Beschuss genommen.

Nach Einschätzung britischer Militärexperten ist der Osten Bachmuts inzwischen größtenteils unter Kontrolle der russischen Söldnertruppe Wagner. Der Fluss Bachmutka, der durchs Stadtzentrum fließt, sei nun die Frontlinie, hieß es am Samstag in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. Der Westen hingegen werde weiterhin von der ukrainischen Armee gehalten, die wichtige Brücken zerstört habe.

Weiter heißt es in dem Bericht, ein Streifen von 200 bis 800 Metern offenen Geländes entlang des Flusses sei zu einer "Todeszone" geworden, die von den ukrainischen Verteidigern aus befestigten Gebäuden beschossen werden. Das mache es "sehr herausfordernd für die Wagner-Kräfte, ihren Frontalangriff nach Westen fortzusetzen". Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als einem Jahr täglich Berichte zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Verzweifelter Versuch Putins

Auch Selenskyj äußerte sich erneut zur Lage um die strategisch wichtige Stadt Bachmut. Die Einheiten dort würden verstärkt, sagte er. Zugleich dankte der ukrainische Präsident den Kämpfern für ihren "starken Einsatz" bei der Verteidigung der ostukrainischen Stadt. Bachmut gilt aus Kiewer Sicht als Festung, um einen Durchbruch russischer Truppen tiefer in das Landesinnere zu verhindern. In den erneuten großflächigen Raketenangriffen Russlands auf die Ukraine sehen westliche Beobachter vor allem einen verzweifelten Versuch Putins, die eigenen, hohen Verluste rund um Bachmut auszugleichen.

Kiew will eine Eroberung der Stadt, die einmal 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner hatte, verhindern, weil es befürchtet, dass die russischen Truppen dann noch viel tiefer in das Landesinnere vorstoßen. Heute ist die Stadt weitgehend zerstört. Nur noch wenige Tausend Menschen leben dort.

Nach den massiven russischen Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine vom Donnerstag beklagte Selenskyj, dass es weiter Probleme gebe. Es gebe Berichte über die Wiederherstellung der Versorgung. Trotzdem habe etwa Charkiw noch einzelne Probleme bei den Stromlieferungen an Haushalte. Es gebe "heldenhafte Anstrengungen" der Energiearbeiter, die Versorgung wieder herzustellen. Auch in Schytomyr sei die Lage nicht einfach.

EU und USA gegen russische Unterstützer

Die Europäische Union und die USA wollen verstärkt gegen Unterstützer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vorgehen. "Wir unternehmen gemeinsam neue Schritte, um weitere Akteure in Drittländern auf der ganzen Welt ins Visier zu nehmen, um die Unterstützung des russischen Krieges aus jedem Winkel der Welt zu unterbinden, in dem sie festgestellt wird", kündigten US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag (Ortszeit) nach einem Treffen im Weißen Haus in einer gemeinsamen Mitteilung an.

Der Fokus liege darauf, die Umgehung von Sanktionen durch Russland zu verhindern, sagte von der Leyen während einer kurzen Presseerklärung vor dem Weißen Haus. Man arbeite im Gleichschritt, um russische Einnahmen einzuschränken und gleichzeitig die Energieversorgung in Schwellen- und Entwicklungsländern sicherzustellen, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung weiter.

Konkrete Maßnahmen wurden zunächst nicht genannt. Explizit erwähnt wurde auch nicht China. Gegen das Land erwägen sowohl die EU als auch die USA Sanktionen, sollte sich bestätigen, dass das Land Russland mit Waffenlieferungen unterstützt. Gegen in China ansässige Unternehmen wurden bereits in der Vergangenheit Sanktionen verhängt.

Selenskyj lobt Norwegens Hilfe vor Frühjahrsoffensive

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte derweil Norwegen als besonderen europäischen Verbündeten in Sachen Militärhilfe vor der Frühjahrsoffensive gegen Russland. Oslo setze ein Beispiel mit seiner Unterstützung des Abwehrkampfes mit sieben Milliarden Dollar (6,58 Mrd. Euro) in den nächsten fünf Jahren, sagte Selenskyj in einer am Freitagabend verbreiteten Videobotschaft nach einem Treffen mit dem norwegischen Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram in Kyiv. Andere Länder sollten sich an Norwegen ein Beispiel nehmen, sagte Selenskyj weiter.

Gram sagte, Norwegen habe Achtung vor dem Verteidigungskampf der Ukraine sowie vor den Opfern. Oslo werde das Land so lange unterstützen wie nötig. Selenskyj zufolge hat die Ukraine dank Norwegen ihre Luftverteidigung, Artillerie und andere Bereiche ausgebaut. Man habe Schritte besprochen, um die Verteidigungsoffensive der Ukraine im Frühjahr zum Erfolg zu machen.

So sei mit Norwegen auch die Möglichkeit einer Ausbildung für Piloten an westlichen Kampfjets besprochen worden, sagte Selenskyj. Die Ukraine fordert Kampfflugzeuge als dringende Voraussetzung, um Russland zu besiegen. Bisher gibt es aber keine Kampfjet-Zusage. Russland warnt vor einer solchen Lieferung, weil dies laut Moskau eine direkte Beteiligung der Nato-Staaten am Krieg bedeute.

Ukraine wirft orthodoxe Kirche aus Hauptkloster des Landes

In der Ukraine hat der Staat die größte orthodoxe Kirche aus dem Hauptheiligtum des Landes, dem Kiewer Höhlenkloster, geworfen. Aufgrund von Verstößen werde der 2013 geschlossene Nutzungsvertrag zum 29. März aufgekündigt, hieß es in einem am Freitag von der ukrainisch-orthodoxen Kirche veröffentlichten Brief der staatlichen Verwaltung des Museumsgeländes. Grundlage sei ein Dekret Selenskyjs vom Dezember vergangenen Jahres zur Überprüfung der Tätigkeit von Religionsgemeinschaften nach dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Selenskyj hält die Kirche für durchsetzt von russischen Spionen. Der Rauswurf betrifft die Räumlichkeiten des sogenannten unteren Teils des Höhlenklosters, in dem sich die Zugänge zu den von Mönchen im Mittelalter angelegten Höhlen befinden. Vor der russischen Invasion orientierte sich die Kirche an dem Patriarchat in Moskau. Deshalb sieht sich die Kirche der politischen Verfolgung ausgesetzt.

Das Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche in Moskau reagierte entsetzt auf den Rauswurf. Das sei der "Gipfel der Gesetzlosigkeit" in der Ukraine. "Eine Gesetzlosigkeit, die sich gegenüber Millionen gläubiger Ukrainer schon seit Jahren entfaltet", sagte Moskaus Kirchensprecher Wladimir Legoida.

Im Januar wurde der Zugang zu den Hauptkirchengebäuden im oberen Bereich des Hügels entzogen. Die Messe zum traditionellen orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar hielt danach die mit staatlicher Hilfe 2018 gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine erstmals in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale ab. Der historische Klosterkomplex ist in Staatseigentum und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. In der Ukraine gibt es drei große dem orthodoxen Ritus folgende Kirchen.

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