Luftreiniger im Test: Wie hilfreich sind sie gegen Pollen und Viren?
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Luftreiniger sollen die Raumluft verbessern. Sie sollen Partikel wie Aerosole, Pollen, Feinstaub und Gerüche filtern. Die Stiftung Warentest hat untersucht, wie gut die Reinigungsleistung der Geräte wirklich ist.
Luftreiniger entfernen Schadstoffe aus der Luft. Besonders im Frühjahr zur Heuschnupfenzeit sind die Geräte hilfreich, gerade für Allergiker. Zudem sollen sie auch Viren und Aerosole reduzieren und so die Luftqualität verbessern.
Die Stiftung Warentest hat für die "test"-Ausgabe 01/2022 untersucht, wie gut die Reinigungsleistung verschiedener Luftreiniger wirklich ist. Wir stellen die Ergebnisse und Testsieger im Detail vor und erklären die Funktionsweise der Geräte.
Luftreiniger im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Die Prüfer haben sieben Luftreiniger mit Filter untersucht, die sich den Anbietern zufolge für Räume bis mindestens 40 Quadratmeter eignen und zwischen 300 und 500 Kubikmeter Luft pro Stunde filtern. Das größte Augenmerk liegt im Test naturgemäß auf der Luftreinigung, speziell hinsichtlich Pollen, Formaldehyd und Aerosolen. Daneben spielen die Handhabung, Umwelteigenschaften, die Sicherheit sowie das Datensendeverhalten der zugehörigen Apps eine Rolle für die Gesamtnote im Lufteiniger-Test.
Die Ergebnisse des Luftreiniger-Tests im Überblick
Das Ergebnis des Tests von 2021 ist noch ernüchternder als die Testergebnisse des Vorjahres. Während im März 2020 immerhin zwei Luftreiniger die Gesamtnote "gut" erreichten, schafft es jetzt nur eins der untersuchten Modelle: Der Xiaomi Mi Air Purifier Pro erhält das "test"-Qualitätsurteil "gut (2,3)" und ist damit klarer Testsieger. Als einziges Gerät filtert er alle Partikel effektiv aus der Luft. Die Luftreiniger von Philips, Ideal, Levoit und Co. erreichen im Test allesamt nur ein "Befriedigend".
Bester Luftreiniger im Test 2020 war der Philips AC2889/10. Er bekam das "test"-Qualitätsurteil "gut (2,4)". Er ist laut der Stiftung Warentest qualitativ vergleichbar mit dem neuen Testsieger. Nur beim Filtern von Formaldehyd schneidet er minimal schlechter ab.
Alle Ergebnisse des Luftreiniger-Tests lesen Sie in der "test"-Ausgabe 01/2022 der Stiftung Warentest.
Der Testsieger von 2022: Luftreiniger von Xiaomi
Das Testergebnis: Der Mi Air Purifier Pro von Xiaomi ist mit der Gesamtnote "gut (2,3)" der klare Sieger im Luftreiniger-Test der Stiftung Warentest. Nur bei ihm überzeugt die Reinigungsleistung bei allen Partikeln, also Pollen, Aerosolen und Formaldehyd. Weniger erfreulich sind die deutlichen Mängel im Datensendeverhalten der App.
Produktdetails: Der Luftreiniger von Xiaomi ist für Räume mit bis zu 60 Quadratmeter Fläche geeignet und befreit die Luft von Partikeln, Haaren, Schmutz und anderen Schadstoffen. Dafür kommt ein dreilagiger Filter aus Vorfilter, Aktivkohlefilter und EPA-Filter zum Einsatz. Die Clean Air Delivery Rate (CADR) liegt bei 500 Kubikmeter Luft pro Stunde, das heißt so viel Luft wird maximal in 60 Minuten gereinigt.
Die Bedienung des Luftreinigers kann mithilfe der Mi-Home-App erfolgen, also etwa mit dem Smartphone aus der Ferne. Darüber hinaus ist auch Sprachsteuerung möglich. Im Automatikmodus stellt das Gerät die Ventilatorleistung abhängig von der Luftqualität ein. Auf dem OLED-Display werden Temperatur, Luftqualität und Luftfeuchtigkeit angezeigt. Die Anzeige wird im Ruhemodus gedimmt und das Modell arbeitet leiser, sodass es auch für die Nacht geeignet ist.
Hersteller Xiaomi empfiehlt, den Filter alle drei bis zwölf Monate zu wechseln, um eine stets hohe Reinigungsleistung zu gewährleisten. Ersatzfilter können problemlos nachgekauft werden.
Der beste gegen Formaldehyd: Luftreiniger von Ideal
Das Testergebnis: Mit der Gesamtnote "befriedigend (2,9)" landet der AP30 Pro von Ideal auf dem dritten Rang. Bei diesem Luftreiniger fällt den Prüfern der Stiftung Warentest vor allem die Filterleistung bei Formaldehyd positiv auf: Hier ist das Gerät von Ideal das beste im Test. Zudem arbeitet es leiser als die Modelle von Xiaomi und Medion.
Produktdetails: Der Luftreiniger von Ideal wirkt mit seinem Filtersystem aus Vor-, Aktivkohle- und HEPA-Filter unter anderem gegen Chemikalien, Gerüche und Feinstaub, Pollen sowie Aerosole. Das kompakte Gerät ist für Raumgrößen bis 40 Quadratmeter geeignet und verfügt über eine Reinigungsleistung von maximal 300 Kubikmeter Luft pro Stunde (CADR).
Drei Level, eine Automatik- und eine Turbofunktion stehen bei diesem Modell zur Wahl. Auch ein Schlafmodus ist vorhanden. Die Einstellung erfolgt per Tastendruck oder via App. Über Letztere können auch weitere Features wie der Timer oder die Kindersicherung gesteuert werden. Zudem ist darüber der Filterzustand einsehbar.
Der Hersteller empfiehlt einen Filterwechsel etwa alle zwölf Monate. Ersatzfilter können auch bei diesem Gerät problemlos nachgekauft werden.
Der Testsieger von 2020: Luftreiniger von Philips
Das Testergebnis: Der Philips AC2889/10 erhielt bereits im März 2020 das "test"-Qualitätsurteil "gut (2,4)" und erwies sich im Nachtest aus dem März 2021 auch gegen Aerosole und Viren als effektiv. Laut der Stiftung Warentest kann er auf fast allen Ebenen mit dem neuen Testsieger von Xiaomi mithalten, nur Formaldehyd filtert er schlechter aus der Raumluft.
Produktdetails: Der Luftreiniger von Philips hat ein Filtersystem aus Vorfilter, Aktivkohlefilter und HEPA-Filter. Seine Reinigungsleistung (CADR) liegt bei 333 Kubikmeter pro Stunde. So reinigt er einen Raum mit 20 Quadratmetern in nur neun Minuten. Durch die gute Leistung ist er für Raumgrößen von bis zu 79 Quadratmetern geeignet.
Die Bedienung kann direkt am Gerät erfolgen oder aber mithilfe einer App oder mit Apples Sprachassistenz Siri. Er verfügt über verschiedene Leistungsstufen und einen Schlafmodus. Praktisch für Allergiker: Über die App erhalten Sie Informationen zur aktuellen Luftqualität, dem Pollenflug und Allergenen auf Ihr Smartphone. Ein Display zeigt die Qualität der Raumluft durch einen vierstufigen LED-Farbring auch direkt auf dem Gerät an.
Der Vorfilter ist waschbar, HEPA- und Aktivkohlefilter können als Ersatzteile nachgekauft werden. Beides gibt es auch im praktischen Filter-Set. Laut Hersteller hält der Aktivkohlefilter ein Jahr, der HEPA-Filter muss sogar nur alle zwei Jahre gewechselt werden.
Unser Fazit zum Luftreiniger-Test
Oftmals sind Räume durch Gerüche, Pollen, Feinstaub, Allergene oder Schadstoffe so belastet, dass die Luft nicht mehr in Ordnung ist. Schon zu normalen Zeiten kann ein guter Luftreiniger oder Luftwäscher daher eine sinnvolle Anschaffung sein, insbesondere für Allergiker. Noch nützlicher ist er im Frühling, wenn besonders viele Pollen durch die Luft schwirren.
Am besten erledigen der aktuelle Testsieger Xiaomi Mi Air Purifier Pro und der beste Luftreiniger aus dem Test von 2020, der Philips AC2889/10, ihre Aufgabe.
Wichtige Fragen und Antworten zu Luftreinigern
Wozu dienen Luftreiniger?
Luftreiniger sind dazu da, die Luft in Innenräumen zu säubern und von unangenehmen Gerüchen, Zigarettenqualm, Schadstoffen, Feinstaub, Pollen und Allergenen zu befreien. Auch in der Wohnung selbst wird die Luft etwa durch Staub, Kochen oder Haustiere verunreinigt. Luftfilter versprechen Hilfe im Kampf gegen belastete Raumluft. Vor allem für Allergiker, aber auch Menschen, die sensibel auf Umweltgifte reagieren, können sie sinnvoll sein.
Was ist der Unterschied zwischen einem EPA- und einem HEPA-Filter?
Ein HEPA-Filter entfernt mehr Teilchen aus der Luft als ein EPA-Filter. Er ist also etwas besser. Ein HEPA-Filter entfernt mindestens 99,95 Prozent der Schwebstoffe aus der Luft, ein EPA-Filter lediglich 85 bis 99,5 Prozent. Sie erkennen es auch am Namen. Die Abkürzung EPA-Filter steht für "Efficient Particulate Air Filter", HEPA für "High-Efficiency Particulate Air Filter" (hocheffizienter Partikelfilter).
Wie effektiv wirken Luftreiniger gegen Aerosole und das Coronavirus?
Zur Wirksamkeit von mobilen Luftreinigern gegen das Coronavirus gibt es mittlerweile verschiedene Studien und auch die Untersuchungen von Stiftung Warentest. Laut diesen Studien und dem Test können Luftreiniger die Konzentration von Aerosolen und Viren auf einem niedrigen Niveau halten. Insofern können sie dazu beitragen, die Infektionsgefahr zu senken. Allerdings sind die Geräte nicht alle gleich effektiv und ein Restrisiko der Ansteckung bleibt stets bestehen. Weitere Präventionsmaßnahmen sind daher auch mit einem Luftreiniger notwendig.
Wie funktioniert ein Luftreiniger?
Luftreiniger besitzen meist mehrere Filter in ihrem Inneren, die Pollen, Partikel und Schadstoffe aus der Raumluft herausfiltern und so die Luftqualität erhöhen. Der Aufbau solcher Filtersysteme ist meist ähnlich – es geht von grob und groß nach fein und klein. Die Luft wird durch den Luftreiniger angesaugt, und der Vorfilter nimmt große Partikel, Flusen und Wollmäuse auf. Danach kümmert sich ein feinmaschigerer Filter um kleinere Partikel, Feinstaub und Pollen. Die Raumluft wird dann zum dritten Filter, dem Aktivkohlefilter, weitergeleitet. Dieser filtert Gerüche und andere gasförmige Verbindungen aus der Raumluft. Oftmals kommen auch HEPA-Filter zum Einsatz.
Welcher Luftfilter eignet sich für welche Raumgröße?
Die Herstellerangaben zu den Luftfiltern werden meist in Quadratmetern angegeben. Laut der Stiftung Warentest taugt diese Angabe jedoch nur bedingt als Anhaltspunkt. Sinnvoller wäre es, die Kubikmeterzahl anzugeben, da das Raumvolumen viel aussagekräftiger ist. Es macht einen Unterschied, ob der Raum, in dem der Luftreiniger arbeiten soll, eine Deckenhöhe von 2,50 Metern oder vier Metern hat oder gar nach oben über mehrere Etagen offen ist.
Helfen Luftreiniger bei Giftstoffen in der Wohnung?
Gasförmige Giftstoffe wie Formaldehyd können aus Möbeln ausdünsten oder auch durch geöffnete Fenster in die Wohnung gelangen. Diese Lösungsmittel gelten als krebserregend und können die Schleimhäute reizen. Deshalb haben die Tester untersucht, wie die ausgewählten Luftreiniger mit dieser Problematik fertig werden. Hier sind vor allem die Aktivkohlefilter in den Geräten gefragt.
Wie häufig müssen die Filter bei Luftreinigern gewechselt werden?
Wie häufig die Filter bei Luftreinigern gewechselt werden müssen, hängt von der Nutzungsintensität und den Herstellerangaben ab. Die Angaben dazu sind sehr unterschiedlich. Philips gibt an, dass der Aktivkohlefilter alle zwölf Monate gewechselt werden sollte, der HEPA-Filter alle zwei Jahre. Beim Modell von Xiaomi soll der Filter alle drei bis zwölf Monate ausgetauscht werden, was eine große Spanne ist. Praktisch sind Modelle mit einer automatischen Filterwechselanzeige, die an den rechtzeitigen Wechsel erinnern.