Fahrradhelme im Test: Mit diesen Modellen sind Sie sicher unterwegs
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Fahrradfahren liegt im Trend und ist gerade in der Corona-Zeit noch einmal beliebter geworden. Um bei einem Unfall schwere Kopfverletzungen zu vermeiden, sollte dabei stets ein guter Helm getragen werden. Die Stiftung Warentest hat Fahrradhelme überprüft: Wir zeigen die Testergebnisse.
Es gibt in Deutschland zwar keine Helmpflicht, dennoch ist es für Radfahrer sinnvoll, einen Helm zu tragen. Stürze und Unfälle können sonst schon bei geringen Geschwindigkeiten zu schweren Verletzungen führen: Neunmal häufiger erleiden Radfahrer ohne Fahrradhelm laut der Stiftung Warentest schwere Kopfverletzungen. Für die "test"-Ausgabe 07/2021 hat sie deshalb gemeinsam mit dem ADAC und dem VKI 14 Helme für Erwachsene überprüft.
Erfreulicherweise schützt mehr als die Hälfte der geprüften Modelle zuverlässig vor Kopfverletzungen. Wir stellen die Ergebnisse und Sieger des Fahrradhelme-Tests genauer vor und erklären, worauf es bei einem Helm wirklich ankommt.
Stiftung Warentest: So wurde getestet
In dem Gemeinschaftstest mit dem ADAC und dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat die Stiftung Warentest 14 Fahrradhelme für Erwachsene überprüft. Die Anforderungen waren dabei zum Teil höher als zur Erfüllung der Prüfnorm für Fahrradhelme. Der wichtigste Aspekt im Test war natürlich der Unfallschutz, aber auch Handhabung und Komfort der Helme spielten eine entscheidende Rolle. Ebenfalls berücksichtigt wurden Hitzebeständigkeit und Schadstoffe.
Die Ergebnisse des Fahrradhelme-Tests im Überblick
Die Testergebnisse fallen positiv aus: Insgesamt acht von 14 Helmen können mit guten Noten überzeugen und schützen demnach den Kopf zuverlässig vor Verletzungen bei Stürzen. Die übrigen sechs sind immerhin "befriedigend".
Testsieger ist mit der Gesamtnote "gut (1,9)" der City i-vo MIPS von Uvex, dicht gefolgt vom Alpina Haga LED auf Rang zwei ("gut (1,9)"). Auf dem dritten Platz landen Helme von Nutcase und Specialized (beide "gut (2,1)"). Den vierten Platz teilen sich gleich vier Fahrradhelme im Test: Das "test"-Qualitätsurteil "gut (2,4)" erreichen Helme von Casco, Fischer, Cratoni und Bell. Dahinter landen unter anderem Helme von Abus und Decathlon.
Der Testsieger: Fahrradhelm von Uvex
Das Testergebnis: Der City i-vo MIPS von Uvex ist mit der Gesamtnote "gut (1,8)" der Testsieger im Fahrradhelme-Test. Er schneidet beim Unfallschutz mit am besten ab und ist in allen anderen Punkten "sehr gut".
Produktdetails: Der schlagfeste Fahrradhelm des Herstellers Uvex ist mit 280 Gramm angenehm leicht und auch dank der 24 Öffnungen zur Belüftung besonders komfortabel. Es gibt das Modell in zwei verschiedenen Größen (52-57 und 56-60 Zentimeter), sodass die richtige Passform für den eigenen Kopfumfang gewählt werden kann. Der Helm kann zudem in Weite und Höhe individuell an die Kopfform angepasst werden.
MIPS-Technologie, Kinnriemen, Reflektoren sowie das integrierte Plug-in-LED-Licht sorgen zusätzlich zur Hartschale aus EPS und Polycarbonat für Sicherheit. Der Helm ist außerdem auch in Weiß verfügbar, das noch besser sichtbar ist. Die hochwertigen Helmpolster können herausgenommen und gewaschen werden: ein Plus in puncto Hygiene. Das Visier bietet Spritz- und Sonnenschutz, kann aber auch abgenommen werden.
Information: MIPS steht für "Multidirectional Impact Protection System", also ein System zum Schutz vor Stößen aus verschiedenen Richtungen. Es handelt sich um eine Kunststoffschale an der Innenseite des Helms, die Rotationskräfte bei einem Aufprall durch unabhängige Bewegung abfangen soll.
Der Zweitplatzierte: Fahrradhelm von Alpina
Das Testergebnis: Mit dem "test"-Qualitätsurteil "gut (1,9)" landet der Alpina Haga LED auf Rang zwei. Er liegt sowohl beim Unfallschutz als auch bei Handhabung und Komfort nur knapp hinter dem Testsieger von Uvex.
Produktdetails: Der Fahrradhelm von Alpina schützt bei Stößen durch das dämpfende Material Hi-EPS, seine Passform und die In-Mold-Bauweise. Er ist mit nur 255 Gramm Gewicht noch etwas leichter als der Uvex-Helm. Strategisch angeordnete Öffnungen sorgen für gute Belüftung und ein angenehmes Klima am Kopf. Die vorderen Lüftungsöffnungen sind mit Fliegengittern ausgestattet und schützen so auch vor Insekten.
Es gibt diesen Helm in drei Farben und drei Größen für Kopfumfänge zwischen 51 und 63 Zentimetern. Die Passform kann für hohen Tragekomfort an die Kopfform angepasst werden. Auch beim Fahrradhelm des bayerischen Unternehmens Alpina sorgt integrierte LED-Technik für mehr Sicherheit durch hohe Sichtbarkeit. Auch ein Visier ist vorhanden, auf MIPS wird jedoch verzichtet.
Auf dem geteilten dritten Platz: Fahrradhelm von Nutcase
Das Testergebnis: Der Nutcase Vio MIPS landet mit der Gesamtnote "gut (2,1)" gemeinsam mit einem Helm von Specialized auf Rang drei im Fahrradhelme-Test. Riemen und Verschluss des Helms haben im Test die höchste Belastbarkeit und sind damit besonders sicher.
Produktdetails: Der im Vergleich teuerste hier vorgestellte Helm schützt den Kopf des Fahrradfahrers durch seine stabile Hartschale mit zweilagigem EPS-Schaum in In-Mold-Bauweise und durch MIPS-Technologie. Das Modell gibt es in zahlreichen Farben und zwei Größen (S/M, L/XL) für verschiedene Kopfumfänge. Die optimale Passform für den Kopf erreicht man durch das Anpassen etwa der Gurte und des Kinnriemens.
Neun Öffnungen sorgen für angenehme Belüftung. Mit 870 Gramm Gewicht ist der Helm relativ schwer, er hat aber einen großen Vorteil: Mit ihm ist man auf dem Fahrrad im Vergleich besonders gut zu sehen, denn ein 360-Grad-Beleuchtungssystem sorgt für mehr Sicherheit als nur eine LED-Lampe an der Rückseite. Das abnehmbare Visier dient auch hier bei Bedarf als Regen- oder Sonnenschutz.
Preistipp auf Rang vier: Fahrradhelm von Cratoni
Das Testergebnis: Genau wie drei weitere Modelle etwa von Casco und Fischer bewertet die Stiftung Warentest den Fahrradhelm Velo-X von Cratoni mit dem "test"-Qualitätsurteil "gut (2,4)". Er überzeugt die Prüfer mit seiner Handhabung und seinem Komfort, die mit dem Testsieger mithalten können.
Produktdetails: Der Helm des Herstellers Cratoni ist made in Germany und gehört zu den preiswerteren Modellen. Er ist zuverlässig, sicher, universell einsetzbar und in zwei Größen (52-57 und 56-60 Zentimeter) erhältlich. Auch mehrere Farben stehen zur Auswahl. Mit nur 220 Gramm ist er der leichteste hier gezeigte Fahrradhelm. Das sorgt wie die Anpassungsmöglichkeiten an die Kopfform für hohen Tragekomfort.
Auch dieser Hartschalenhelm besteht aus Polycarbonat und EPS-Schaum, die Materialien schützen auch ohne MIPS vor Stößen. Dank der 17 Ventilationsöffnungen, die zum Teil mit Fliegengittern versehen sind, ist für Belüftung am Kopf gesorgt. Wie bei den anderen Helmen sind Reflektoren und ein Rücklicht in den Helm integriert. Auch ein abnehmbares Visier ist vorhanden.
Unser Fazit zum Fahrradhelme-Test
Sehr guter Kopfschutz, einfache Handhabung, Tragekomfort und optimales Fahrklima: Uneingeschränkt empfehlen können wir für alle Fahrradfahrer den Testsieger City i-vo MIPS von Uvex. Aber auch der Helm Haga LED von Alpina kann im Vergleich überzeugen. Ein Preistipp ist der Velo-X von Cratoni, der bei Stiftung Warentest, ADAC und VKI zwar etwas schlechter abschneidet, aber ebenfalls gut vor Kopfverletzungen schützt und mit Handhabung und Komfort punktet.
Wichtige Fragen rund um Fahrradhelme
Was sollte man bei der Wahl eines Fahrradhelms beachten?
Grundsätzlich sollten Fahrradfahrer zu ihrer eigenen Sicherheit nur mit Helm radeln, auch wenn es in Deutschland keine Helmpflicht gibt. Um den richtigen Helm fürs Fahrrad zu finden, sollte man neben Testergebnissen bei der Wahl eines Hartschalenhelms folgende Punkte beachten:
- Ein Helm muss in der richtigen Größe gekauft werden. Hierbei helfen Größenangaben der Hersteller: Achten Sie auf Ihren Kopfumfang und die richtige Passform. Nützlich kann natürlich auch eine Anprobe sein.
- Achten Sie auf das Produktions- und das Verfallsdatum auf der Verpackung und der Helmschale.
- Der Fahrradhelm sollte allen geltenden Richtlinien und Vorschriften gemäß EN 1078, TÜV GS und CE entsprechen. Helme mit entsprechendem Prüfsiegel erfüllen deren grundlegenden Sicherheitsanforderungen. Bei allen von uns vorgestellten Fahrradhelmen trifft das natürlich zu.
- Wählen Sie möglichst helle und auffällige Farben. Dadurch sind Sie nicht nur besonders gut zu sehen, sondern die helle Farbe verringert zudem das Aufheizen des Helmes durch Sonneneinstrahlung.
- Noch besser zu sehen und damit sicherer sind Fahrradhelme mit großen und gut positionierten Reflektoren und zusätzlichem Rücklicht.
- Von Vorteil sind außerdem ein geringes Gewicht und eine gute Belüftung. Beides erhöht den Tragekomfort. Fliegengitter und Visiere sind in dieser Hinsicht praktische Extras.
Wie ermittelt man die richtige Helmgröße?
Für den richtigen Sitz eines Fahrradhelms und damit den optimalen Kopfschutz muss die passende Helmgröße gewählt werden. Zur Bestimmung der Größe vermessen Sie Ihren Kopf mit einem Maßband. Legen Sie es am besten 2,5 Zentimeter über den Augenbrauen und an den Schläfen an. Da der Helm idealerweise dort sitzen sollte, ist die Messung Ihres Kopfumfangs an dieser Stelle am genauesten.
Wie trägt man den Fahrradhelm richtig?
Nur wenn Sie Ihren Helm richtig tragen, sind Sie geschützt. Es ist daher wichtig, dass er richtig sitzt. Achten Sie beim Aufsetzen des Fahrradhelms darauf, dass er nicht zu weit hinten sitzt: Ist er zu weit in den Nacken geschoben, bleibt Ihre Stirn ungeschützt. Vorn sollte er etwa 2,5 Zentimeter über den Augenbrauen sitzen. Ist der Helm richtig platziert, stellen Sie den Kopfriemen ein. Man sollte den Helm nicht zu locker tragen. Der Helm passt, wenn der Kopf nach dem Spannen des Kopfrings nur an gepolsterten Stellen mit der Helmschale Kontakt hat. Als Letztes schließen Sie dann den Kinnriemen, der stramm sitzen sollte.
Kann ein Fahrradhelm nach einem Sturz weiterhin verwendet werden?
Nach einem Sturz mit dem Fahrrad sollte ein Fahrradhelm ausgetauscht oder mindestens überprüft werden, auch wenn von außen keine Schäden zu erkennen sind: Innere strukturelle Schäden sind äußerlich nicht zu sehen. Eine Überprüfung ist deshalb unerlässlich. Nach einem Unfall kann der Schutz des Kopfes sonst nicht mehr garantiert werden. Ist der Helm beschädigt, muss er in jedem Fall ausgetauscht werden.
Wie lange hält ein Fahrradhelm?
Auch bei normaler Nutzung und ohne Sturz ist ein Fahrradhelm irgendwann nicht mehr sicher. Verschleiß und Materialschwächung vor allem durch Sonneneinstrahlung und Wetter begrenzen die Haltbarkeit eines Fahrradhelms. Verändert sich die Außenschale des Helms oder die Füllung aus Hartschaum, sollte er gewechselt werden. Allerdings sind Helme auch bei täglichem Gebrauch bis zu fünf Jahre haltbar. Nach dem dritten Nutzungsjahr sollte man den Materialzustand jedoch regelmäßig prüfen.