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Gala des FC Bayern: Davon kann Klopps Liverpool nur träumen


Bayern überzeugt beim CL-Auftakt
Davon kann Klopps Liverpool nur träumen

Von Julian Buhl

08.09.2022Lesedauer: 5 Min.
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Joshua Kimmich, Sadio Mané und Torschütze Leroy Sané (v.r.): Sie feiern mit dem FC Bayern und dem 2:0 bei Inter Mailand einen gelungenen Auftakt in die Champions-League-Saison.Vergrößern des Bildes
Torschütze Leroy Sané, Sadio Mané und Joshua Kimmich (v.l.): Sie feiern mit dem FC Bayern mit dem 2:0 bei Inter Mailand einen gelungenen Auftakt in die Champions-League-Saison. (Quelle: IMAGO)

Der FC Bayern macht vor, wie's geht und besteht souverän bei Inter Mailand. Liverpool fällt beim Härtetest in Italien dagegen durch.

Die Spieler des FC Bayern hüpften Arm in Arm vor der Südkurve des Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadions. "Super-Bayern, Super-Bayern, hey, hey", schallte es ihnen immer wieder vom Oberrang entgegen, den die Münchner Fans komplett mit ihren Farben besetzt hatten.

Mit ihren Schlachtrufen übertönten die mitgereisten Anhänger den so typisch blechernen Sound der Italo-Pop-Klänge, die durch die Lautsprecheranlage des altehrwürdigen Fußballtempels in San Siro schallten. Dass die zuvor noch so lautstarken Fans von Inter Mailand auf der Gegenseite da längst verstummt waren, dafür hatten die Spieler des FC Bayern in den vorangegangenen 90 Minuten gesorgt.

Mit einem 2:0 hatten sie die "Nerazzurri", die Schwarz-Blauen, ziemlich souverän zum Schweigen gebracht und damit auch zum 19. (!) Mal in Folge ihr Auftaktspiel in die Champions-League-Saison gewonnen. "Wir fühlen uns gut und haben den Härtetest hier absolut bestanden", sagte ein zufriedener Thomas Müller anschließend in den Katakomben der Arena.

Bayern besteht Härtetest, Liverpool nicht

Dass das keineswegs eine Selbstverständlichkeit war, das zeigten Jürgen Klopp und der FC Liverpool, die zeitgleich bei ihrem Härtetest im Süden Italiens mit 1:4 beim SSC Neapel untergegangen waren. "Es fehlt an vielem. Wir arbeiten nicht als Team", musste der deutsche Teammanager hinterher feststellen: "Wir müssen versuchen, ein Setup zu finden, um in so ziemlich allem viel besser zu werden."

Die Gründe der Krise des FC Liverpool, der auch in der Liga mit gerade einmal neun Punkten in sechs Spielen einen Fehlstart hingelegt hat, sind vielschichtig und auch mit Verletzungsproblemen verbunden.

Klopps deutscher Trainerkollege Thomas Tuchel, der mit Chelsea zehn Punkte geholt hatte, wurde am Mittwoch entlassen. Davon ist Klopp, der Liverpool 2019 zum Champions-League-Titel und ein Jahr später auch zur lang ersehnten englischen Meisterschaft führte, noch weit entfernt. Sein Kredit ist aufgrund seiner großen Verdienste längst noch nicht aufgebraucht und eine mögliche Freistellung deshalb auch nicht zu erwarten.

Er glaube "nicht wirklich" daran, dass sein Job in Gefahr sei, sagte Klopp am Tag der überraschenden Entlassung seines Kollegen Thomas Tuchel. "Aber wer weiß?" Der Unterschied zwischen den Blues und Liverpool sei aber, "dass wir verschiedene Besitzer haben", betonte Klopp: "Unsere sind geduldiger und erwarten, dass ich die Probleme löse, nicht jemand anderes. So sehen sie es. An dem Tag, an dem sie ihre Meinung ändern, sagen sie es mir vielleicht ..."

Klopp vermisst Mané

Klopp fehlt in seiner Mannschaft aktuell vor allem auch Sadio Mané, der jahrelang das Herzstück von Liverpools bisweilen berauschendem Angriffsfußball bildete und im Sommer bekanntlich für 32 Millionen Euro nach München gewechselt ist. Gegen Inter brauchten die Bayern Mané, der ein unauffälliges Spiel machte, nicht mal als entscheidenden Faktor.

Diese Rolle übernahmen an diesem Abend andere und allen voran der überragende Leroy Sané, der mit all seiner technischen Klasse in Ballannahme und Mitnahme ein Traumtor zum 1:0 (25.) erzielte und auch das 2:0 (66.) im Zusammenspiel mit Kingsley Coman förmlich erzwang. Bei dem doppelten Doppelpass, den sich die beiden Zauberfüße dabei quer durch den Strafraum zuspielten, konnte einem schon beim Zusehen schwindelig werden.

"Leroy war heute Wahnsinn"

"Leroys Leistung heute war Wahnsinn. Sein Tor war Wahnsinn", schwärmte Teamkollege Matthijs de Ligt. Hätte der Niederländer, wie zuletzt geschehen, vergessen, im Interview von Englisch auf Deutsch zu wechseln, hätte er sagen müssen: "Insane." Ein Wortspiel, mit dem Sané selbst gerne bei Social Media kokettiert (#inSané).

"Da reicht ein Wort nicht", sagte Kapitän Manuel Neuer auf t-online-Nachfrage: "Leroy ist ein Schlüsselspieler für besondere Momente, der auch Spiele entscheiden kann, vor allem in der Verfassung, in der er gerade ist. Er ist ein ganz wichtiger Mann für uns."

Auch Julian Nagelsmann war von der "großen Spielfreude vorne" ziemlich angetan und zog Vergleiche zur PSG-Offensive mit Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar: "Unser zweites Tor heute war so ähnlich wie das zweite gestern von Paris, fast deckungsgleich, die Aktion."

Nagelsmanns Plan geht auf

Der Plan des Bayern-Trainers ohne den abgewanderten Robert Lewandowski, der zeitgleich beim 5:1 gegen Viktoria Pilsen seinen ersten Dreierpack für den FC Barcelona erzielte, war auch beim Start in die Königsklasse voll aufgegangen.

Man habe sich "bewusst für Spieler wie Sadio entschieden, damit wir variabler vorne sind, wir machen es gut und dann ist die Freude sehr groß, wenn man gewinnt", sagte Nagelsmann. "Wir haben sehr gut gestanden, wenig zugelassen und sind auch mit Ball cool geblieben", sagte Neuer, dem auch der kompakte Auftritt in der Defensive gefallen hat.

Bayern als Liverpool 2.0

"Wir haben eine sehr gute Mannschaft", schwärmte Matthijs de Ligt, der als Abwehrchef eine tadellose Partie ablieferte, "aber unsere große Stärke ist die Intensität." Eine Qualität, für die in den vergangenen Jahren vor allem der FC Liverpool stand.

Mit einer ähnlichen Spielanlage, die auch mit vielen intensiven Läufen verbunden ist, ist Bayern aktuell nun so etwas wie die Weiterentwicklung davon, sozusagen der FC Liverpool 2.0. Die "gute Kontrolle", die hohe Verteidigung und die vielen Ballgewinne, von denen Nagelsmann nach der Partie sprach, sind weitere auffälligen Parallelen der Roten zu Klopps "Reds".

Mit Blick auf den kriselnden Klub von der Anfield Road könnte man auch sagen: So wie Bayern aktuell spielt, davon kann Klopps Liverpool momentan nur träumen.

Kimmichs Veilchen als Sinnbild

Wer noch einen Beleg für die hohe Einsatzbereitschaft brauchte, mit der die Münchner bei Inter mal wieder aufgetreten waren, der musste nach dem Schlusspfiff nur mal in Joshua Kimmichs Gesicht schauen. Auf dem Weg Richtung Mannschaftsbus bedeckte der sein dick angeschwollenes Veilchen über seinem rechten Auge mit einem Kühlpack.

Bevor er das Stadion verließ, gab der Nationalspieler aber noch leichte Entwarnung: "Alles ok, mir geht’s gut. Bis Samstag bin ich wieder fit!" Mit einem Traumpass hinter die Abwehrkette hatte Kimmich Sanés Traumtor eingeleitet und mit einer auch ansonsten starken Leistung die absolute Hoheit übers Mittelfeld.

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Wiedersehen mit Lewandowski

Nach dem ersten erfolgreichen Härtetest bei Inter folgt am Samstag (15.30 Uhr) zunächst noch das Ligaspiel gegen Stuttgart und schon am Dienstagabend (21 Uhr) gegen den FC Barcelona dann gleich die nächste Belastungsprobe. Das Wiedersehen mit Lewandowski wird dabei alles überstrahlen.

Thomas Müller wollte aufgrund der Fragen, die natürlich auch in Mailand wieder nach seinem vormaligen Sturmpartner gestellt wurden, sogar schon ein Datum vereinbaren, bis wann die zukünftig noch gestellt werden dürfen. An diesem Abend in der italienischen Metropole war Lewandowski aber ohnehin nur eine Randgeschichte. Noch.

Denn spätestens am Dienstag wird sich das definitiv ändern. Auch Klopp, der Lewandowski in Dortmund überhaupt erst zum Superstar entwickelte, dürfte da gleich aus doppeltem Grund mit besonderem Interesse und vielleicht sogar mit etwas neidischem Blick hinschauen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräch mit Manuel Neuer in der Mixed Zone
  • Gespräch mit Thomas Müller in der Mixed Zone
  • Pressekonferenz Julian Nagelsmann
  • Pressekonferenz Jürgen Klopp
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