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FC Bayern liefert bei Team-Präsentation eine bizarre Abschiedsshow


Umbruch in München
So kommt die Gruppe nie wieder zusammen

Von Julian Buhl

Aktualisiert am 25.07.2023Lesedauer: 5 Min.
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Das offizielle Mannschaftsfoto des FC Bayern: Der Kader des Rekordmeisters wird sich in den kommenden Wochen allerdings wohl noch ziemlich verändern.Vergrößern des Bildes
Das offizielle Mannschaftsfoto des FC Bayern: Der Kader des Rekordmeisters wird sich in den kommenden Wochen allerdings wohl noch ziemlich verändern. (Quelle: IMAGO)

Es war als Teampräsentation geplant. Stattdessen liefert der Rekordmeister aber eine bizarre Abschiedsshow. Ein Star überrascht mit einer drastischen Maßnahme.

Vom FC Bayern berichtet Julian Buhl aus München

Es war ein bizarres Bild, das sich den 45.000 anwesenden Zuschauern da am Sonntagnachmittag in der Allianz Arena bot. Auf der Bühne, die dort mitten auf dem Rasen aufgebaut war, standen nebeneinander aufgereiht insgesamt 31 Spieler, die der FC Bayern bei seiner offiziellen Teampräsentation vorstellte. Dabei wussten alle Anwesenden schon in diesem Moment: In dieser Konstellation wird diese Gruppe nie wieder zusammenkommen. Die eigentliche Mannschaftsvorstellung wurde so zu einer Farce und einer skurrilen Abschiedsshow.

Mit diesem Kader werden die Münchner die neue Saison jedenfalls definitiv nicht bestreiten. "Wir haben eine Mannschaft beieinander, die sich natürlich noch verändern wird", räumte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen am Mikrofon von Stadionsprecher Stephan Lehmann ein.

"Wir haben den 23. Juli. Es ist noch verdammt lang Zeit", sagte er über den Zwischenstand der bayerischen Aktivitäten auf dem noch bis 31. August geöffneten Sommertransfermarkt. In Konrad Laimer, Rahpaël Guerreiro und Min-jae Kim habe man "schon drei fantastische Neuzugänge. Wir haben eine fantastische Mannschaft, mit der wir glauben, wieder Titel zu gewinnen und eine große Zukunft zu haben", sagte Dreesen.

Viele Fragezeichen im Kader des FC Bayern

Es ist aber auch ein offenes Geheimnis, dass die Bayern ihr Team unter anderem mit Wunschstürmer Harry Kane und Außenverteidiger Kyle Walker gerne noch ein bisschen fantastischer machen würden. "Es kribbelt auf andere Art und Weise", sagte der vom scheidenden Finanzvorstand vom Nachfolger von Oliver Kahn aufgestiegene Dressen: "Ich bin voller Vorfreude auf die Saison."

Wann der 37-Jährige nach seinem Unterschenkelbruch im Dezember tatsächlich wieder ins Tor zurückkehren kann, ist allerdings weiterhin offen. Auch deshalb wirkten unter anderem Sommer und Nübel mit Blick auf die neue Spielzeit nicht ganz so euphorisch.

Nübel und Sommer wollen weg

"Wir haben immer gesagt, dass es keinen Sinn für Alex ergibt, zu Bayern zurückzukommen, solange Manuel Neuer noch da ist", sagte Nübels Berater Stefan Backs zuletzt bei t-online. "Deshalb suche ich für Alex einen neuen Klub." Nach zwei Jahren bei der AS Monaco soll das nächste Leihgeschäft zum VfB Stuttgart unmittelbar vor dem Abschluss stehen. Ob er die Asienreise, auf die sich der FC Bayern am Montag (bis 3. August) ohne ihn begab, noch mitmachen würde, wollte Nübel nicht verraten, als er die Arena am Sonntagabend grinsend verließ. "Noch bin ich noch da", sagte er angesprochen auf seine Zukunft.

Sommer, der sich mit Blick auf die EM im kommenden Jahr und seinen Stammplatz bei der Schweizer Nationalelf ebenfalls nur ungern hinter Neuer auf der Bank setzen und stattdessen wohl lieber zu Inter Mailand wechseln würde, saß dagegen mit im Flieger nach Tokio. Auf ihn kann und will Bayern momentan nicht verzichten. Noch nicht.

Sabitzer löscht alle Bayern-Fotos

Am eindeutigsten auf Abschied stehen die Zeichen aber im Fall Marcel Sabitzer. Der Österreicher begab sich zwar ebenfalls noch mit der Mannschaft auf die Präsentationsbühne. Die anschließende Trainingseinheit beendete er dann aber bereits nach nur wenigen Minuten.

Auf dem Weg in die Kabine blickte er noch einmal hoch zur Tribüne und winkte den Bayern-Fans wohl auch noch ein allerletztes Mal zu. Anschließend verließ er die Arena als Erster in den Katakomben durch die Mixed Zone. Richtung Borussia Dortmund?

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"Wisst's ihr ja selber. Ihr habt ja eure Quellen", rief er den Journalisten schmunzelnd zu. Am Montagabend gab der BVB Sabitzers Verpflichtung offiziell bekannt. Die Ablösesumme soll zwischen 15 und 20 Millionen Euro liegen. Sabitzer ist auf seinen Ex-Arbeitgeber offenbar nicht mehr ganz so gut zu sprechen. Auf seinem Instagramprofil hat er jedenfalls mittlerweile bereits sämtliche Fotos mit Bayern-Bezug gelöscht.

Die bizarre Abschiedsshow des FC Bayern

Spätestens mit Sabitzers Auftritt wurde die eigentliche Teampräsentation der Bayern in der ihrer Arena endgültig zu einer bizarren Abschiedsshow. Jedes Mal, wenn die Tür, die den Kabinentrakt von der Mixed Zone und dem dahinterliegenden Ausgang trennt, aufging, kam ein neuer Abschiedskandidat hindurchgelaufen.

Im weißen Sommeroutfit, mit kurzer Hose und schwarzer Sonnenbrille, lief da zum Beispiel der wechselwillige Benjamin Pavard entlang – allerdings auch ohne jeden Kommentar an den wartenden Reportern vorbei.

Mané: "Ihr killt mich jeden Tag, und jetzt wollt Ihr reden?"

Der beim Rekordmeister nach seinem Faustschlag in Leroy Sanés Gesicht in Ungnade gefallene Sadio Mané, wollte zwar auch nichts sagen. Einen bissigen Kommentar konnte er sich dann aber doch nicht verkneifen. "Ihr killt mich jeden Tag, und jetzt wollt Ihr mit mir reden?", rief Mané: "Kommt schon, Leute."

Gut möglich, dass Bayern den vermeintlichen Königstransfer des vergangenen Sommers, der für 32 Millionen Euro vom FC Liverpool gekommen war, schon in den kommenden Tagen in die Wüste schickt. Mehrere Vereine aus Saudi-Arabien sind an dem Senegalesen interessiert. Mit Cristiano Ronaldos momentanem Klub Al-Nassr soll er sich arabischen Medienberichten zufolge bereits einig sein.

Goretzka: "Ich liebe den Verein, die Stadt, die Fans"

Auch der Name von Leon Goretzka ist auf der Liste der potenziellen Abschiedskandidaten momentan ganz oben zu finden. Der Nationalspieler nutzte nun aber die Gelegenheit, um sich diesbezüglich vor laufenden Kameras eindeutig zu positionieren. "Ich liebe den Verein, ich liebe die Stadt, ich liebe die Fans, ich möchte da einfach weitermachen. Da gibt es keine Gedanken, den Verein zu verlassen", sagte der 28-Jährige. Wechsel also ausgeschlossen? "Viel klarer, als ich das gerade gesagt habe, kann man das, glaube ich, nicht machen."

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Tuchel hatte sich im Trainingslager am Tegernsee, als er nach Goretzka und dessen Zukunft befragt wurde, nicht festgelegen wollen, dass dieser auch am Ende der Transferperiode noch im Kader ist. "Das würde ich für keinen Spieler bestätigen, dafür ist die Transferzeit noch viel zu früh und es passieren viel zu viele Dinge", sagte der 49-Jährige, der nicht als größter Fan des zentralen Mittelfeldspielers gilt.

"Ich finde, das ist eine legitime Aussage", antwortete Goretzka. Er will bei Bayern bleiben und um seinen Platz im Team kämpfen. Diese unmissverständliche Botschaft dürfte spätestens jetzt auch bei Tuchel und den Bossen angekommen sein.

Mazraoui: "Eine neue Saison, ein neuer Start"

Noussair Mazraoui war vom Klartext, der in der Mixed Zone, die an diesem Abend zur Abschiedsfragezone geworden war, gesprochen wurde, zunächst überrascht. Ob er am 1. September noch Spieler des FC Bayern sei, wurde auch der Marokkaner gefragt. "Wow. Gleich die erste Frage, ja? Ganz schön direkt", sagte der 25-Jährige. Der Außenverteidiger hatte sich von seinem Coach anfangs "vergessen gefühlt", sich in der Schlussphase der Saison aber wieder einen Stammplatz erkämpft.

"Ich habe ein Interview gegeben, seitdem wird ständig geschrieben, dass ich nicht glücklich bin, dass ich gehen will – aber ich bin immer noch hier", stellte er dann klar. "Es ist eine neue Saison, ein neuer Start, ich habe gute Gespräche mit Tuchel. Es liegt nur an mir, zu entscheiden, wo meine Zukunft liegen wird."

Gleichzeitig ist ihm dennoch bewusst: Endgültig wird diese Entscheidung, wie bei vielen anderen Spielern, auch bei ihm erst am 1. September feststehen. Bis dahin werden wohl auch die zahlreichen Spekulationen weitergehen. Zumindest einige Antworten und Erkenntnisse hat die Abschiedsshow der Bayern trotzdem bereits geliefert.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtungen vor Ort
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