FC Bayern München Jan-Christian Dreesen: die brisanteste Entscheidung seit 30 Jahren

Jetzt ist es offiziell. Jan-Christian Dreesen wird ab 1. Januar 2013 die Nachfolge von Karl Hopfner als Finanzvorstand beim FC Bayern München antreten. Der Rekordmeister hat jetzt diese brisante Personalie bestätigt. Brisant deshalb, weil es vor allem in Dreesens Händen liegen wird, ob der FC Bayern auch weiterhin einer der finanzkräftigsten und damit auch erfolgreichsten Klubs der Welt bleibt. Kein Wunder, dass Uli Hoeneß von einer "Königsaufgabe" sprach, als er über den monatelangen Entscheidungsprozess dieser Neubesetzung referierte und das Ergebnis einen "Meilenstein" in der Klubgeschichte nannte.
"Uns war und ist allen klar, dass Karl Hopfner zu ersetzen keine leichte Aufgabe sein wird", erklärte Klub-Präsident und Aufsichtsratschef Hoeneß. "Aber wir sind sicher, dass Jan-Christian Dreesen mit seinen Fähigkeiten Karl Hopfners Bereiche so erfolgreich weiterführen kann, wie wir das nun seit vielen Jahren gewohnt sind."
Erst nach den Skandalen dazugestoßen
Dreesen sitzt seit 2009 im Vorstand der Bayerischen Landesbank, zuvor hatte er bereits in verschiedenen Funktionen für diverse Geldhäuser gearbeitet. Mit den Skandalen des Geldinstitutes, die den Freistaat zehn Milliarden Euro gekostet haben, hat Dreesen nichts zu tun. Im Gegenteil er war an der Sanierung der Bank stark beteiligt.
"Die Berufung von Herrn Dreesen in den Vorstand des FC Bayern zeigt die hohe Qualität der BayernLB. Der FC Bayern verpflichtet nur gute Leute", sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU), zugleich Verwaltungsratschef der Bank.
Hopfners große Fußstapfen
"Die Chance für diesen großen Klub arbeiten zu dürfen bekommt man vermutlich nur einmal im Leben. Man kann diese Möglichkeit vorbeischwimmen lassen – oder zugreifen. Das habe ich getan. Ich werde im neuen Jahr meine gesamte Kraft einsetzen, um mit dem FC Bayern auch weiterhin in allen Bereichen erfolgreich zu sein", ließ der Klub eine erste Stellungnahme Dreesens verbreiten.
Doch die Fußstapfen, in die der 45-Jährige treten wird, sind enorm. Hopfner ist seit fast 30 Jahren für die Finanzen der Münchner zuständig. Zum Jahresende hört er auf. "Karl Hopfner ist mit dafür verantwortlich, dass der FC Bayern wirtschaftlich da steht, wo er heute steht", sagte Uli Hoeneß kürzlich anlässlich des 60. Geburtstages über seinen langjährigen Weggefährten.
Hopfner wird über Dreesen wachen
Hopfner selbst will ins Ehrenamt wechseln und sich auf der Jahreshauptversammlung zum Vize-Präsidenten des Klubs wählen lassen. Somit wäre er auch automatisch im Aufsichtsrat vertreten und könnte weiter die Oberaufsicht über die Finanzen und natürlich auch über Dreesen behalten.
Und so wird es natürlich auf Dreesens Finanzgeschick ankommen, ob der FC Bayern auch weiterhin auf so ein üppiges Festgeldkonto zurückgreifen kann, wie bisher. Und auf seine Akzeptanz im Verein. Zwar sagt man über den gebürtigen Ostfriesen, dass er nah an den Menschen dran ist und keinesfalls ein eigenbrötlerischer Zahlenmensch, doch die Fallstricke in einem Klub wie dem FC Bayern sind nicht zu unterschätzen.
"Viel Arbeit" für den neuen Mann
Der gelernte Betriebswirt kennt den Klub nur von außen. Seilschaften, wer mit wem kann und wer mit wem nicht, muss Dreesen erst noch kennenlernen. Er muss vor allem mit Andreas Jung harmonieren. Der 51-Jährige ist seit 2010 als stellvertretender Vorstand für Sponsoring und Vermarktung zuständig. Vorerst spielt aber hier noch Hoeneß die dominierende Rolle.
Da aber laut "SZ" Dreesen über die Kontakte Jungs akquiriert wurde, sollte die Chemie zwischen den beiden stimmen. Am einfachsten dürfte jedenfalls die Zusammenarbeit mit Sport-Vorstand Matthias Sammer sein, da hier die Kompetenzfelder Sport und Finanzen klar definiert sind. Wie dem auch sei. Ein leichter Job wird es keinesfalls. "Er hat viel Arbeit", sagte Hoeneß bereits in Richtung Dreesen.