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Corona-Folgen wie Kimmich: Immer wieder ungeimpfte Fußball-Profis betroffen


Corona-Nachwirkungen
Wie viele Kimmichs stehen auf deutschen Fußballplätzen?

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 10.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Fehlt den Bayern bis zum Jahresende: Joshua Kimmich.Vergrößern des Bildes
Fehlt den Bayern bis zum Jahresende: Joshua Kimmich. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)

Bayern-Star Joshua Kimmich kann trotz Negativtest nicht wieder auf den Trainingsplatz. Das Virus hat seinen Körper nachhaltig geschwächt. Was auffällt: Betroffen sind immer wieder ungeimpfte Profis.

Joshua Kimmich ist wahrlich nicht der erste, aber der prominenteste Fall im deutschen Profi-Fußball, der mit Spätfolgen seiner Corona-Erkrankung zu kämpfen hat.

Bayerns ungeimpfter National- und Mittelfeldspieler wird in diesem Jahr kein Spiel mehr bestreiten können. Grund sind leichte Wassereinlagerungen in der Lunge infolge seiner Covid-Infektion.

Ähnlich wie Kimmich erging es bereits vielen Akteuren vor ihm, von der Bundesliga bis hinunter in die Amateurligen.


Dortmunds Marin Pongracic etwa bekam im Bundesligaspiel gegen Union Berlin im Januar – erst wenige Woche von Corona genesen und damals noch in Diensten des VfL Wolfsburg – nach 15 Minuten gravierende Atemprobleme. Ihm ging buchstäblich die Luft aus. Zur Halbzeit musste er ausgewechselt werden.

Zwei Spieler des BAK kollabieren

Erst am Wochenende machte ein Fall aus der Regionalliga Schlagzeilen – in einer Spielklasse, in der die medizinische Betreuung weitaus weniger professionell betrieben werden kann als in der 1. und 2. Bundesliga. Zwei Spieler des Berliner AK kollabierten während beziehungsweise nach der Partie bei Carl Zeiss Jena. Herz-Kreislauf-Probleme. Notärzte mussten sie mit Sauerstoff versorgen. Beide waren zuvor an Covid erkrankt, galten als genesen. Dann handelte der Trainer. Aus Sorge um die Gesundheit ließ er alle Spieler, die eine Covid-Infektion hinter sich hatten, nicht mehr mittrainieren – und stand bloß noch mit fünf Feldspielern da.

Berühmte Beispiele aus dem internationalen Fußball für Langzeitfolgen durch Corona sind die (Ex-)Nationalspieler Ilkay Gündogan, Kai Havertz und Lukas Podolski. Mit Kimmich haben alle gemeinsam, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Infektion ungeimpft waren. Zum einen (Gündogan und Havertz), weil es seinerzeit noch keinen Impfstoff gab, zum anderen (Podolski) weil man sich bis dato gegen eine Impfung entschieden hatte.

Beschwerden "bei zehn bis 20 Prozent der Spitzensportler"

Sie alle sind – im doppelten Sinne – nur die berühmte Spitze des Eisbergs. Davon gehen Ärzte aus. Sie berichten, dass die Quote der Profisportler, die unter Long Covid leiden, höher ist, als man gemeinhin annimmt.

Schon im Januar sagte etwa Kardiologe und Sportarzt Christian Schmied von der Universitätsklinik in Zürich im Gespräch mit "Watson": "Nach derzeitigem Wissensstand haben zehn bis 20 Prozent der Spitzensportler zwei bis sechs Monate nach dem Coronavirus noch Beschwerden." Die Symptome: Müdigkeit, Atemnot und verminderte Leistungsfähigkeit. Schied erklärt: "Dadurch ist der Spieler gefährdet für weitere Krankheiten." Etwa eine Herzmuskelentzündung.

Zum Fall Kimmich äußerte Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln erst vor wenigen Wochen im ARD-Morgenmagazin Bedenken: "Das Risiko, das er hier eingeht, ist ziemlich groß. Die großen Probleme bei den nicht geimpften Sportlern ergeben sich durch Long Covid." Er behielt recht.

Bedenken gegen eine Impfung sind in der Bevölkerung wie auch bei Spitzensportlern nach wie vor vorhanden. Und erhalten Nahrung durch irreführende und ungeprüfte Postings und Veröffentlichungen, verbreitet vorwiegend über Social-Media-Kanäle. So wollen Impfgegner etwa festgestellt haben, dass sich die Fälle von Herzstillständen im Profi-Fußball im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit um den Faktor 50 erhöht haben. Forscher konnten das rasch widerlegen. Als berühmtester Fall wurde von den Skeptikern der Herzstillstand von Dänemarks Nationalspieler Christian Eriksen bei der EM herangezogen. Es gibt jedoch einen groben Fehler bei dieser Betrachtungsweise: Eriksen war gar nicht geimpft.

Die Fälle von Kimmich & Co. zeigen also vielmehr: Impfen schützt in der Regel nicht nur vor einem schweren Verlauf der Infektion, sondern auch vor den Langzeitfolgen. Denn selbst bestens trainierte Körper wie der des topfitten Bayern-Stars können von dem Virus in die Knie gezwungen werden.

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