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Ein Signal an Europa: Gegen diesen FC Bayern will jetzt keiner spielen


Coup gegen PSG
Ein Signal an Europa

MeinungEine Kolumne von Stefan Effenberg

Aktualisiert am 10.03.2023Lesedauer: 4 Min.
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Leon Goretzka: Er jubelt über den Sieg gegen PSG.Vergrößern des Bildes
Leon Goretzka: Er jubelt über den Sieg gegen PSG. (Quelle: IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.)

Die Leistung des FC Bayern beim Triumph gegen PSG beeindruckt. Es ist auch Nagelsmanns Sieg. Und zugleich eine Warnung an die Klubs in Europa.

Der 2:0-Sieg des FC Bayern im Achtelfinalrückspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain hat mich total begeistert und beeindruckt. Sie haben Paris in beiden Spielen absolut dominiert und stehen jetzt verdient im Viertelfinale.

Bei den acht Siegen in den acht Champions-League-Spielen in dieser Saison haben sie nur zwei Gegentore bekommen – eine unfassbare Statistik. In den beiden Duellen mit Kylian Mbappé, Lionel Messi und Neymar, der im Rückspiel verletzt fehlte, haben sie keinen einzigen Gegentreffer zugelassen. Sie haben gegen diese Superstars bewiesen, was man als Team, das zusammenarbeitet, erreichen kann.

Bayern sendet damit ein Signal an Europa. Das ist auch bei Mbappé angekommen, der voller Anerkennung sagte: "Bayern hat eine Mannschaft, die dafür geschaffen ist, die Champions League zu gewinnen."

Bayern gehört jetzt zu den Topfavoriten

Als ihnen PSG als Achtelfinalgegner zugelost wurde, befürchteten einige, dass die Bayern ausscheiden könnten. Jetzt haben sie aber bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist und sie zu den Topfavoriten auf den Titel gehören.

Gegen Neapel, das für mich momentan das formstärkste und heißeste Team in Europa ist, oder Titelverteidiger Real Madrid willst du zwar nicht unbedingt direkt spielen. Die Bayern müssen in dieser Form aber vor niemandem Angst haben. Kein Team möchte jetzt auf sie treffen.

Das ist mit ein Verdienst von Trainer Julian Nagelsmann. Es ist auch sein Erfolg, der mit seiner Taktik und seinem Matchplan gelang.

Mit seiner Aufstellung ist er Risiken eingegangen, hat auf Serge Gnabry, Leroy Sané sowie João Cancelo verzichtet und sich für andere entschieden. Sein Plan ist voll aufgegangen, Nagelsmann hat alles richtig gemacht.

Auch damit, dass er Müller zurück ins Stammteam geholt hat und jetzt voll auf ihn setzt. Wie Müller auf dem Platz agiert, seine Teamkollegen coacht und mitreißt, ist außergewöhnlich. Er ist extrem wichtig für die Mannschaft. Nagelsmann hat verstanden, dass er ihn nicht auf die Bank setzen kann, sondern es gemeinsam mit Müller durchziehen muss, um die hochgesteckten Ziele beim Rekordmeister erreichen zu können.

Bei Josip Stanišić mag der eine oder andere vielleicht gezweifelt haben, ob das mit ihm in der Startelf gut geht. Aber auch das das hat zu 100 Prozent funktioniert. Du brauchst als Trainer Spieler, die deine taktischen Vorgaben umsetzen und sich genau daran halten. Deshalb bekam der defensiver ausgerichtete Stanišić den Vorzug vor Cancelo.

Nagelsmanns Taktik war perfekt

Nagelsmanns Taktik war perfekt. Alle, denen er sein Vertrauen schenkte, zahlten es ihm mit Leistung voll zurück. Man hat ihm angemerkt, dass es eine Erleichterung für ihn war, zu sehen, dass die Spieler seine Vorgaben komplett umgesetzt haben.

Es war auch ein Spiel und Sieg des Willens. Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Müller sind in dieser Hinsicht außergewöhnlich. Es gibt kaum andere Spieler, die diese Charaktereigenschaft haben und diese Entschlossenheit an den Tag legen.

Wie sie im Zentrum die Zweikämpfe angenommen und geführt haben, war Weltklasse. Das mag vielleicht nicht den Glanz haben, den Individualisten wie Mbappé oder Messi versprühen. Nein, das ist richtig harte Arbeit. Aber genau so kommt man auch zum Erfolg.

Wie da Fußball förmlich gearbeitet wurde und die Räume eng gemacht wurden, das war Fußball auf ganz hohem Niveau. Genau das als Kollektiv auf den Platz zu bringen, hat den deutschen Fußball – auch bei der Nationalmannschaft – immer so erfolgreich gemacht.

Für Nagelsmann ist der Triumph gegen PSG der wichtigste Sieg, seitdem er in München ist. Noch hat er aber in dieser Saison nichts gewonnen. Und es gibt mit der Meisterschaft und dem Pokal noch zwei andere Wettbewerbe, in denen er mit seiner Mannschaft weiter abliefern muss. Daran wird er als Bayern-Trainer jetzt gemessen. Und das ist gut so.

Dortmund ist den Erwartungen nicht gerecht geworden

Borussia Dortmund konnte den hohen Erwartungen, die sie mit zehn Siegen in den zehn Pflichtspielen 2023 geweckt hatten, in der Champions League dagegen nicht gerecht werden. Sie haben im entscheidenden Achtelfinalrückspiel beim FC Chelsea, das sie nach ihrem 1:0-Erfolg im Hinspiel mit 0:2 verloren, keine gute Partie abgeliefert und sind verdient ausgeschieden, trotz der umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen.

Der BVB konnte einfach nicht das abrufen, was sie in den Spielen zuvor abgeliefert hatten. Zu den Titelkandidaten gehörten sie für mich auf europäischer Ebene ohnehin nicht. Ich hätte mir aber trotzdem gewünscht und es auch für möglich gehalten, dass sie sich gegen Chelsea durchsetzen.

Die alles entscheidende Frage ist jetzt, wie Dortmund diese Niederlage verkraften wird und wie sich das auf den Meisterschaftskampf mit Bayern auswirken wird. Gibt es jetzt einen Leistungsknick, aus dem sie nicht mehr rauskommen – oder dient ihnen das Aus als Motivation, die anderen Wettbewerbe anzunehmen und dort Titel zu gewinnen? Das ist jetzt die große Mentalitätsfrage beim BVB, auf deren Antwort ganz Fußballdeutschland schaut.

Dabei gilt es, direkt am Samstag gegen Schalke eine Reaktion zu zeigen. Die Möglichkeit, die Meisterschaft zu gewinnen, ist da. Das müssen sich speziell Spieler wie Jude Bellingham oder auch Marco Reus sich jetzt jeden Tag vor Augen führen und sich fest vornehmen, diesen Titel endlich zu gewinnen.

Dafür darf Dortmund die Bayern jetzt nicht wegziehen lassen. Sie müssen und dürfen nur auf sich schauen. Denn genauso wie Bayern hat auch der BVB weiter alles in der eigenen Hand und noch das direkte Duell in München am 1. April vor sich. Wenn Dortmund es schafft, bis dahin dranzubleiben, wird es richtig interessant und spannend.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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