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DFB: Nagelsmann oder Sammer – wer ist der beste Hansi-Flick-Nachfolger?


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Macht's einer von ihnen?

  • Noah Platschko
Von Florian Vonholdt, Noah Platschko

Aktualisiert am 12.09.2023Lesedauer: 5 Min.
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Wer folgt auf Hansi Flick? Unter anderem Stefan Kuntz, Oliver Glasner, Matthias Sammer, Julian Nagelsmann und Jürgen Klopp gelten als Kandidaten. (Quelle: IMAGO/SVEN SIMON)

Welcher Trainer bestreitet mit der DFB-Elf die Heim-EM 2024? Die Spekulationen über die beste Lösung haben begonnen. Fest steht nur: Der Flick-Nachfolger muss einen Spagat schaffen.

Ziemlich genau neun Monate vor dem Anstoß der Europameisterschaft in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli 2024) steht der Gastgeber ohne Trainer da. Bundestrainer Hansi Flick wurde nach dem 1:4-Debakel gegen Japan und nur vier Siegen in den letzten 17 Länderspielen entlassen.

Auf wen auch immer die Wahl als Nachfolger fällt, er hat eine riesige Herausforderung vor sich. Zum einen muss er die Spieler von seinem Konzept überzeugen. Er muss eine Einheit formen, die dem Trainer bedingungslos folgt und ihnen Selbstvertrauen vermitteln, das zuletzt nahezu komplett abhandengekommen war.

Zum anderen muss er nicht nur die Spieler, sondern auch die deutschen Fans im Vorfeld der Heim-EM mitnehmen und wieder für die Nationalmannschaft begeistern. Die Anhänger hatten sich nach den dürftigen Auftritten der letzten Jahre zunehmend von der DFB-Elf abgewendet. Von EM-Euphorie gibt es derzeit keine Spur.

Die in dieser Hinsicht wohl optimale Lösung steht jedoch nicht zur Verfügung: Jürgen Klopp. Er hat in Liverpool noch einen Vertrag bis 2026. Auch Thomas Tuchel ist seit seinem Bayern-Engagement aus dem Rennen. Also müssen es andere richten.

Viele Namen werden derzeit gehandelt. t-online macht den Check, welcher Coach bei Spielern und Fans gleichermaßen den größten Rückhalt genießen würde und eine Aufbruchstimmung entfachen könnte.

Rudi Völler: Der DFB-Sportdirektor übernimmt im Gespann mit Hannes Wolf und Sandro Wagner interimsweise für das Spiel gegen Frankreich am Dienstag. Oder doch länger? Schon einmal war Völler zur Stelle, als der deutsche Fußball am Boden lag. Im Jahr 2000 wurde er Teamchef, führte die Nationalelf nur zwei Jahre später ins WM-Endspiel (0:2 gegen Brasilien). Sein Standing bei Mannschaft und Fans wäre sicher ein gutes. Wie diese Lösung in der Öffentlichkeit jedoch wahrgenommen würde, nachdem Völler mehr oder weniger bereits als Bierhoff-Nachfolger aus Mangel an Alternativen mit Langfrist-Perspektive präsentiert wurde, bliebe abzuwarten. Auf der Pressekonferenz am Montag schloss er allerdings aus, länger zu bleiben. Der Einsatz gegen Frankreich sei eine "einmalige Sache".

Julian Nagelsmann: Ein naheliegender Name in der Diskussion. Denn: Trotz seiner erst 36 Jahre bringt er die Erfahrung aus sieben Jahren Bundesliga mit. Dabei coachte er mit Bayern und Leipzig zwei Top-Klubs. Er wäre sofort verfügbar, kennt den Stamm der Nationalmannschaft aus Bayern-Zeiten und hätte mit Joshua Kimmich unter anderem einen großen Fürsprecher im Team. Mit seiner kommunikativen Art ist er in der Lage zu emotionalisieren, sowohl Spieler als auch Anhänger.

Matthias Sammer: Der Europameister von 1996 ist lange aus dem Trainergeschäft raus und nur noch TV-Experte und als Berater beim BVB tätig. Aber: Immer mehr Ex-Nationalspieler sprechen sich für den 56-Jährigen als neuen Bundestrainer aus. Kevin Kuranyi sagte: "Mein Wunschkandidat wäre Matthias Sammer, weil er vieles von dem verkörpert, was der deutschen Mannschaft gerade fehlt." Für Gerald Asamoah wäre Sammer "für die aktuelle Situation sicherlich eine sehr, sehr geeignete und anerkannte Persönlichkeit, die direkt neue Impulse setzen kann."

Und auch Lothar Matthäus ließ nun mit einem Satz über Sammer aufhorchen: "Ich weiß, dass Matthias Sammer bereit ist, die Nationalmannschaft zu übernehmen." Dass Sammer seit 2005 nicht mehr als Trainer tätig war, sieht er nicht als Problem: "Matthias ist nah genug dran. Er hat den Fußball in den letzten Jahren fast täglich verfolgt. Ich glaube, dass er die Spieler auf seine Art packen könnte." Den Bundestrainer-Job bis zur Heim-EM hatte Sammer kürzlich in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" ausgeschlossen. Und auch der Sportinformationsdienst (SID) will nun erfahren haben, dass Sammer kein Interesse an dem Job hat. Doch Fakt ist: Die Akzeptanz bei Spielern und Fans hätte Sammer ob seiner Expertise und Erfahrung gleichermaßen.

Louis van Gaal: Bei vielen Fans in Deutschland genießt der Niederländer wegen seiner legendären Rede auf dem Münchener Marienplatz und wegen seiner harten, aber doch herzlichen Art Kultstatus. Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Normalerweise trainiere ich nicht mehr bei einem Verein, aber ein vielversprechendes Land hat immer noch eine Chance, mich zu überzeugen!" Für die Spieler wäre er eine absolute Autoritätsperson. Ob der 72-Jährige mit seinem Führungsstil noch bei den jüngeren Spielern ankommt, darf aber infrage gestellt werden.

Spiele

Stefan Kuntz: Der Europameister von 1996 galt vor zwei Jahren bereits als Option für die Löw-Nachfolge. Doch der DFB entschied sich für Flick. Kuntz kann als Trainer große Erfolge mit Deutschlands U21 vorweisen, wurde zweimal Europameister (2017 und 2021) und erreichte einmal das Finale (2019). Aus dieser Zeit kennt er auch einige aktuelle Nationalspieler (u.a. Gnabry, Kehrer, Klostermann, Schlotterbeck, Wirtz). Statt die DFB-Elf übernahm der 61-Jährige 2021 die türkische Nationalmannschaft, die er zur EM führen will. Nach einem zuletzt enttäuschenden 1:1 gegen Armenien gab es Kritik an Kuntz. Der Verbandspräsident stellte seinem Trainer aber eine Job-Garantie aus. Ein Großteil der deutschen Fans wäre ihm wohlgesonnen, weil sie ihn ob seiner Erfolge mit der U21 schätzen.

Oliver Glasner: Der Österreicher war bisher der Letzte, der in Deutschland eine umfassendere Fußballeuphorie entfacht hat, als er mit Eintracht Frankfurt 2022 die Europa League gewann. Seit Sommer ist er ohne Job. Glasner gilt als eher ruhiger, sachlicher Vertreter seiner Zunft. Ob damit eine Aufbruchstimmung bei Fans und Spielern erzeugt werden kann?

Felix Magath: Zwar wurde Magath mit dem FC Bayern zweimal Deutscher Meister, doch machte er sich als Trainer vor allem als Feuerwehrmann in der Bundesliga einen Namen. So rettete er zahlreiche Klubs vor dem Abstieg. Zuletzt Hertha BSC 2022. Eine Retter-Mission wäre auch die beim DFB. "Ich denke mal, dass ich (...) in der Lage bin, verunsicherte Mannschaften wieder aufzurichten und ihnen so viel Vertrauen zu geben, dass sie wieder in der Lage waren, wieder sehr gute Leistungen zu bringen", sagte der ehemalige Bayern-Trainer dem NDR.

Aktuell ist der 70-Jährige ohne Job. Seine Trainingsmethoden sind bei den Profis gefürchtet. Aber: Eine Nationalmannschaft hat Magath trotz seiner großen Erfahrung noch nie betreut, weswegen seine Installierung als Bundestrainer wohl eher skeptisch gesehen werden würde.

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Zinedine Zidane: Der wohl größte Name unter allen gehandelten Kandidaten ist zweifellos der des Welt- und Europameisters, der Real Madrid als Coach zu drei Champions-League-Siegen führte. Mehr Respektsperson für die Spieler ginge kaum. Und auch für die Fans wäre eine Verpflichtung von "Zizou" ein echtes Statement. Einzig die Sprachbarriere könnte im Umgang mit dem Team zu einer Hürde werden.

Miroslav Klose: Zu Spielerzeiten galt "Miro" wegen seines bedingungslosen Einsatzes für die Mannschaft und wegen seiner Treffsicherheit als absoluter Fan-Liebling. Auch bei den Spielern hätte er als Weltmeister eine gewisse Reputation. Einzig seine geringe Erfahrung als Trainer spricht gegen den WM-Rekordschützen. Bei seiner ersten Cheftrainer-Station beim österreichischen Klub SCR Altach wurde er nach nicht einmal einer Saison wegen Erfolgslosigkeit entlassen.

Fazit: Zinedine Zidane wäre die Königslösung, die aber auch am schwersten zu realisieren wäre. Julian Nagelsmann wäre die Option, die am meisten Zukunftspotenzial besitzt. Matthias Sammer ist aktuell vorne, was das öffentliche Meinungsbild aus Aussagen von Ex-Spielern und Umfragen unter Fußball-Anhängern betrifft. Dass es Rudi Völler noch einmal macht, ist ausgeschlossen. Wer neuer Bundestrainer wird, bleibt also erstmal offen. Klar ist nur: Der nächste Schuss des DFB muss sitzen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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