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NEW YORK/KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die Aktien von Eli Lilly sind am Donnerstag nach einer mit Enttäuschung aufgenommenen Studie zur Abnehmpille Orforglipron auf Talfahrt gegangen. Sie fielen auf den tiefsten Stand seit Januar 2024 und verloren zuletzt mehr als 14 Prozent auf 640,60 US-Dollar. Seit Jahresanfang hat das Papier 17 Prozent verloren.
Nutznießer der Nachrichten zu Lilly waren am Donnerstag die jüngst ebenfalls gebeutelten Papiere von Novo Nordisk, die in Kopenhagen mit plus 6,7 Prozent auf rund 309 dänischen Kronen aus dem Handel gingen.
Die Studienergebnisse von Lilly lagen am unteren Ende der Erwartungen an der Wall Street. Anleger hatten gehofft, dass Orforglipron genauso wirksam sein würde wie die Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk - und wurden enttäuscht. Der Wettbewerbsdruck auf Novo Nordisk wiederum dürfte angesichts der Studien-Daten zu Orforglipron nun nicht mehr ganz so stark werden, sagte Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan.
Patienten verloren laut der sich im Spätstadium befindlichen Studie im Schnitt rund 11 Prozent ihres Körpergewichts, also etwa 12,5 Kilo. Wegovy-Anwender hatten in den Zulassungsstudien etwa 14 bis 15 Prozent ihres Gewichts verloren und damit etwas weniger als diejenigen, die Lillys Konkurrenzprodukt Zepbound - das gespritzt wird - erhalten hatten.
Eli Lilly und Novo Nordisk liefern sich ein Rennen um die beherrschende Stellung im weiterhin rasant wachsenden Markt für Abnehmmedikamente. Aus Sicht der Anleger an der Börse wäre dabei ein Erfolg mit Pillen äußerst wichtig, weil so wohl noch mehr Menschen als mit den bisher verfügbaren Spritzen angesprochen werden könnten.
Dass Eli Lilly am Donnerstag den Ausblick für Umsatz und Gewinn im Gesamtjahr anhob, ging an der Börse fast schon unter und nutzte den Aktien nichts. Der bei JPMorgan für Lilly zuständige Analyst Chris Schott bezeichnete die neue Prognose sowie die vorgelegten Quartalszahlen als stark und die Wirksamkeit von Orforglipron als etwas unter den Erwartungen. Den Ausverkauf der Lilly-Aktien hält er für übertrieben.
Die Papiere, die zwischen Ende 2020 und Mitte 2024 um rund 475 Prozent nach oben geschnellt waren, stehen seither unter Druck, haben sich aber besser gehalten als jene von Novo Nordisk./ajx/ck/mis/he
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