BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Stagnierende Behandlungszahlen in den USA und der schwache Dollar haben Fresenius Medical Care (FMC) belastet. Im Tagesgeschäft legte der Verdienst des Dialysespezialisten dank Einsparungen zwar deutlich zu, doch Analysten hatten sich mehr erhofft. Vorstandschefin Helen Giza sieht FMC gleichwohl "vollständig im Plan, um unseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 zu erreichen", wie sie am Dienstag laut Mitteilung sagte. Dabei geht die Managerin für die zweite Jahreshälfte von weiteren deutlichen operativen und finanziellen Verbesserungen aus. Der geplante Aktienrückkauf von rund einer Milliarde Euro soll unterdessen mit einer ersten Tranche in diesem Monat starten. Die Aktie gab kräftig nach.
An der Börse rutschte das Papier im frühen Handel weit abgeschlagen am Dax-Ende um bis zu sieben Prozent ab. Damit setzte sich die jüngste Talfahrt fort. Noch im Mai war das Papier nach überraschend guten Erstquartalszahlen auf ein Dreijahreshoch bei rund 54 Euro geklettert, nun kostet es unter 42 Euro. Der Abschlag verringerte sich auf rund vier Prozent. Inzwischen ist auch die Bilanz für 2025 mit mehr als fünf Prozent wieder negativ.
FMC setzte im auch im zweiten Quartal seinen Sparkurs fort, der dem Unternehmen bis 2027 Einsparungen von 1,05 Milliarden Euro bringen soll. Von April bis Juni seien die Kosten um 58 Millionen Euro gesenkt worden, teilte die Fresenius-Beteiligung weiter mit. Vor allem im Geschäft mit Produkten rund um die Blutwäsche konnte FMC seine Profitabilität deutlich steigern. Aber auch im eigentlichen Dialysegeschäft zog die bereinigte Marge an.
Analysten bemängelten in ersten Reaktionen das unerwartet schwache operative Ergebnis des Konzerns. Bereinigt um Sondereffekte zog der Wert im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 476 Millionen Euro an; währungsbereinigt betrug das Plus 13 Prozent. Experten hatten allerdings im Schnitt mit 492 Millionen gerechnet. Inklusive aller Sonder- und Währungseffekte stagnierte der operative Gewinn bei 425 Millionen Euro, unter dem Strich verdiente der Konzern aber mit 225 Millionen Euro ein Fünftel mehr als vor einem Jahr.
Unterdessen leidet FMC auf seinem wichtigsten Markt, den USA, unverändert unter schwachen Behandlungszahlen. Diese verharrten auch nach dem ersten Halbjahr noch immer auf dem Vorjahresniveau. Obwohl viele neue Patienten von April bis Juni hinzugekommen seien, sei die Sterblichkeitsrate wegen einer schweren Grippesaison hoch geblieben, erläuterte Konzernchefin Giza. FMC habe somit mehr Patienten verloren als ursprünglich erwartet.
Das schwache Wachstum der US-Behandlungszahlen wird von Analysten oft bemängelt. Giza hatte sich noch zur Erstquartalsbilanz im Mai zum Ziel gesetzt, in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr zumindest ein kleines Plus von 0,5 Prozent zu erzielen. Diese Hoffnungen haben sich zerschlagen. Die Managerin geht mittlerweile von einer stagnierenden bis leicht positiven Entwicklung in den USA aus. Zugleich setzt Giza weiter große Hoffnungen auf die baldige Einführung eines modernen Dialysegerätes auf dem US-Markt, das für eine schnellere und effizientere Blutwäsche sorgen soll. Die neue Maschine soll künftig mehr Schub in das dortige Geschäft bringen.
Das bereinigte operative Ergebnis will Giza weiterhin 2025 zu konstanten Wechselkursen im hohen Zehner- bis hohen Zwanziger-Prozentbereich steigern. Und der Umsatz soll währungsbereinigt im niedrigen einstelligen Prozentbereich anziehen. Im vergangenen Quartal wäre der Erlös bei gleichbleibenden Umrechnungskursen um fünf Prozent geklettert, tatsächlich betrug das Plus ein Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Euro - was wiederum etwas mehr war als von den Analysten gedacht./tav/lew/jha/
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