DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Henkel senkt wie sein Hamburger Konkurrent Beiersdorf wegen der derzeitigen Konsumflaute seine Umsatzprognose für das laufende Jahr. Nichtsdestotrotz erwarten die Düsseldorfer eine höhere Profitabilität als bislang. So stützen die Verkäufe margenstärkerer Produkte wie in der Haarpflege, Preiserhöhungen sowie das laufende Effizienzprogramm die Ergebnisse.
Der Aktie gab dies am Donnerstag Auftrieb. Das im Dax notierte Papier kletterte gegen Mittag um rund 2,6 Prozent und verbesserte seine bislang maue Jahresbilanz. So hat der Kurs im laufenden Jahr bislang fast ein Fünftel an Wert verloren.
Die Resultate zeigten eine deutliche Verbesserung im zweiten Quartal, notierte Analyst Jörg Philipp Frey von Warburg Research. Dabei sei die Margenentwicklung solide. JPMorgan-Analystin Celine Pannuti bemerkte zudem, dass die Erwartungen leicht übertroffen worden seien.
"Wir bewegen uns in einem herausfordernden Marktumfeld, das seit Jahresbeginn schwieriger geworden ist", sagte Konzernchef Carsten Knobel in einer Telefonkonferenz. Henkel erwartet daher für 2025 nun ein organisches Umsatzwachstum - also bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte - von einem bis zwei Prozent. Bislang war der Hersteller von Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite von 1,5 bis 3,5 Prozent Plus ausgegangen.
Damit trägt Henkel der mauen Konsumlaune als auch einem schwächeren Wachstum bei Industrieklebstoffen Rechnung. Dabei geht Knobel von einer stärkeren zweiten Jahreshälfte aus. Der Nivea-Hersteller Beiersdorf war vor zwei Tagen wegen des schwierigen Marktumfeldes ebenfalls beim Umsatz zurückgerudert.
Dagegen hoben die Düsseldorfer das untere Ende ihrer Margenprognose um 0,5 Prozentpunkte an und erwarten nun eine bereinigte Umsatzrendite von 14,5 bis 15,5 Prozent. Dabei profitiert Henkel von seinem Sparprogramm im Konsumgütergeschäft sowie Änderungen im Portfolio und höheren Preisen. Die steigende Profitabilität soll Knobel zufolge jedoch nicht zu Lasten der Investitionen in neue Produkte gehen. Berücksichtigt sind auch mögliche Auswirkungen durch die US-Zollpolitik. Diese haben Knobel zufolge wenig direkten Einfluss, da Henkel seine Produkte für den US-Markt überwiegend dort produziert.
Die Umsätze sanken im zweiten Quartal von 5,5 Milliarden auf 5,2 Milliarden Euro. Organisch erreichte Henkel den Angaben zufolge ein Plus von 0,9 Prozent, was einer Verbesserung im Vergleich zum schwachen Jahresstart bedeutet. Im ersten Halbjahr verzeichnete Henkel damit ein organisches Minus von 0,1 Prozent. Nominal sanken die Erlöse um 3,8 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Dabei belastete das deutlich schwierigere geopolitische und gesamtwirtschaftliche Umfeld, das sowohl die industrielle Nachfrage als auch die Verbraucherstimmung schmälerte - insbesondere im ersten Quartal in Nordamerika.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stagnierte in den ersten sechs Monaten bei 1,6 Milliarden Euro. Dagegen verbesserte sich die entsprechende Umsatzrendite dank des Restrukturierungsprogramms um 0,6 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent.
"Das zeigt, dass die Transformation von Henkel erfolgreich ist. Wir werden diese auch weiter vorantreiben, um langfristig besser und wettbewerbsfähiger aufgestellt zu sein", kommentierte Knobel. Er bekräftigte, dass Henkel auf gutem Weg sei, seine Sparziele im Konsumgütergeschäft früher zu erreichen als geplant.
Der Konzern hatte vor gut zwei Jahren die bislang getrennt geführten Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft sowie Haut- und Haarpflege fusioniert. Dadurch sollte die Wettbewerbsfähigkeit und die Effizienz gesteigert sowie Synergien gehoben werden. Zudem mistet Henkel das Portfolio aus und trennt sich von margen- oder volumenschwachen Geschäften, wie zuletzt von seinen Handelsmarken in Nordamerika im April. Gleichzeitig stärkt das Unternehmen seine Produktpalette mit Zukäufen, etwa Vidal Sassoon im vergangenen Jahr./nas/men/mis
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