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Neue Statistik: Millionen Menschen in Deutschland leben von Niedriglöhnen


Neue Statistik zeigt
Millionen Deutsche müssen von Niedriglöhnen leben

dpa, Christian Ebner, Jörn Bender

Aktualisiert am 24.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Niedriglohnjob Reinigungskraft: 12,3 Prozent der Erwerbstätigen leben dauerhaft in prekären Umständen.Vergrößern des BildesNiedriglohnjob Reinigungskraft: 12,3 Prozent der Erwerbstätigen leben dauerhaft in prekären Umständen. (Quelle: Ralf Hirschberger/ZB/dpa-bilder)
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Beinahe Vollbeschäftigung in vielen Regionen – aber die Bedingungen der Arbeit sind für viele Deutsche schlecht. Das gilt ganz besonders für die Bezahlung, wie neue Studien belegen.

Die Zahl der Arbeitslosen ist gering, in vielen Regionen spricht man von annähernder Vollbeschäftigung. Dennoch läuft auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht alles rund. Das belegen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zur Qualität der Arbeit. Sie zeigen unter anderem:

  • Immer mehr Beschäftigte arbeiten auch am Wochenende
  • Vor allem Führungskräfte haben überlange Arbeitszeiten
  • Zudem zeigt die Statistik einen großen Niedriglohnsektor

Jeder zehnte Arbeiter lebt prekär

Eine weitere Studie, die von der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, besagt: 12,3 Prozent der Erwerbstätigen leben dauerhaft in prekären Umständen. Rund vier Millionen Menschen finden sich demnach über mehrere Jahre in perspektivlosen Jobs mit geringem Einkommen und mangelnder sozialer Absicherung. Größte Teilgruppe seien Frauen im Haupterwerbsalter, die meistens Kinder hätten.

Das Forscherteam um Jutta Allmendinger vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und Markus Promberger von der Universität Erlangen-Nürnberg macht die unsichere Situation der Menschen nicht nur am Arbeitsverhältnis fest, sondern fragte auch nach Armut, Überschuldung oder Wohnverhältnissen.

Forscher empfehlen konkrete Maßnahmen

Die Daten-Grundlage stammt aus den Jahren 1993 bis 2012. Der Mindestlohn sei für die Betroffenen eminent wichtig, könne aber die Probleme nicht allein lösen, erklären die Forscher. Sie sprechen sich für weitere Umverteilung und strengere Arbeitsmarktregeln etwa zu Befristungen, Leiharbeit und Werkverträgen aus.

Das Statistische Bundesamt beziffert die Niedriglohnquote für das Jahr 2014 auf 21,4 Prozent der Beschäftigten. Sie verdienten weniger als 10 Euro in der Stunde und damit auch weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns. Frauen mussten sich deutlich häufiger (Quote: 27,2 Prozent) mit niedrigen Löhnen zufrieden geben als Männer (15,8 Prozent). Die weiblichen Beschäftigten arbeiten zudem wesentlich häufiger in gering bezahlten (Dienstleistungs-)Berufen und sind in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt.

Nur wenige weibliche Führungskräfte

Unter den Führungskräften ist der weibliche Anteil mit 29,2 Prozent im Jahr 2017 sehr viel geringer und liegt deutlich unter dem Anteil der Frauen an allen Erwerbstätigen (46,5 Prozent). 20 Jahre zuvor war Frauenanteil am Führungspersonal mit 26,6 Prozent noch geringer.

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Was Führungskräfte beider Geschlechter gemeinsam haben: Sie arbeiten häufig vergleichsweise lang. Etwa jeder zehnte (10,7 Prozent) Vollzeit-Erwerbstätige in Deutschland arbeitet regelmäßig mehr als 48 Stunden in der Woche. Bei Männern ist das den Berechnungen zufolge mit 13 Prozent etwa doppelt so häufig der Fall wie bei Frauen (6,3 Prozent). Generell gelte: je älter, desto länger die Arbeitszeiten. Das hänge auch damit zusammen, dass Führungskräfte eher in höheren Altersgruppen zu finden seien, schreibt das Bundesamt.

Positive Aspekte des deutschen Arbeitsmarktes sind unter anderem bei den Sozialversicherungen zu finden. So waren 2017 nahezu alle Beschäftigten krankenversichert, knapp 89 Prozent hätten bei Arbeitslosigkeit Anspruch auf Arbeitslosengeld I und 83,3 Prozent der Erwerbspersonen waren in der gesetzlichen Krankenversicherung. Im Schnitt nahm 2017 jeder Arbeitnehmer die Rekordzahl von 31,4 Urlaubstagen. Die Fehlzeiten wegen Krankheit nahmen wieder ab auf 10,6 Arbeitstage pro Beschäftigtem.

Verwendete Quellen
  • dpa
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