Konzern plant "zeitliche Streckung" Generalsanierung der Bahn soll vier Jahre länger dauern

Um pünktlicher zu werden, muss die Bahn Dutzende stark überlastete Strecken grundlegend sanieren. Das sollte bis 2031 abgeschlossen sein. Nun droht sich die Fertigstellung zu verzögern.
Die geplante Sanierung wichtiger Bahnstrecken könnte sich noch bis 2035 hinziehen und damit vier Jahre länger dauern als bisher geplant. Diesen Vorschlag hat die Deutsche Bahn auf einer Info-Veranstaltung für die Branche unterbreitet.
"Ziel des Branchenforums ist die Erarbeitung eines angepassten Vorschlags für eine zeitliche Streckung der Korridorsanierungen bis 2035", teilte der bundeseigene Konzern mit. Ein weiterer Termin ist für Juli geplant.
Sobald die Hinweise und Positionen der anderen Verkehrsunternehmen und Verbände eingeflossen sind, will die zuständige Bahn-Tochter DB InfraGo ein finales Konzept mit der Bundesregierung abstimmen und verabschieden.
Der bisherige Zeitplan stieß insbesondere bei Bahn-Wettbewerbern im Güterverkehr auf Kritik. Er sei zu ambitioniert, die Umleiterstrecken seien nicht ausreichend vorbereitet und geplant.
Zudem war insbesondere die Union skeptisch gegenüber dem Konzept. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist vereinbart, die Strategie zu überprüfen und möglicherweise anzupassen.
Generalsanierung soll Bahn pünktlicher machen
Mit der sogenannten Generalsanierung will die Bahn in den kommenden Jahren mehr als 40 vielbefahrene und als überaltert geltende Streckenkorridore grundlegend modernisieren und für die Digitalisierung vorbereiten. Nach und nach soll damit die Pünktlichkeit im Fernverkehr verbessert werden. Im vergangenen Jahr war sie so schlecht wie noch nie seit der Bahnreform 1994.
Als Hauptgrund für die mangelnde Zuverlässigkeit gilt das marode und überlastete Netz. Zahlreiche Baustellen bremsen den Schienenverkehr täglich aus. Nach der umfassenden Sanierung sollen die Strecken mindestens fünf Jahre lang ohne weitere Baustellen auskommen.
Start war im vergangenen Jahr auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. In diesem Jahr ist unter anderem die Strecke Hamburg-Berlin an der Reihe. Die Korridore werden für die Dauer der Sanierung vollständig gesperrt, um in dem betreffenden Zeitraum möglichst alle Arbeiten abschließen zu können.
Die konkreten Vorschläge
Der Vorschlag der Bahn hält an den bisherigen Sanierungsplänen bis einschließlich 2026 fest, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Zu ersten Verschiebungen käme es demnach dann im Jahr darauf. So soll die Strecke Frankfurt-Heidelberg statt im Jahr 2027 erst 2030 saniert werden. Die Sanierung Lübeck-Hamburg würde sich um ein Jahr auf 2028 verschieben.
Im Jahr 2028 sollen dann nur vier statt wie bisher geplant neun Strecken saniert werden. Verschoben würden nach den Vorstellungen der Bahn die Sanierungen Würzburg-Ansbach-Treuchtlingen (neu: 2029), Aachen-Köln (2029), Forbach-Ludwigshafen (2029), Minden-Wunstorf (2034) und Weddel-Magdeburg (2032).
Die letzte und einzige Sanierung im Jahr 2035 wäre demnach die Strecke Flensburg-Hamburg.
- Nachrichtenagentur dpa