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Inflation 2022: Was kostet ein Einkauf von Januar 2021 eigentlich heute?


Selbsttest
Wie viel teurer ist der Einkauf wirklich geworden?

  • Christine Holthoff
Von Christine Holthoff

Aktualisiert am 31.01.2022Lesedauer: 3 Min.
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Blick in den Einkaufswagen: Bananen und Kartoffeln waren in diesem Januar teurer, Paprika hingegen deutlich günstiger.Vergrößern des Bildes
Blick in den Einkaufswagen: Bananen und Kartoffeln waren in diesem Januar teurer, Paprika hingegen deutlich günstiger. (Quelle: Theresa Crysmann)

Im Gefühl haben wir es alle: Das Leben ist teurer geworden. Doch wie stark schlägt sich die Inflation wirklich auf unsere Ausgaben nieder? t-online macht den Test – mit einem zwölf Monate alten Kassenbon als Einkaufszettel.

Datenschützer schlagen wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen, aber ja: Ich nutze die Lidl-App. Ob es klug ist, dem Discounter für ein paar Euro Rabatt im Monat Einblick in mein Kaufverhalten zu geben? Fraglich. Ob es mir gerade trotzdem recht kommt? Definitiv.

Denn nicht nur Lidl weiß, was ich vorigen Winter getan habe, auch ich kann noch einmal nachschauen: Dank digitaler Kassenbons weiß ich heute noch grammgenau, wie viel rote Paprika im Januar 2021 in meinem Einkaufswagen landete und dass es auf Buttermilch damals ganze 8 Cent Rabatt gab. Lidl lohnt sich.

Schön und gut, denken Sie jetzt vielleicht, aber was interessiert mich mein Gemüse von gestern? Nun, es gibt mir die Möglichkeit zu vergleichen: zwischen dem Einkaufspreis von vergangenem Jahr und dem von 2022. Schließlich kann in einem Jahr viel passieren. Inflation zum Beispiel.

Inflation war 2021 so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht

Um 3,1 Prozent sind die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2021 gestiegen, eine höhere Rate gab es zuletzt 1993. Zu der Zeit betrug mein Wocheneinkauf allerdings auch nur 50 Pfennig und bestand aus einer gemischten Tüte "anner Bude", wie man im Ruhrgebiet sagt. Da fiel die Inflation nicht sonderlich ins Gewicht. Heute hingegen gebe ich dann doch etwas mehr Geld aus und meine zu merken: Früher war alles billiger!

Aber stimmt das auch für mich persönlich? Oder mag ich einfach nur gerne mitjammern, wenn halb Deutschland über höhere Preise klagt? Ein Einkauf im Discounter meines Vertrauens zeigt es mir, Schwarz auf Thermopapierblau.

Vieles ist teurer, manches aber auch günstiger

Berlin-Friedrichshain, mein Stamm-Lidl: Ich schiebe meinen Einkaufswagen durch die Gänge. Vorbei am Rosenkohl, mag ich eh nicht, hin zu den Äpfeln. Und siehe da: 10 Cent mehr pro Kilo. Bananen – 26 Cent mehr, Kartoffeln – plus 50 Cent. "Ha!", denke ich, "hab ich's doch gewusst." Doch dann das: Paprika – ein Euro (!) weniger das Kilo. Gurken und Tomaten – immerhin 10 Cent günstiger. Komme ich am Ende gar billiger davon als vor einem Jahr?

Ja gut, wenn das so weitergeht wie mit den Radieschen und die Produkte schlicht nicht im Regal liegen, dann sicherlich. Wurzelgemüse gibt es diesmal nur bio, das kann schon mal nicht gelten. Und wo, bitte, versteckt sich das italienische Olivenöl? Immerhin kann ich statt Erbsen Blumenkohl zählen, beim Tiefkühlgemüse kosten alle Sorten dasselbe.

Blick auf den Kassenbon überrascht

Auf zur Kasse, zum Glück keine lange Schlange. Biep, biep, biep, die Kassiererin zieht Frischmilch und Schlagsahne über den Scanner, wiegt Bananen und Paprika ab. Fürs Foto bestehe ich ausnahmsweise auf einem Bon in Papierform, statt die Abrechnung wie sonst in die App zu laden.

Das Ergebnis ist auf den ersten Blick zwar überraschend, aber wenig aussagekräftig: 35,53 Euro will die Kassiererin von mir haben – genau einen Cent weniger als im vergangenen Januar. Liegt es daran, dass einige Produkte nicht da waren?

Wie sich die Preise wirklich verändert haben, stellt sich erst später heraus, als ich die Verzerrungen herausrechne. Dafür verwende ich bei Obst, Gemüse und Käse den Kilopreis und streiche alle nicht baugleichen Lebensmittel aus der Rechnung. Und siehe da: Statt 45,78 Euro kostet mich der gleiche Einkauf 47,22 Euro – 3,1 Prozent mehr und damit exakt die Jahresinflation.

Kann man sich nicht ausdenken.

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Natürlich ist mein Einkaufsverhalten nicht repräsentativ für Deutschland, auch wenn die Liste Kartoffeln enthält. Und in der kommenden Woche mag das Ergebnis schon wieder anders aussehen. Aber zumindest kurzfristig habe ich jetzt die Lizenz zum Jammern. Übrigens auch über etwas ganz anderes als die höheren Preise: Was, bitte, habe ich vergangenes Jahr bloß aus dem ganzen Zeug gekocht?

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Lidl-Kassenbon vom 23. Januar 2021
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