Diese Symptome deuten auf Darmpilz hin
Beschwerden bei der Verdauung sind weit verbreitet. Ursache kann aber auch ein Darmpilz sein, der sogar andere Organe befallen kann. Bestimmte Faktoren begΓΌnstigen, dass er sich ansiedelt.
Ein Pilzbefall im Darmtrakt des Menschen ist nichts UngewΓΆhnliches. Hefepilze, meist der Gattung Candida, besiedeln auch bei gesunden Menschen Haut und SchleimhΓ€ute β auch im Darm. Per se mΓΌssen Darmpilze nicht zu einer Erkrankung und Symptomen fΓΌhren. Es gibt aber Faktoren, die die Pilzbesiedlung des Darms aus dem Gleichgewicht bringen und zu Beschwerden und Folgeerkrankungen fΓΌhren kΓΆnnen.
Was viele nicht wissen:
Bei vielen Menschen finden sich im Verdauungstrakt neben Bakterien auch Pilze. Mediziner gehen davon aus, dass sich die Pilze bei etwa 70 Prozent aller gesunden Erwachsenen im Darm finden. Diese gehΓΆren meist zur Gattung Candida albicans, die in der feucht-warmen, nΓ€hrstoffreichen Umgebung des Darms ideale Bedingungen vorfindet. Studien zeigen, dass bei 96 Prozent der Neugeborenen bereits am Ende des ersten Lebensmonats Candida-Hefen nachweisbar sind.
Eine Darmpilz-Infektion liegt aber erst dann vor, wenn sich diese sonst harmlosen Hefepilze ΓΌbermΓ€Γig vermehren und die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Die Γberwucherung des Dickdarms durch Pilze (Kolonmykose) kann unterschiedliche Ursachen haben, auch die Symptome sind oft unspezifisch.
Symptome und Diagnose: Wie Γ€uΓert sich Darmpilz?
Nicht immer lΓ€sst sich eine Infektion mit Hefepilzen umgehend diagnostizieren. Denn die Beschwerden kΓΆnnen vielfΓ€ltig sein und auch andere Ursachen als Candida haben. Stuhluntersuchungen kΓΆnnen zwar einen Hinweis auf eine Infektion geben, auch diese Methode ist aber nicht verlΓ€sslich fΓΌr die Diagnose. Ein negativer Befund der Stuhlprobe schlieΓt einen Hefepilzbefall nicht aus, weil sich die Pilze nicht gleichmΓ€Γig ΓΌber den Stuhl verteilen.
Aber auch wenn im Labor Pilze nachgewiesen wurden, bedeutet das noch keine bedenkliche Infektion. Um eine Pilzerkrankung zu diagnostizieren, mΓΌssen auch entsprechende Symptome vorhanden sein.
Folgende Beschwerden kΓΆnnen auf einen Darmpilz hindeuten:
- BlΓ€hungen, insbesondere nach sΓΌΓen Speisen, da der Darmpilz zuckerhaltige Nahrung verstoffwechselt und Gase bildet
- DarmkrΓ€mpfe
- wiederkehrender starker Durchfall β in schweren FΓ€llen mit Blutungen
- Verstopfung
- Juckreiz am After, bei Frauen hΓ€ufige Scheidenpilz-Infektionen
- AlkoholunvertrΓ€glichkeit, die zu schlechten Leberwerten fΓΌhren kann
- anhaltender Eisen- und Zinkmangel, da die Pilze die Aufnahme wichtiger NΓ€hrstoffe ΓΌber den Darm stΓΆren
- weiΓer Belag auf der Zunge
- hΓ€ufige Magen-Darm-Infektionen
Manche Betroffene mit einer Darmpilz-Infektion berichten auch von anderen Symptomen wie Depressionen, MigrΓ€ne, Lebererkrankungen, HautverΓ€nderungen, NahrungsmittelunvertrΓ€glichkeiten und Schmerzen in den Muskeln und Gelenken. Ein Zusammenhang mit dem Darmpilz lΓ€sst sich medizinisch aber in der Regel nicht bestΓ€tigen.
Diese Faktoren begΓΌnstigen einen Darmpilz
Gesunde Menschen haben in der Regel trotz eines Pilzbefalls keine Beschwerden. Funktioniert das Immunsystem normal, kann es die Pilze in Schach halten.
Schwaches Immunsystem als Risiko
In Kliniken ist Candida gefΓΌrchtet. Auf Intensivstationen rangieren in vielen IndustrielΓ€ndern Candida-Infektionen an vierter Stelle aller Krankenhausinfektionen.
AnfΓ€llig fΓΌr eine starke Vermehrung von Hefepilzen im Darm sind vor allem Menschen mit einem geschwΓ€chten Immunsystem. Dazu gehΓΆren etwa Krebs- und HIV-Patienten und Patienten auf der Intensivstation. Bei ihnen kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten, wodurch sich der Pilz ΓΌbermΓ€Γig vermehren und auch auf andere Organe ΓΌbergehen kann.
Risikofaktor Antibiotika
Die Einnahme von Antibiotika kann ein Γberhandnehmen von Darmpilzen begΓΌnstigen, da die Mittel nicht nur krankheitserregende, sondern auch hilfreiche Bakterien im Darm bekΓ€mpfen. Das Gleiche gilt fΓΌr KortisonprΓ€parate und inhalative Kortikoide im Rahmen der Asthmabehandlung sowie fΓΌr MagensΓ€ureblocker.
Zuckerhaltige ErnΓ€hrung als "Futter"
Auch eine ErnΓ€hrung mit viel Zucker, SΓΌΓigkeiten und WeiΓmehl begΓΌnstigt die Vermehrung der Hefepilze. Zudem kann eine Darmpilz-Infektion auch auf einen Diabetes mellitus hindeuten. Blut- und Urinuntersuchungen kΓΆnnen darΓΌber Aufschluss geben.
Darmpilz: Was Betroffene tun kΓΆnnen
Medikamente gegen Darmpilz
Besonders bei Patienten mit einer geschwΓ€chten Immunabwehr sollte ein Darmpilz gezielt mit Medikamenten behandelt werden, da es andernfalls zu schweren EntzΓΌndungen an MundhΓΆhle, SpeiserΓΆhre, Enddarm und auch im Scheidenbereich kommen kann. In besonders schweren FΓ€llen droht eine Pilzsepsis, eine Pilzvergiftung des Blutes, die die inneren Organe angreifen und bis zu Organversagen fΓΌhren kann.
Die medikamentΓΆse Behandlung erfolgt ΓΌblicherweise mit sogenannten Antimykotika, also Mitteln, die Pilze abtΓΆten.
Die richtige ErnΓ€hrung
Betroffene sollten aber auch auf eine gesunde ErnΓ€hrung achten, damit sich der Darmpilz nicht vermehrt und ausbreitet. Das bedeutet in erster Linie: Verzichten Sie so weit es geht auf zuckerhaltige Nahrungsmittel und GetrΓ€nke sowie Produkte aus WeiΓmehl sowie auf geschΓ€lten Reis und helle Nudeln. Auch Produkte mit Hefe wie Bier, helles Brot und HefegebΓ€ck sollten gemieden werden.
Ratsam ist eine gesunde und abwechslungsreiche ErnΓ€hrung mit viel lΓΆslichen Ballaststoffen. Diese finden sich in Vollkornprodukten, Obst und GemΓΌse. Das stΓ€rkt jene Keime im Verdauungstrakt, die dort fΓΌr eine gesunde Darmflora sorgen. Auch Probiotika wird zur Pflege der Darmflora ein Nutzen nachgesagt. Sie enthalten unter anderem viele MilchsΓ€urebakterien und kΓΆnnen die Pilze im Darm reduzieren. Ob hier probiotische Milchprodukte tatsΓ€chlich einen Nutzen haben, ist allerdings umstritten. Probiotika gibt es aber auch als Tabletten oder Kapseln.
Hausmittel gegen Pilze im Darm
Neben Antimykotika gibt es auch natΓΌrliche Antipilzmittel: CaprylsΓ€ure ist eines davon. Dieses Triglycerid kommt beispielsweise in KokosΓΆl vor. Allerdings kann CaprylsΓ€ure nur unterstΓΌtzend bei der Behandlung helfen. Sie tΓΆtet die Pilze nicht ab, sondern hindert sie an der Vermehrung.
Es gibt auch einige Hausmittel, mit denen Sie eine gesunde Darmflora unterstΓΌtzen kΓΆnnen. Zu ihnen zΓ€hlen unter anderem:
- Apfelessig: Ihm wird nachgesagt, das Gleichgewicht der Darmflora zu fΓΆrdern und so dafΓΌr zu sorgen, dass sich Darmpilze schwerer ansiedeln kΓΆnnen.
- KokosΓΆl: Die FettsΓ€uren (Capryl- und LaurinsΓ€ure) im KokosΓΆl sollen nicht nur antibakteriell wirken, sondern auch Pilze bekΓ€mpfen.
- Lapacho-Tee: Dem Tee wird nachgesagt, Candida wirksam zu bekΓ€mpfen.
Wie Sie einer Candida-Infektion vorbeugen
Nach einer Therapie und damit der Darm gar nicht erst ΓΌbermΓ€Γig von Hefepilzen besiedelt werden kann, sollte das Darmmilieu gestΓ€rkt werden. Um die dafΓΌr nΓΆtige gesunde Mischung von Darmbakterien zu erreichen, eignen sich einigen Experten zufolge PrΓ€parate mit Colibakterien, MilchsΓ€urebakterien und Bifidokeimen.
Zudem empfiehlt sich eine gesunde ErnΓ€hrung, ergΓ€nzt durch milchsauer fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Brottrunk, Joghurt oder Sauermilch.
- Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft
- Deutsches Γrzteblatt: "Pilze im Darm β von kommensalen Untermietern zu Infektionserregern"
- Eigene Recherche