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Orthostatischer Schwindel beim Aufstehen: Symptome, Ursachen, Behandlung


Orthostatischer Schwindel
Schwindelig beim Aufstehen: Das steckt dahinter

Von dpa-tmn, t-online, mf

Aktualisiert am 21.12.2023Lesedauer: 4 Min.
Orthostatischer Schwindel: Das Blut sackt beim Aufstehen in die Beine, da wird dem ein oder anderen schwindelig.Vergrößern des BildesOrthostatischer Schwindel: Das Blut sackt beim Aufstehen in die Beine, da wird dem einen oder anderen schwindelig. (Quelle: gruizza/getty-images-bilder)
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Man steht auf und plötzlich wird es einem schummrig oder auch kurz schwarz vor Augen. Dieser orthostatische Schwindel kann beängstigend sein. Wie kommt es dazu?

Es hat ein bisschen was von Kontrollverlust. Hat man längere Zeit im Bett gelegen oder gesessen und möchte dann aufstehen, kann einem bisweilen plötzlich schwindelig oder gar schwarz vor Augen werden. Dieses Phänomen, das auch orthostatischer Schwindel genannt wird, tritt vor allem im höheren Alter auf. Oft werden die Beschwerden nach einigen Minuten wieder deutlich besser und der Zustand normalisiert sich.

Orthostatischer Schwindel: Symptome

Der Schwindel beim Aufstehen bringt einige weitere Symptome mit sich. So können neben den Schwindelattacken auch Benommenheit, Verwirrtheit, wacklige Beine, verschwommenes Sehen oder, in seltenen Fällen, Ohnmacht als Beschwerden auftreten. Die Symptome sind häufig unspezifisch und unterscheiden sich von Fall zu Fall.

Schwindel nach dem Aufstehen deutet eher auf einen nicht-vestibulären Schwindel hin. Bei dieser Art des Schwindels funktioniert das Gleichgewichtsorgan in unserem Innenohr völlig einwandfrei. Der Auslöser oder die Ursache findet sich vielmehr in anderen Körperregionen.

Schwindel beim Aufstehen: Ursache

Aufstehen ist Schwerstarbeit für den Kreislauf. Begibt sich der Mensch von der Horizontale in die Vertikale – sprich: steht er aus der Liegen auf –, wird er Opfer der Schwerkraft. Der Kreislauf kann sich bei dieser Bewegung häufig nicht richtig einstellen, das Blut sackt nackt dem Aufstehen in die Beine. Der Blutdruck fällt äußerst stark ab und der Kopf oder vielmehr das Gehirn wird entsprechend nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Grund ist also ein plötzlicher Abfall des Blutdrucks beim Aufstehen, was auch "Orthostatische Hypotonie" genannt werden kann. Die Folge sind dann ein Schwindelgefühl und eventuell weitere Symptome, die mit dem Blutdruckabfall einhergehen.

Zu den häufigsten Ursachen des orthostatischen Schwindel und der daraus resultierenden Kreislaufschwäche gehören Medikamente, lange Bettruhe und vermindertes Blutvolumen. Es kann dabei aber auch eine Störung des Nervensystems vorliegen. Wenn die Beschwerden nicht in Kombination mit dem Blutdruckabfall auftreten, ist die Ursache noch nicht geklärt.

Auch durch Hypotonie, also einen niedrigen Blutdruck, kann Schwindel beim Aufstehen entstehen. Altersbedingte Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, erhöhen das Risiko für den Schwindel am Morgen zusätzlich. Allgemein gilt, dass viele Erkrankungen ursächlich für niedrigen Blutdruck und damit den Schwindel beim Aufstehen sein können.

Behandlung: Was kann man gegen das Schwindelgefühl beim Aufstehen tun?

Ist einem nach dem Aufstehen schwindelig oder schwarz vor Augen, sollte man kurz abwarten, dann kommt das Blut zurück, der Blutdruck normalisiert und der Kreislauf stabilisiert sich wieder. Ein gesunder Organismus weiß sich selbst zu helfen und reguliert den Blutdruck rasch. Er aktiviert die körpereigene Pumpe: das Herz. "Es schlägt schneller, damit das Blut auch schnell wieder nach oben gelangt", erklärt Professor Ulf Landmesser, Direktor der Medizinischen Klinik für Kardiologie an der Berliner Charité. Des Weiteren ist es ratsam, sich zunächst kurz wieder hinzusetzen und dann langsam wieder aufzustehen. Ebenfalls ist es zu empfehlen, sich hinzulegen und die Beine hochzulegen, so kann das Blut in den Beinen wieder zurückfließen.

Wird einem nach dem Aufstehen schwarz vor Augen, ist das meist harmlos und trifft jeden von Zeit zu Zeit. Tritt der Schwindel jedoch häufig und wiederholt auf, sollte zur Sicherheit ein Arzt konsultiert werden, um eine schlimmere dahintersteckende Erkrankung auszuschließen.

Tritt das Schwindelgefühl am Morgen in Verbindung mit weiteren Beschwerden wie Ohnmacht oder Gehproblemen auf, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Es könnte auch ein Lagerungsschwindel hinter den Beschwerden stecken. Bei dieser Form des Schwindels verursachen kleine Kristalle im Ohr Störungen des Gleichgewichts und das Gehirn kann die Bewegungen nicht richtig zuordnen.

Wie arbeitet das Gleichgewichtsorgan? Das Gleichgewichtssystem (vestibuläres System) umfasst das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und steht über die Nervenbahnen in direktem Kontakt mit dem Gehirn. Es gibt an, in welche Richtungen wir uns bewegen. Seine Informationen zur Orientierung im Raum werden ergänzt von den Meldungen der Augen und des Tastsinns. Das Gehirn als Schaltzentrale verarbeitet die unterschiedlichen Informationen und setzt sie so um, dass wir uns im Raum orientieren können.

Was macht der Arzt gegen das Schwindelgefühl beim Aufrichten?

Wenn Sie einen Arzt aufsuchen, weil Ihnen beim Aufstehen schwindelig ist, dann wird der Fachmann zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen. Anhand dieser kann beurteilt werden, welche Ursache hinter dem Schwindelgefühl nach dem Aufstehen steckt. Dabei könnten zunächst Fragen zu Symptomen und früheren Krankheiten gestellt werden.

Tipp: Wenn Sie häufiger unter Schwindel nach dem Aufstehen leiden, dann empfiehlt sich ein Schwindeltagebuch. In diesem sollten Sie möglichst detailliert festhalten, wann Sie eine Schwindelattacke hatten. Des Weiteren ist es ratsam, den Auslöser, weitere Beschwerden und ergänzende Informationen (wie etwa Blutdruck) einzutragen, die für einen Arzt interessant sein könnten.

Häufig wird dann auch der Schellong-Test gemacht. Mithilfe dieses Tests kann die Funktionsfähigkeit des Kreislaufs festgestellt werden. Der Patient liegt dabei für eine bestimmte Zeit auf einer Liege, es werden regelmäßig Puls und Blutdruck gemessen. Nach etwa zehn Minuten steht der Patient schnell auf und bleibt für weitere zehn Minuten stehen. Es werden auch hier regelmäßig Puls und Blutdruck gemessen. Bei einem gesunden Patienten verändern sich Herzfrequenz und Blutdruck nur geringfügig.

Prof. Dr. Frank Schmäl, HNO-Facharzt
Drei Fragen an
Prof. Dr. Frank Schmäl, HNO-Facharzt

Prof. Dr. Frank Schmäl ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Er leitet die Schwindelambulanz am Zentrum für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Münster Greven.

Was genau ist Schwindel?

Schwindel eine Missempfindung bei der räumlichen Orientierung des Patienten in seiner ihn umgebenden Umwelt. Entweder hat der Patient das Gefühl, er bewegt sich unnatürlich gegenüber seiner Umgebung oder er hat das Gefühl, dass sich die Umgebung unnatürlich um ihn herum bewegt.

Welche Arten von Schwindel gibt es?

Die häufigsten Schwindelformen sind Drehschwindel, Schwankschwindel und Benommenheitsgefühl. Darüber hinaus gibt es noch Liftschwindel und Schwarzwerden vor den Augen im Sinne eines Kreislaufschwindels.

In welchen Fällen kann Gleichgewichtstraining bei Schwindel helfen?

Ein Training des Gleichgewichtssystems wird in der Regel bei drei Ursachen empfohlen: einseitige oder beidseitige Störung des Gleichgewichtsorgans und zentral vestibulären Störungen. Bei den Übungen kommt es vor allem auf zwei Dinge an: die Blickfeldstabilisierung und die Aufrechterhaltung des Körpergleichgewichts. Diese beiden Hauptfunktionen sollten durch Fixationsübungen bei Kopf- und Körperbewegungen und durch Balanceübungen trainiert werden.

Anschließend folgt meist eine körperliche Untersuchung. Konnte die Ursache festgestellt werden, können eventuell weitere Tests zurate gezogen werden oder aber es wird eine Behandlung eingeleitet.

Vorbeugung: Das hilft, um Schwindel nach dem Aufstehen vorzubeugen

Wer öfter mit dem orthostatischen Schwindel zu tun hat, sollte langsam aufstehen und ausreichend trinken, rät Landmesser. Außerdem hilft alles, was den Kreislauf stärkt: Sport oder Wechselduschen zum Beispiel. Ist der Leidensdruck groß, können Betroffene mit ihrem Arzt sprechen. Manche Medikamente – zum Beispiel Betablocker oder Blutdrucksenker – begünstigen den Schwindel. Eventuell kann der Arzt die Medikation dann anpassen. Liegt eine bestehende Hypertonie vor, gilt es, diese zu behandeln.

Darüber hinaus kann es auch helfen, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und ausreichend Sport zu treiben und sich zu bewegen. Hilfreich ist es des Weiteren, leicht erhöht zu schlafen, um dem Schwindel beim Aufstehen vorzubeugen. Allgemein kann es helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen, beispielsweise durch Wechselduschen, die das Herz-Kreislauf-System so richtig anregen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • dpa-tmn
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