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Steife Gelenke bei Kälte: Wie Sie vorbeugen und Schmerzen lindern


Steife Gelenke bei Kälte: Wie Sie vorbeugen und Schmerzen lindern


Aktualisiert am 27.12.2021Lesedauer: 4 Min.
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Gelenkschmerzen: Oft werden sie in der kühleren Jahreszeit verstärkt wahrgenommen.Vergrößern des Bildes
Gelenkschmerzen: Oft werden sie in der kühleren Jahreszeit verstärkt wahrgenommen. (Quelle: EllenaZ/getty-images-bilder)

Stärkere Schmerzen und vermehrte Steifigkeit: Viele Menschen bemerken in den Herbst- und Wintermonaten eine Zunahme ihrer Gelenkbeschwerden. Warum Kälte auf die Gelenke schlägt und was gegen den Schmerz hilft.

Es gibt viele Ursachen für Gelenkschmerzen. Eine bedeutende Rolle spielen rheumatische Erkrankungen. Rheuma umfasst viele verschiedene Krankheitsbilder. Zwei große Gruppen rheumatischer Erkrankungen bilden die chronisch-entzündlichen, immunologischen Erkrankungen und die degenerativen Gelenkerkrankungen der Arthrose.

Die rheumatoide Arthritis macht etwa 80 Prozent der chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen aus. Häufig anzutreffen sind auch die Psoriasis Arthritis sowie die Spondyloarthritis.

  • Rheumatoide Arthritis: Alle Gelenke können von Entzündungen betroffen sein und werden oft zunehmend zerstört. Schmerzen und erhebliche Bewegungseinschränkungen erschweren das Leben der Betroffenen stark. Systemische Beschwerden an den inneren Organen treten häufig auf. Da chronisch-entzündliche Erkrankungen systemisch sind, also der gesamte Körper von Entzündungsreaktionen betroffen sein kann, sind weitere Symptome, unter anderem starke Müdigkeit sowie Beschwerden an Augen, Herzen, Nieren und Haut häufig.
  • Spondyloarthritis, früher Morbus Bechterew: Beschreibt eine Gruppe entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, die vor allem die Gelenke der Wirbelsäule (aber auch die großen Gelenke der Extremitäten) betreffen.
  • Psoriasis Arthritis: Beschreibt entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen, die gemeinsam mit einer Schuppenflechte auftreten. Auch hier treten in der Regel weitere systemische Beschwerden auf.

"Die Arthrose ist eine degenerativ-rheumatische Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel angegriffen und zerstört wird – was zu starken Gelenkschmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Von Arthrose können praktisch alle Gelenke betroffen sein", erklärt Professor Rehart, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Agaplesion Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main und medizinischer Berater der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband e. V.

Mehr Gelenkbeschwerden bei Kälte

Kalte Temperaturen bereiten vielen Rheuma-Patienten große Beschwerden. Sie berichten von zunehmenden Schmerzen, vermehrten Bewegungseinschränkungen – und bei chronisch-entzündlich rheumatischen Erkrankungen unter anderem von verstärkten Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Müdigkeit.

Woher kommen diese Beschwerden? "Auch wenn verlässliche wissenschaftliche Studien fehlen, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Kälte und Gelenkbeschwerden zeigen, so ergibt sich in der Praxis doch täglich: Viele Patientinnen und Patienten berichten über schlimmere Beschwerden bei kaltem, feuchten Wetter und bei Wetterwechsel", weiß der Experte für Orthopädische Rheumatologie. "Es gibt verschiedene Ansätze, welche dieses Phänomen zu erklären versuchen."

(Quelle: Agaplesion Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main)


Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Stefan Rehart ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Agaplesion Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main sowie medizinischer Berater der Deutschen Rheuma-Liga Bundesverband e. V. Der Experte ist auf das Fachgebiet Orthopädische Rheumatologie spezialisiert.

Was Kälte und Feuchtigkeit mit den Gelenken machen

Nicht nur Kälte, auch ein niedriger Luftdruck und eine hohe Luftfeuchtigkeit scheinen den Gelenken zuzusetzen. Die Kombination der verschiedenen Einflussgrößen kann laut Rehart die Schmierfähigkeit der Gelenke herabsetzen. Die Reibung werde damit stärker und die Schmerzen nehmen zu. Hinzu kommt, dass sich bei Kälte die Gefäße zusammenziehen, was die Durchblutung verringert. So ist bei Kälte nicht nur die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Gelenke schlechter, durch die verringerte Durchblutung kühlen die Gelenke zudem leichter aus.

Um die Gelenke vor Kälte zu schützen, hilft es, sich warm anzuziehen. Wärmelampen, Wärmedecken und Saunabesuche sorgen für ein Plus an Wärme und werden von den meisten Menschen mit Gelenkschmerzen als angenehm empfunden. Die Wärme macht die Gelenke beweglicher und verbessert die Durchblutung.

Weniger Bewegung bei Kälte

"Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass Gelenke Bewegung brauchen, um gut geschmiert und mobil zu sein. Während im Sommer die meisten Menschen aktiv sind, nimmt die sportliche Betätigung in Herbst und Winter oft ab. Und das spüren auch die Gelenke", sagt Rehart. Der Orthopäde empfiehlt daher, auch in den kalten Monaten in Bewegung zu bleiben – und wenn es auf dem Heimtrainer ist. "Am besten sind Sie an fünf Tagen in der Woche für 30 Minuten körperlich aktiv. Dann freuen sich die Gelenke", so sein Rat.

Wer bislang nur wenig Sport getrieben hat, sollte vor Trainingsbeginn einen Internisten oder einen Orthopäden aufsuchen und durch entsprechende körperliche Untersuchungen die persönliche Belastbarkeit ermitteln lassen. Zudem ist es empfehlenswert, sich bei Gelenkbeschwerden zuerst mit Krankengymnasten oder Ergotherapeuten zu beraten, um Fehlbelastungen oder falsche Bewegungsabläufe zu vermeiden. So lässt sich die Verletzungsgefahr senken.

Anschließend sind gelenkschonende Sportarten wie Walken, Radfahren, Schwimmen, Tanzen und Spazierengehen geeignet. "Ergänzen Sie Ausdauertraining durch ein leichtes Krafttraining. Das unterstützt die Kalziumaufnahme in die Knochen. Auch Dehnübungen tun den Gelenken gut. Sie fördern die Beweglichkeit und unterstützen die Nährstoffversorgung", so der Orthopäde.

Die dunkle Jahreszeit geht auf die Stimmung

Ein weiterer Punkt, warum Betroffene Gelenkschmerzen im Winter verstärkt wahrnehmen können, ist die Möglichkeit einer tendenziell depressiven Stimmungsveränderung. Nicht nur, dass die Sonne fehlt. Die dunklen Tage schlagen vielen aufs Gemüt. Die Stimmung ist nicht mehr so ausgelassen wie in den Sommermonaten.

"Wer belastet ist und sich psychisch nicht gut fühlt, achtet mehr auf den Schmerz und nimmt auch Schmerzreize stärker wahr", sagt Rehart. "Ein weiterer Aspekt ist, dass die Vitamin D-Speicher im Winter bei vielen leer sind. Für die Stimmung und die Gelenke ist Vitamin D aber unverzichtbar. Vitamin D wirkt stimmungsaufhellend und ist für die Kalziumversorgung der Knochen essenziell."

Der Experte rät, im Winter Vitamin D nach Absprache mit dem Arzt zu supplementieren und auf eine gute Kalziumversorgung über die Ernährung zu achten.

Finger weg von Zigaretten

Rauchen ist ein weiterer Risikofaktor für Gelenkschmerzen. Rauchen stört den Sauerstoff- und Nährstofftransport zu den Gelenken, hemmt den Abbau von Stoffwechsel-Abfallprodukten und feuert Entzündungsreaktionen an. "Wer seine Gelenke – und seine Gesundheit – schützen möchte, sollte auf jeden Fall die Finger von Zigaretten lassen. Rauchen ist mit das Schädlichste, was Sie Ihren Gelenken antun können", betont Rehart.

Übergewicht, aber auch Untergewicht sind für die Gelenkfunktion und den Gelenkstoffwechsel ebenfalls schädlich. Auch Alkohol vertragen die Gelenke nicht gut. Dieser sollte daher nur in Maßen getrunken werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Stefan Rehart
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