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Winterurlaub und Ski-Tourismus in Corona-Zeiten: Diese Regeln gelten jetzt


Trotz Corona-Pandemie
Winterurlaub: So ist die Lage in den Skigebieten

Von dpa, afp, t-online, sms

Aktualisiert am 28.11.2020Lesedauer: 4 Min.
Ski-Tourismus: Wegen der hohen Infektionszahlen gelten in diesem Jahr auch auf der Piste besondere Regeln.Vergrößern des BildesSki-Tourismus: Wegen der hohen Infektionszahlen gelten in diesem Jahr auch auf der Piste besondere Regeln. (Quelle: Eibner Europa/imago-images-bilder)
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Normalerweise wäre der Winterurlaub in vollem Gange: Ski-Reisen, Après-Ski, übernachten in Berghütten. Doch wegen der Corona-Krise sieht es in diesem Jahr anders aus. Welche Regeln gelten jetzt?

Der "Lockdown Light" in Deutschland wurde verlängert. Das beinhaltet auch, dass alle nicht zwingend erforderlichen beruflichen und privaten Reisen vermieden werden sollen. Dazu zählt im Winter vor allem der Ski-Tourismus. Die Bundesregierung setzt sich deshalb dafür ein, den Ski-Tourismus auf europäischer Ebene bis zum 10. Januar zu verbieten.

Deutschland

Von den Liftbetreibern in Deutschland kam Kritik an dem Vorstoß. Ein Wintersportverbot wäre für die betroffenen Regionen katastrophal und zudem unverständlich, sagte Matthias Stauch, Vorstand des Verbandes Deutscher Seilbahnen (VDS). Bewegung an der frischen Luft sei gesund und das Infektionsgeschehen in Ischgl sei nicht vom Skibetrieb ausgegangen. "Es kommt nicht vom Skisport. Wir wollen bei uns kein Halligalli."

Ein Wintersportverbot würde viele Betreiber an ihre Grenzen bringen. "Das ist für unsere Betriebe existenzbedrohend", sagte Stauch. "Wenn uns jetzt zwischen den Weihnachtsfeiertagen und dem 10. Januar das Geschäft wegbricht, ist das katastrophal." Die Liftbetreiber forderten eine einheitliche Regelung. "Es muss eine europäische Lösung geben: dass alle aufmachen oder alle zubleiben." Die Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern stehe an erster Stelle. Die Betriebe hätten aber im Sommer gezeigt, dass ihre Maßnahmen funktionierten.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstützt den italienischen Vorstoß für eine Schließung der Skigebiete. Der Freistaat schob am Donnerstag dem Skifahren in Nachbarländern einen Riegel vor. Wer in ein Risikogebiet reist, als das gegenwärtig unter anderem die Alpenländer Österreich, Schweiz und Liechtenstein eingestuft sind, muss bei der Rückkehr nach Bayern zehn Tage in Quarantäne. Das gilt ab Dezember auch für Tagestouristen, eine bisher noch geltende Ausnahmegenehmigung soll ab Dezember entfallen. Das beschloss das bayerische Kabinett nach Angaben der Staatskanzlei.

Das hat auch für die Bayerische Zugspitzbahn Konsequenzen: Der Saisonauftakt an der Zugspitze muss verschoben werden. Auch im Skigebiet Garmisch, das im Laufe des Dezembers den Betrieb aufgenommen hätte, gibt es weiterhin keinen Betrieb. Nach Angaben der Zugspitzbahn wird es 2020 keinen Skibetrieb mehr geben, wie der ADAC berichtet.

Wer am Feldberg im Schwarzwald Skifahren möchte, muss Liftkarten online erwerben. So sollen Schlangen vor den Schaltern vermieten und die Zugangszahlen kontrolliert werden. Der Saisonstart ist bislang für Anfang bis Mitte Dezember geplant, sofern es die Schneelage und die Corona-Verordnungen zulassen.

Frankreich

Die französischen Skigebiete können in den Weihnachtsferien öffnen, die Skilifte bleiben allerdings geschlossen: Das hat Frankreichs Regierungschef Jean Castex Ende November klargestellt. Die französischen Liftbetreiber sprachen von einer "wahnwitzigen" Entscheidung.

Der Präsident des französischen Skiliftverbands, Alexandre Maulin, sagte, er sei "am Boden zerstört". Für die Skifahrer falle der Saisonstart nun flach. Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor betont, eine Öffnung der Skigebiete an den Feiertagen erscheine ihm wegen der weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen "unmöglich".

In Frankreichs Skigebieten bleiben wie überall im Land auch Restaurants und Bars bis mindestens zum 20. Januar geschlossen. Die Regierung stellte deshalb weitere Finanzhilfen in Aussicht.

Österreich

Österreich wirbt dagegen offensiv um Ski-Touristen. Das Land will den Skibetrieb aufrechterhalten und nur Après-Ski untersagen. "Urlaub in Österreich ist sicher", sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger dem "Spiegel". Das Land ergreife "alle Maßnahmen, um sicheren Urlaub zu ermöglichen", sagte sie mit Verweis auf Maskenpflicht und Abstandskonzepte. "Man holt sich das Virus nicht draußen beim Skifahren", betonte Köstinger.

Öffnungsschritte in allen Bereichen, darunter der Sport, würden von den Staaten unterschiedlich gehandhabt, sagte Kanzler Sebastian Kurz Ende November. "Das hängt immer mit den Infektionszahlen zusammen, und zwar den Infektionszahlen bei uns in Österreich. (...) Wenn jemand einen Lift verwendet, dann ist das ähnlich, wie wenn er ein öffentliches Verkehrsmittel verwendet", so Kurz. Anhand dieser Gesichtspunkte müsse man Entscheidungen treffen.

Österreichs Finanzminister Gernot Blümel hatte Entschädigungen in Milliardenhöhe von der EU gefordert, falls Skilifte über die Weihnachtsferien stillstehen sollen. Österreich rechne dadurch mit einem Umsatzausfall von 800 Millionen Euro für jede der Ferienwochen.

"Die deutschen Gäste sind einfach die wichtigste Gruppe von ausländischen Gästen und insofern ist es ganz wichtig, dass sie sich am Winterurlaub in Österreich beteiligen, unbeschränkt nach Österreich einreisen und hier Urlaub machen könnten", sagte Oliver Fritz, Tourismusexperte am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radios.

Schweiz

Widerstand gegen eine Schließung der Skigebiete kam auch aus der Schweiz. "In der Schweiz sind Bundesrat, Behörden und die Tourismusbranche überzeugt, dass der Schweizer Weg für den Moment richtig ist und die Wintersaison sicher stattfinden kann", sagte Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, am Donnerstag.

Das Thema sei nicht neu. "Der Ansatz einer europaweit koordinierten Betriebszeit/Saisoneröffnung der Wintersportdestinationen wurde im Kreise der Alpenländer informell bereits im Spätsommer diskutiert und als ungeeignet nicht weiter verfolgt", so Berger. "Wir gehen davon aus, dass dieser Ansatz auch jetzt nicht mehr Erfolg haben wird." Wie Schweiz Tourismus äußert sich auch das Skigebiet Grindelwald. Die Zermatt Bergbahnen lehnen den Vorstoß von Merkel ebenfalls ab.

In der Schweiz sind deutsche Urlauber immens wichtig für die Skisaison. Von den 7,8 Millionen Gästen in der Wintersaison 2018/2019 kamen knapp zehn Prozent aus Deutschland.

Italien

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte wegen der Pandemie vorgeschlagen, Skigebiete mindestens bis zum 10. Januar geschlossen zu halten und damit einen Streit unter den Alpenländern ausgelöst.

Reisewarnungen und Risikogebiete

Unabhängig von den Bestimmungen der einzelnen Länder gelten momentan Reisewarnungen für alle europäischen Skiregionen, zudem gelten sie als Corona-Risikogebiete.

Das bedeutet zum einen verschärfte Regeln bei der Rückkehr nach Deutschland, zum anderen aber auch, dass Pauschalreisen beispielsweise kostenfrei storniert werden können.

Wenn Sie aus einem Risikogebiet zurück nach Deutschland reisen, gilt momentan noch eine Testpflicht sowie die Pflicht, sich zehn Tage in Quarantäne zu begeben. Die Quarantäne kann auf fünf Tage verkürzt werden, sobald Sie ein negatives Testergebnis vorliegen haben.

Verwendete Quellen
  • Internetseiten der Bundesregierung
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • ADAC: "Winter 2020/2021: Was Corona fürs Skifahren bedeutet", 27. November 2020
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