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Krieg in Nahost | USA für Verschiebung der Bodenoffensive


Krieg in Nahost
USA für Verschiebung der Bodenoffensive

Von dpa
Aktualisiert am 23.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Tel al-HawaVergrößern des BildesPalästinenser inspizieren die Trümmer nach einem israelischen Angriff auf das Viertel Tel al-Hawa im Gazastreifen. (Quelle: Mohammad Abu Elsebah/dpa/dpa-bilder)
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Während das israelische Militär weiter intensive Luftschläge auf Ziele im Gazastreifen fliegt, raten die USA einem Bericht zufolge Israel, mit der Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas noch abzuwarten. Die US-Regierung hofft damit laut "New York Times", mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln in den Händen der Hamas zu bekommen. Unterdessen begann am Montag die dritte Hilfslieferung von Ägypten über die Grenze in den abgeriegelten Gazastreifen. Es fehlt aber weiter an Treibstoff, den die Krankenhäuser dringend für den Betrieb brauchen.

Mit Aufschub der Bodenoffensive Zeit gewinnen

Mit dem Drängen der USA auf ein Verschieben der Bodenoffensive sollten auch weitere zivile Opfer vermieden werden und mehr Hilfsgüter die Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen erreichen, wie die "New York Times" schreibt. Die USA wollten ferner mehr Zeit gewinnen, um sich für Angriffe proiranischer Gruppen auf US-Ziele in der Region vorzubereiten, schrieb die Zeitung weiter. Solche Attacken dürften demnach zunehmen, sobald Israels Truppen in den Gazastreifen einrückten.

Hamas behauptet: Zwei Geiseln im Gazastreifen freigelassen

Der militärische Arm der Hamas behauptet derweil, zwei weitere Geiseln im Gazastreifen freigelassen zu haben. Eine offizielle Bestätigung etwa aus Israel stand am Montagabend aus. Die Freilassung der beiden Frauen soll von Katar und Ägypten vermittelt worden sein. Die Geiseln seien "trotz der Verbrechen der Besatzung" aus "humanitären Gründen" freigelassen worden, erklärte Hamas-Sprecher Abu Obeida im Telegram-Kanal der Al-Kassam-Brigaden.

Am Freitag waren überraschend eine Mutter und ihre Tochter freigelassen worden. Katar hatte die Freigabe der beiden US-Bürgerinnen vermittelt.

Israel bombardiert mehr als 320 Ziele in Gaza

Die Hamas hatte am 7. Oktober Israel überfallen und im Grenzgebiet zu Gaza Massaker angerichtet. Israel hat seither mehr als 1400 Tote zu beklagen, nach neuesten Angaben wurden 222 Menschen aus Israel nach Gaza verschleppt. Zwei US-Geiseln waren am Freitag freigelassen worden.

Das israelische Militär fliegt als Reaktion Luftangriffe im Gazastreifen, die nach Angaben der Armee von Montagmorgen auch in den letzten 24 Stunden weitergingen. Sie teilte mit, man habe mehr als 320 Ziele angegriffen. Darunter seien Tunnel der Hamas sowie Dutzende Kommandozentren und Überwachungskosten gewesen.

29 UN-Mitarbeiter im Gaza-Krieg getötet

Bei den israelischen Luftschläge kamen laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium in Gaza mehr als 5000 Menschen ums Leben. Demnach wurden mehr als 15.000 Menschen verletzt. Wie eine Sprecherin des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, wurden seit Beginn des Krieges mindestens 29 Mitarbeiter der Vereinten Nationen getötet.

WHO: Evakuierung von Krankenhäusern "fast unmöglich"

Israel hatte die Bevölkerung dazu aufgefordert, den Norden des Gazastreifens in Richtung Süden zu verlassen. Auch Krankenhäuser sollen nach dem Willen Israels evakuiert werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnte nun einmal mehr, dass das "fast unmöglich sei" und forderte Israel auf, den Aufruf zurückzunehmen. "Es gibt dort Patienten, die einfach nicht bewegt werden können, viele werden beatmet, es gibt Neugeborene in Brutkästen, Menschen in instabilem Zustand, und es ist sehr schwierig, sie zu transportieren", sagte WHO-Sprecher Tarik Jašarević der BBC: "Wir rufen Israel auf, diese Anordnung zu überdenken."

Hilfslieferungen gehen weiter - aber Bedarf größer

Zwar begann die dritte Hilfslieferung von Ägypten über die Grenze nach Gaza. Die Liefermengen sind aber weiterhin sehr gering mit Blick auf den tatsächlichen Bedarf im Gazastreifen, wo mehr als zwei Millionen Menschen leben. Ein dritter Konvoi aus 40 Lastwagen machte sich auf den Weg, wie der Ägyptische Rote Halbmond mitteilte. Nach Angaben des WHO-Sprechers wurden bislang vier Lastwagen mit chirurgischem und Verbandsmaterial sowie Medikamenten gegen chronische Krankheiten nach Gaza gebracht. "Aber das reicht bei weitem nicht aus."

UNRWA: Treibstoff-Reserven in Gaza bald aufgebraucht

Auch dringend benötigter Treibstoff wurde noch nicht in das Palästinensergebiet gebracht. Ohne Treibstoff würden die Menschen im Gazastreifen, darunter Kinder und Frauen, weiter "stranguliert", warnte der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini. Die UNRWA-Reserven seien innerhalb der kommenden drei Tage aufgebraucht.

Deutschland gegen EU-Forderung nach humanitärer Waffenruhe

Deutschland stellt sich in der EU unterdessen gegen Forderungen nach einem humanitären Waffenstillstand für den Gazastreifen. Die Bekämpfung des Terrorismus sei essenziell, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Montag bei einem Treffen mit Amtskollegen in Luxemburg. Man sehe, dass weiterhin massiv Raketenangriffe auf Israel getätigt würden. "Es wird nur Frieden und Sicherheit für Israel und die Palästinenserinnen und Palästinenser geben, wenn der Terrorismus bekämpft wird", sagte die Grünen-Politikerin.

Deutsche sollen aus dem Libanon ausreisen

Angespannt ist die Lage auch an der israelischen Nordgrenze und im Westjordanland. Israels Armee vereitelte nach eigenen Angaben einen geplanten Raketenabschuss aus dem Libanon. Israel will angesichts der Eskalation der Angriffe durch die libanesische Hisbollah-Miliz weitere Ortschaften im Norden des Landes räumen. Das Auswärtige Amt rief Deutsche im Libanon erneut dazu auf, auszureisen.

Zwei Palästinenser im Westjordanland getötet

Im Westjordanland wurden zwei Männer nach palästinensischen Angaben bei einem Einsatz der israelischen Armee getötet. Die Männer im Alter von 20 und 22 Jahren seien in Ramallah gestorben, teilte das Gesundheitsministerium der dort regierenden Autonomiebehörde am Montag mit. Unklar war zunächst, ob sie Mitglieder einer militanten Gruppierung waren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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