Spannungen in Asien China schickt größte Bomber auf umstrittene Insel

Chinesische Langstreckenbomber sind auf einer Insel gesichtet worden, die auch von Vietnam beansprucht wird.
China hat seine militärische Präsenz im Südchinesischen Meer ausgebaut. Satellitenaufnahmen zeigen Bomber und Aufklärungsflugzeuge auf einer der Paracel-Inseln. Die Inseln werden von China, aber auch Taiwan und Vietnam beansprucht. Peking hat in den vergangenen Jahren eine militärische Infrastruktur dort aufgebaut, was zu weiteren Spannungen in der Region führte.
Auf den von der Firma Maxar erstellten Fotos sind unter anderem H-6-Bomber zu sehen. Diese gelten als Äquivalent zu den amerikanischen B-52-Bombern und sind derzeit Chinas wichtigste Langstreckenbomber. Sie wurden bereits in den 1950er-Jahren entwickelt. Die chinesische Luftwaffe hat sie aber modernisiert, unter anderem mit besseren Triebwerken und Navigationsinstrumenten. Außerdem ist die Bewaffnung verbessert worden.
Frühwarnsystem ebenfalls gesichtet
Zwei der Bomber sind auf der Woody-Insel zu sehen, die zur Gruppe der Paracel-Inseln gehört. In einer weiteren Aufnahme sind zwei Y-20-Transportflugzeuge und ein KJ-500-Aufklärungsflugzeug zu sehen. Die KJ-500 gilt als fliegendes Frühwarnsystem und wird wie die Awacs-Flugzeuge der Nato eingesetzt, um Regionen aus der Luft zu überwachen und komplexe Militäroperationen zu steuern.
Es ist aber unwahrscheinlich, dass die H-6-Bomber für längere Zeit auf der Insel stationiert sein werden. Chinas Südkommando, das für das Südchinesische Meer zuständig ist, unterhält nach Angaben des in London ansässigen International Institute of Strategic Studies (IISS) zwei Regimenter dieser Bomber. Die Bomber befinden sich in der Regel auf stark befestigten Stützpunkten auf dem chinesischen Festland, wo sie vor Angriffen geschützt wären. Die USA unterhalten Kampfflugzeuge in Japan, unter anderem auf ihrem vorgelagerten Flugzeugträger, und auf Guam, wo auch B-52 stationiert sind.
Der Aufenthalt auf der Woody-Insel könnte eine weitere Drohgebärde gegenüber Taiwan sein, das von China als Teil der Volksrepublik angesehen wird, sich aber als souveräner Staat betrachtet. China droht seit Langem Taipeh mit Militärmanövern und Kampfjet-Flügen nahe dem taiwanesischen Luftraum. Erst vor Kurzem warnten die amerikanischen Geheimdienste, dass Peking vorgelagerte Inseln Taiwans besetzen könnte.
Konflikt um Gebietsansprüche
Im Konflikt um das Südchinesische Meer geht es vor allem um Gebietsansprüche und wirtschaftliche Interessen. China beansprucht nahezu das gesamte Seegebiet für sich und beruft sich dabei auf historische Karten. Anrainerstaaten wie Vietnam, die Philippinen, Malaysia, Brunei und Taiwan erheben Anspruch auf Teile des Meeres, das reich an Fischbeständen und Bodenschätzen wie Erdgas und Erdöl ist.
Internationale Spannungen entstehen vor allem durch Chinas Ausbau künstlicher Inseln und militärischer Infrastruktur in umstrittenen Gebieten. Der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag erklärte 2016 Chinas Ansprüche für völkerrechtswidrig – Peking erkennt das Urteil jedoch nicht an. Die USA und andere westliche Staaten fordern die Einhaltung der internationalen Schifffahrtsfreiheit und zeigen durch Marineeinsätze Präsenz in der Region.
- reuters.com: "China’s most advanced bombers seen on disputed South China Sea island" (englisch)
- independent.co.uk: "China could launch ‘invasion’ of Taiwan outlying island, says intelligence" (englisch)