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Taiwan: Fernsehserie spielt chinesischen Angriff durch


Neue Fernsehshow
Treibt diese Serie Taiwan in die "Flammen des Krieges"?

Von t-online
Aktualisiert am 07.08.2025 - 13:24 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ein taiwanesischer Mirage-Kampfjet hebt ab (Symbolbild): Eine Fernsehserie inszenierte einen chinesischen Angriff. (Quelle: IMAGO/Daniel Ceng/imago)
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Eine taiwanesische Fernsehserie erzeugt erneut Spannungen zwischen China und Taiwan. Es geht um ein fiktives Angriffsszenario.

Taiwan hat mit einer neuen Fernsehserie erstmals ein Szenario eines chinesischen Angriffs auf die Insel fiktional durchgespielt. Laut einem Bericht des Senders BBC schildert die Serie "Zero Day Attack", wie schleichend eine militärische Invasion durch China beginnt – mit einem angeblichen Rettungseinsatz, verschwindenden Soldaten auf einer vorgelagerten Insel und einer nächtlichen Landung chinesischer Truppen.

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Die Sendung wurde am Wochenende erstmals ausgestrahlt und ist teilweise durch staatliche Mittel finanziert worden. Ziel sei es nach Angaben der Produzentin, die Bevölkerung für die wachsende Bedrohung durch China zu sensibilisieren.

Die Serie arbeitet mit mehreren parallel erzählten Handlungssträngen, in denen verschiedene gesellschaftliche Gruppen – von der Präsidentin bis zur Landbevölkerung – auf den Angriff reagieren. Grundlage für die einzelnen Szenarien sind Einschätzungen von Militär- und Sicherheitsexperten, die bei der Produktion beratend tätig waren. Etwa im Hinblick auf Kommunikationsausfälle, gezielte Desinformation oder innere Umsturzversuche durch China-nahe Gruppen.

Serienmacherin verteidigt sich

Politisch ist die Serie umstritten. Kritiker werfen der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) vor, mit der Serie Ängste zu schüren und gezielt antichinesische Stimmungen zu befördern. So sprach Wang Hung Wei von der oppositionellen Kuomintang von einem Versuch, mit "getrockneten Mangos" – einer taiwanischen Metapher für Untergangspropaganda – Angst zu verbreiten. Auch chinesische Regierungsvertreter kritisierten die Produktion scharf und warfen der DPP vor, Taiwan "in die Flammen des Krieges zu treiben".

Die Macherin der Serie, Cheng Hsin Mei, wies die Vorwürfe politischer Einflussnahme zurück. Sie habe unabhängig gearbeitet und gehöre keiner Partei an. Die staatliche Unterstützung durch das Kulturministerium, das Militär und das teilverstaatlichte Telekommunikationsunternehmen Chunghwa Telecom sei rein finanzieller und logistischer Natur gewesen. Man habe weder China dämonisieren wollen, noch sei die Serie ein politisches Projekt. Vielmehr solle sie zeigen, "wie Menschen mit Krieg umgehen und was das mit einer Gesellschaft macht".

Große Spannungen zwischen Taiwan und China

Die Serie kommt zu einem Zeitpunkt erhöhter politischer Spannungen. Im Zentrum der innenpolitischen Auseinandersetzungen steht derzeit ein abgebrochener Abwahlantrag gegen als chinafreundlich geltende Abgeordnete der Kuomintang. Auch die erste Folge der Fernsehserie spielt vor dem Hintergrund einer polarisierenden Wahl und zeigt ein gespaltenes Land – ein Szenario, das viele Kommentatoren als realitätsnah beschreiben. In den sozialen Medien wurde die Authentizität der Darstellung vielfach gelobt. In einer Rezension des öffentlichen Rundfunksenders PTS hieß es, die Serie spiegele die Sorgen vieler Taiwaner "realistisch und nachvollziehbar" wider.

Im Hintergrund der Debatte steht eine tiefergehende Frage nach der Bedrohungslage für Taiwan. Während Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht mit einem baldigen Angriff durch China rechnet, hat die militärische Präsenz Pekings in der Region zuletzt deutlich zugenommen. Die USA sprechen von einer "unmittelbaren Gefahr" und gehen davon aus, dass China spätestens 2027 militärisch zum Angriff bereit sein könnte.

Taiwans Präsident William Lai kündigte unter anderem eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts und umfassende Reformen im Militär an. Peking betont dagegen häufig den Wunsch nach "friedlicher Wiedervereinigung" und sieht in den Warnungen vor einem Krieg eine politisch motivierte Kampagne der Unabhängigkeitsbefürworter.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis

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