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Russland: Luftraum, Kriegsschiff, Asos – Das googeln die Moskauer


Fragen im Desinformationskrieg
Luftraum, Kriegsschiff, Asos: Das googeln die Moskauer


02.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Menschen in der Moskauer U-Bahn (Archivbild): Die Menschen in der russischen Hauptstadt scheinen vor allem die internationalen Sanktionen zu beschäftigen.Vergrößern des Bildes
Menschen in der Moskauer U-Bahn (Archivbild): Die Menschen in der russischen Hauptstadt scheinen vor allem die internationalen Sanktionen zu beschäftigen. (Quelle: Alexander Zemlianichenko Jr/ap)

Der Krieg in der Ukraine darf von russischen Medien nicht so genannt werden. Dennoch bestimmen die Geschehnisse die Suchanfragen bei Google – nicht nur die Sanktionen interessieren die Russen.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist längst auch zum Desinformationskrieg geworden: Der Kreml geht gegen kritische Medien in Russland vor, die Medienaufsicht verbietet es Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern Begriffe wie "Offensive, Invasion oder Kriegserklärung" zu verwenden. Auch soziale Medien wie Twitter oder Facebook wurden bereits eingeschränkt.

Als Reaktion aus dem Ausland wurde in den vergangenen Tagen bereits dazu aufgerufen, über kreative Wege wie Google-Maps-Bewertungen Informationen nach Russland zu tragen. Die Suchmaschine hat in Russland einen Marktanteil von etwa 51 Prozent – 45 Prozent entfallen auf den russisch-niederländischen Anbieter Yandex.

Wie reagieren die Russen auf Falschmeldungen und Kontrolle? Was suchen sie im Netz?

Luftraum, Kriegsschiff, ASOS: Die Top-Suchbegriffe

Am Mittwochnachmittag (Stand: 16.00 Uhr) betrafen die am häufigsten bei Google gesuchten Begriffe aus Moskau vor allem die Sanktionen gegen das eigene Land, Entwicklungen an der Front und das Vorgehen der russischen Führung:

  • "Länder schließen ihren Luftraum" war dabei der häufigste Suchbegriff. Als Sanktion gegen Russland haben etliche Länder, unter anderem die EU-Staaten und die USA, ihren Luftraum für russische Maschinen geschlossen.
  • "Russisches Kriegsschiff, verpisst euch": In der vergangenen Woche eroberten russische Kräfte die Insel Zmiinyi, genannt Schlangeninsel. Schlagzeilen machte vor allem die Reaktion der dort stationierten ukrainischen Soldaten. Auf die russische Aufforderung, ihre Waffen niederzulegen, entgegneten sie den eindeutigen Funkspruch "Russisches Kriegsschiff, verpisst euch". Das schlug offensichtlich auch in Russland Wellen. Hier lesen Sie mehr dazu.
  • "ASOS Russland": Asos ist ein Online-Modehändler. Das Unternehmen gab am Mittwoch bekannt, die Dienste in Russland einzustellen.
  • "Putin unterzeichnet Dekret zur Mobilisierung": Dieser Suchbegriff liefert Ergebnisse zu einem Dekret, das Wladimir Putin bereits Mitte Februar unterzeichnet hatte. Mit ihm berief er Reservisten der russischen Armee in militärisches Training ein.
  • "Z-Zeichen Ukraine": Auf vielen russischen Militärfahrzeugen war ein "Z" zu sehen – ein Buchstabe, den es im kyrillischen Alphabet nicht gibt. Dies sorgte für zahlreiche Spekulationen. Wofür das Zeichen steht, ist nach wie vor unklar.
  • "Raketenangriff auf die Verwaltung in Charkiw": Am Mittwochmittag wurde in der Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ein Gebäude der Stadtverwaltung von einer Rakete getroffen. Nach ukrainischen Angaben sollen die russischen Streitkräfte einen Marschflugkörper abgefeuert haben. Charkiw ist eines der Hauptziele der russischen Invasion.
  • "Yandex Krieg": Yandex ist der russische Google-Konkurrent.
  • "Mariupol DNR": Mariupol ist eine Stadt im Südosten der Ukraine und liegt auf dem Gebiet der selbstausgerufenen "Volksrepublik Donzek" (DNR). Die Stadt ist schwer umkämpft, am Mittwoch meldete der Bürgermeister zahlreiche Opfer und einen Ausfall der Wasserversorgung.
  • "UN-Erklärung von Lawrow": Am Dienstag hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow per virtueller Zuschaltung vor dem obersten Menschenrechtsforum der Vereinten Nationen gesprochen. Zahlreiche internationale Diplomaten verließen während seiner Rede den Raum.

Wie groß ist Putins Einfluss?

Informationen zum Ukraine-Krieg scheinen über Google prinzipiell auch in Russland verfügbar zu sein, wie eine t-online-Abfrage über russische IP-Adressen zeigte. Allerdings zeigt sich der Effekt der Drohungen der Medienaufsicht: Der Großteil der Suchergebnisse bezeichnet die aktuellen Geschehnisse als "Militäroperationen". Von "Krieg" ist hauptsächlich in kremlkritischen oder ausländischen Medien, wie zum Beispiel auch der Deutschen Welle oder der britischen BBC, die Rede. Allerdings sind solche durchaus abrufbar – der Einfluss Putins auf Google in Russland scheint begrenzt.

Wie groß der Einfluss der russischen Regierung auf den Google-Konkurrenten Yandex ist, ist unklar. Allerdings hat sie über den Gründer und Milliardär Arkadi Wolosch bereits erfolgreich Einfluss im Fall des Suchbegriffs "Smart Voting" nehmen können – dieser bezieht sich auf eine von Kremlkritiker Alexej Nawalny und seinem Team ins Leben gerufenen Initiative, um bei den Wahlen in Russland die Macht von Putin und seiner Partei "Einiges Russland" zu schwächen. Das berichtete das Magazin "Forbes". Zudem hält eine kremlnahe, sogenannte "Stiftung für öffentliches Interesse" einen Anteil mit Veto-Recht an Yandex.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • TASS: "Путин подписал ежегодный указ о призыве пребывающих в запасе граждан РФ на военные сборы"
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