Absagen für Treffen in London Plötzlich steht die Ukraine allein da

Ein Treffen des ukrainischen Außenministers mit Amtskollegen europäischer Verbündeter und US-Vertretern fällt aus. Spielen US-Friedensbemühungen eine Rolle?
Beratungen der Außenminister der Ukraine, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands mit Vertretern der US-Regierung wurden am Mittwoch kurzfristig abgesagt. Demnach wurde die Unterredung auf die Ebene "hochrangiger Vertreter" abgestuft, hieß es.
Zunächst hatte US-Außenminister Marco Rubio am Dienstagabend seine Teilnahme aufgekündigt. Offen blieb auch, ob Steve Witkoff anreist, der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump. Nach und nach sagten auch die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten die Teilnahme auf Ministerebene ab. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha wollte stattdessen zu einem bilateralen Treffen mit seinem britischen Amtskollegen David Lammy zusammentreffen, berichtete Sky News.
Selenskyj widerspricht
Vertreter der US-Regierung, der Ukraine sowie ihrer europäischen Verbündeten waren in dem Format erst in der vergangenen Woche in Paris zusammengetroffen. Nach den Gesprächen hatte US-Außenminister Rubio das Engagement der Vereinigten Staaten für den Friedensprozess infrage gestellt. Sei eine Einigung nicht möglich, werde Trump womöglich sagen: "Wir sind fertig."
Kurz darauf hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin das Angebot für eine Feuerpause am Ostersonntag angekündigt. Laut "Financial Times" hatte Putin den USA zudem angeboten, mögliche Ansprüche auf seit 2022 besetzte Gebiete aufzugeben, wenn die USA Russlands völkerrechtswidrige Annexion der Krim anerkenne. Die "Washington Post" hatte berichtet, Trump könne darauf eingehen. Die Ukraine sollte sich bis Mittwoch zu dem Vorstoß erklären.
Doch kam entschiedener Widerspruch aus der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ab. "Da gibt es nichts zu bereden. Das steht außerhalb unserer Verfassung", sagte er in Kiew mit Blick auf von Russland annektierte ukrainische Gebiete wie die Schwarzmeerhalbinsel Krim.
Unter Trump haben die USA einen scharfen Kurswechsel vollzogen und sind nicht mehr bereit, die Ukraine langfristig bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Washington übt vor allem Druck auf Kiew aus, um einen schnellen Frieden zu erreichen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Die Krim wurde von Russland bereits 2014 annektiert.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- sky.com: "Ukraine war: London peace talks downgraded as Kyiv rejects US plan to recognise Crimea as Russian"
- ft.com: "Vladimir Putin offers to halt Ukraine invasion along current front line"
- washingtonpost.com: "U.S. proposes recognizing Crimea as Russian ahead of talks"