t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikAuslandInternationale Politik

Foto von totem Soldaten: Islamisten verspotten Frankreich


Internationale Politik
Islamisten spotten über Foto von totem Elitesoldaten

Von dapd, afp
Aktualisiert am 14.01.2013Lesedauer: 3 Min.
"Twitter"-Foto von Islamisten provoziert FrankreichVergrößern des BildesOffensichtlich tot ist der Mann, dessen Foto Islamisten über "Twitter" veröffentlichten (Quelle: Screenshot, t-online.de)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Islamisten haben die Grande Nation an einem Tag gleich zweimal gedemütigt: Bei ihrer Militäroffensive in Mali erlitten französische Truppen einen schweren Rückschlag. Gleichzeitig veröffentlichte die somalische Al-Shabab-Miliz das Foto eines blutverschmierten französischen Elitesoldaten, der wohl getötet wurde - begleitet von spottenden und provozierenden Worten.

Das grausige Foto wurde im Internet über den Kurznachrichtendienst "Twitter" verbreitet. Es zeigt einen offensichtlich toten Mann, der bei einer missglückten Geiselbefreiung am Wochenende in Somalia ums Leben gekommen sein soll. Tatsächlich vermisst Frankreich seit der Aktion einen Soldaten, räumte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian ein - und der Mann sei wahrscheinlich tot.

Auf dem Foto ist ein Kreuz an einer Halskette zu sehen, das dem Mann aus dem Hemd hängt. Dazu twitterten die Islamisten: "Die Rückkehr der Kreuzritter, doch auch sein Kreuz konnte ihn nicht vor dem Schwert bewahren." In einer weiteren Nachricht wenden sich die Schabab-Rebellen direkt an Frankreichs Präsidenten François Hollande und fragen ihn: "War es das wert?"

"Tor zur Hölle aufgestoßen"

Auch die malischen Islamisten fühlen sich offenbar obenauf. Im Radio sprachen sie offene und martialische Drohungen gegen Frankreich aus: "Frankreich hat für alle Franzosen die Türen zur Hölle aufgestoßen", sagte einer der Anführer, Omar Ould Hamaha, dem Radiosender "Europe1". Mali werde für Frankreich viel gefährlicher werden als Afghanistan. "Und das ist nur der Anfang", ergänzte der als "Rotbart" bekannte Rebellenchef.

Hintergrund ist der erste große Rückschlag der französischen Armee, die seit dem Wochenende im westafrikanischen Mali die Islamisten bekämpft. Die Rebellen eroberten am Montag die Kleinstadt Diabaly, die nur rund 400 Kilometer von der Hauptstadt Bamako entfernt liegt, wie die französische Regierung bestätigte.

Verteidigungsminister Le Drian bestätigte, dass Diabaly nach heftigen Kämpfen mit den Regierungstruppen unter Kontrolle der Aufständischen ist. Laut einem Kommandeur vor Ort konnten die Luftangriffe die Rebellen nicht stoppen, die sich inzwischen auch der Straße zwischen Diabaly und der strategisch wichtigen Gebietshauptstadt Segou in Zentralmali nähern.

Paris fürchtet Anschläge daheim

Eigentlich soll die "Operation Serval", die am Freitag begonnen hat, die Rebellen in den Norden zurückdrängen und so an einem Vormarsch in den Süden Richtung Bamako hindern. Am Samstag verzeichnete die französische Armee, die Mirage-Kampfflugzeuge einsetzt, einen ersten Erfolg: Sie eroberte die Stadt Konna von den Aufständischen zurück. Am Sonntagabend griffen Kampfflugzeuge dann die Stadt Gao im Rebellengebiet im Norden des Landes an.

Unterstützt werden die französischen Truppen von britischen Transportflugzeugen und US-Drohnen. Durch die Kämpfe sind nach Angaben der Hilfsorganisation World Vision fast 10.000 Menschen auf der Flucht. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) zeigte sich besorgt über die Zivilisten, die im Kampfgebiet wohnen.

Die französische Regierung befürchtet derweil als Reaktion auf den Militäreinsatz Anschläge in Frankreich. "Die Lage in Mali kann einzelne oder Gruppen dazu bringen, Anschläge zu verüben, in Frankreich wie im Ausland", warnte Innenminister Manuel Valls in der Zeitung "Le Parisien". Deshalb seien Kontrollen vor öffentlichen Gebäuden, an Flughäfen sowie in der U-Bahn verstärkt worden. Trotz der Bedrohung unterstützen laut einer Umfrage 63 Prozent der Franzosen den Einsatz.

Berlin will logistisch helfen

Die Tuareg-Rebellen im Norden Malis wollen die französischen Soldaten unterstützen. Ein Touareg-Sprecher sagte, sie seien bereit, "die Arbeit am Boden" zu erledigen. Die säkularen Rebellen hatten ursprünglich gemeinsam mit den Islamisten den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Später wurden sie aber von diesen vertrieben.

NATO-Sprecherin Oana Lungescu erklärte unterdessen, das Verteidigungsbündnis wolle grundsätzlich den französischen Einsatz unterstützen, habe aber noch keine Anfrage Frankreichs erhalten. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will prüfen, wie Deutschland Frankreich, "politisch, logistisch, medizinisch und humanitär" unterstützen könne. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte aber klar, dass ein Kampfeinsatz für deutsche Soldaten "nicht in Frage" komme.

Die Außenminister der Europäischen Union halten noch diese Woche ein Sondertreffen zum Konflikt in Mali ab. Der französische Außenminister Laurent Fabius kündigte an, die Ressortchefs würden das Thema "in zwei bis drei Tagen" erörtern. Dabei gehe es darum, 400 EU-Militärausbilder zur Ausbildung malischer Soldaten in das westafrikanische Krisenland zu entsenden.

"Strikt nach Völkerrecht"

Wenige Stunden vor der Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Mali betonte Fabius, die französische Militärintervention in dem westafrikanischen Krisenland entspreche "strikt dem Völkerrecht und den Resolutionen der Vereinten Nationen". "Die Anfrage kam aus Mali, unsere Partner sind Afrikaner und die internationale Gemeinschaft", fügte Fabius hinzu. Die Unterstützung sei "nahezu einmütig". UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe ihn persönlich angerufen, um ihm Hilfe bei der französischen Militäraktion zuzusagen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website