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INF-Vertrag: USA wollen wohl Ausstieg aus Abrüstungsabkommen ankündigen


Entscheidung zu INF wohl gefallen
USA vor Ausstieg aus Atomwaffen-Abrüstungsvertrag

Von dpa
Aktualisiert am 01.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein russischer Offizier an eine neuen Marschflugkörper vom Typ 9M729: Die USA verkünden an diesem Freitag angeblich den Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag.Vergrößern des BildesEin russischer Offizier an eine neuen Marschflugkörper vom Typ 9M729: Die USA verkünden an diesem Freitag angeblich den Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag. (Quelle: Pavel Golovkin/ap-bilder)
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Die Geduld der USA scheint ein Ende zu haben. Im Laufe des Tages wollen sie wohl das Aus für einen der weltweit wichtigsten Abrüstungsverträge verkünden. Europa ist alarmiert.

Die USA wollen nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa bereits im Laufe des Tages ihren Ausstieg aus dem INF-Vertrag zum Verzicht auf landgestützte atomare Mittelstreckenwaffen ankündigen. Die Vereinigten Staaten informierten demnach am Donnerstag die Verbündeten in der Nato über ihr Vorhaben. Im Militärbündnis wurde geplant, die US-Entscheidung nach der Bekanntgabe so schnell wie möglich mit einer Erklärung zu unterstützen.

Grund für die geplante Aufkündigung des INF-Vertrags durch die USA sind neue russische Marschflugkörper mit der Bezeichnung 9M729. Sie stellen nach Auffassung Amerikas einen eindeutigen Bruch des Abkommens dar.

US-Ultimatum an Russland läuft aus

Washington hatte Moskau zuletzt ein Ultimatum von 60 Tagen gesetzt, um die Zerstörung der neuen Marschflugkörper zuzusagen. Dieses läuft eigentlich erst am Samstag aus. Russland hatte aber bereits in den vergangenen Wochen mehrfach deutlich gemacht, dass es die US-Vorwürfe für haltlos erachtet und nicht daran denkt, seine Marschflugkörper zu vernichten.

In einem auf Twitter verbreiteten Video warf die amerikanische Nato-Botschafterin Kay Bailey Hutchison Russland vor, dass es sich konsequent weigere, die Verstöße gegen das Abkommen einzugestehen und weiter Desinformation über seinen Marschflugkörper verbreite. "Alle Nato-Partner sind sich einig, dass Russlands Vorgehen ein wesentlicher Verstoß gegen das Abkommen ist und dass die USA den Vertrag respektieren", sagte sie. Russland habe einen Flugkörper entwickelt, der "gegen das Herz des Abkommens" verstößt. Moskau habe nun die Wahl: "Entweder behält es sein nicht-konformes Raketensystem, oder es bleibt im INF-Abkommen, aber es kann nicht beides haben."

Reichweite von 480 Kilometern

Nach russischen Angaben haben die 9M729 eine Reichweite von maximal 480 Kilometern. Die USA gehen hingegen von mindestens 2.600 Kilometern aus. Damit könnten die Marschflugkörper nahezu alle Hauptstädte in Europa treffen.

Der INF-Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme (Intermediate Range Nuclear Forces) war 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion geschlossen worden. Er verpflichtet beide Seiten zum Verzicht auf landgestützte ballistische Raketen und Marschflugkörper mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern. Zugleich untersagt er auch die Produktion und Tests solcher Systeme.

Eine offizielle Bestätigung für die geplante US-Ankündigung gab es in der Nacht zum Freitag zunächst nicht. Außenminister Mike Pompeo lud Medienvertreter allerdings für 14.30 Uhr deutscher Zeit zu einer Erklärung ins State Department in Washington ein.


Für Europa wäre das Aus für den INF-Vertrag hochbrisant, weil es in Folge aller Voraussicht nach eine Diskussion über eine mögliche atomare Aufrüstung in Europa geben dürfte. Nach Auffassung von Militärs ließen sich nämlich nur so langfristig ein strategisches Gleichgewicht und Abschreckung sichern. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte sich zuletzt gegen eine Stationierung landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen in Deutschland und Europa ausgesprochen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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