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Nahost-Krieg: Neues Raketen-Abwehrsystem aus Deutschland besteht Härtetest


"Arrow 3" fängt Geschoss ab
Deutschlands neuer Raketenschild besteht Härtetest

Von t-online, mk

06.11.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:231016-99-583774Vergrößern des BildesStart einer "Arrow 3"-Flugabwehrrakete: "Zum ersten Mal überhaupt hat Israel an den Grenzen der Erde gekratzt". (Quelle: IDF/dpa)
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Israels Armee hat erstmals eine feindliche Rakete mit dem Abwehrsystem "Arrow 3" abgefangen. Für die Bundeswehr ist das eine gute Nachricht.

Spätestens in zwei Jahren soll "Arrow 3" Deutschland und seine Nachbarländer vor Atomraketen aus Russland beschützen. Jetzt hat die von Israel und den USA entwickelte Waffe ihre Feuerprobe unter realen Bedingungen absolviert – und das offenbar mit Erfolg. So hat die israelische Armee nach eigenen Angaben erstmals eine feindliche Rakete mit dem erst 2017 in Dienst gestellten System abgefangen.

Video | "Arrow 3": Das kann der neue Raketenschutzschirm
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Quelle: t-online

Bei dem abgefangenen Geschoss habe es sich um eine Boden-Boden-Rakete aus "dem Bereich des Roten Meeres" gehandelt, so Israels Armee am Donnerstag. Später reklamierten die islamistischen, von Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen den Angriff für sich. Man habe die Flugbahn der Rakete analysiert und diese im richtigen Moment außerhalb des eigenen Territoriums abgeschossen, so die israelische Armee in einer Stellungnahme. Um welche Art Rakete es sich bei dem feindlichen Geschoss handelte, ist unklar – doch es dürfte sich um ein größeres Kaliber gehandelt haben.

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"An den Grenzen der Erde gekratzt"

Kleinere Kurzstreckenraketen, wie sie die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah praktisch täglich auf Israel abfeuern, fängt Israels Armee mit dem selbst entwickelten Abwehrschild "Iron Dome" oder mit seinen "Patriot"-Batterien ab. Feindliche Geschosse mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern kann Israel mit dem ebenfalls selbst entwickelten System "Davids Schlinge" vom Himmel holen. "Arrow 3" kommt dagegen nur bei sehr weit und sehr hoch anfliegenden Raketen zum Einsatz.

Eine "Arrow 3"-Batterie besteht aus einer oder mehreren mobilen Abschussrampen, einem Suchradar und einer Kommandoleitstelle. Die Abfangraketen des "Arrow" (zu Deutsch: Pfeil) haben eine Reichweite von 2.400 Kilometern und können ihre Ziele in 100 Kilometern Höhe treffen – dort beginnt der Weltraum. "Zum ersten Mal überhaupt hat Israel an den Grenzen der Erde gekratzt", schrieb die "Jerusalem Post" nach dem erfolgreichen Einsatz.

"Arrow 3" kann feindliche Raketen entweder durch einen direkten Treffer zerstören oder mit einem Splittersprengkopf aus einer Entfernung von bis zu 50 Metern. Wenn die Trägerrakete ihre Flughöhe von 100 Kilometern erreicht hat, löst sich der Sprengkopf ab und wird von der Bodenstation per Radar ins Ziel gelenkt. Selbst atomare, biologische und chemische Sprengköpfe soll "Arrow 3" sicher abfangen können. Diese Aufnahmen sollen einen Test des "Arrow 3"-Systems zeigen:

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"Arrow 3" auch für Polen und Dänemark

Die Bundesregierung und Israel haben erst Ende September eine Absichtserklärung über die Beschaffung von "Arrow 3" für die Bundeswehr unterzeichnet. Zuvor hatten die USA als Mitentwickler ihre Zustimmung erteilen müssen. Bis 2025 soll die erste "Arrow"-Batterie am Luftwaffenstützpunkt Holzdorf an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg eingerichtet werden. Bis 2030 soll Deutschland insgesamt drei "Arrow"-Batterien erhalten. Finanziert werden soll die fast vier Milliarden teure Anschaffung aus dem "Sondervermögen Bundeswehr", das im Zuge des Ukraine-Krieges aufgelegt wurde.

In Deutschland wurde schon länger über die Beschaffung eines neuen Raketenabwehrsystems diskutiert. Die Zahl der "Patriot"-Batterien ist seit den 1990er-Jahren von 36 auf zwölf gesunken. Diese dienen zum Beispiel zur Verteidigung von Atomkraftwerken gegen Angriffe mit Flugzeugen, können aber keine Mittel- oder Langstreckenraketen abfangen. Auch das in Deutschland entwickelte System "Iris-T" kann feindliche Raketen nur in einem sehr begrenzten Umkreis abfangen.

Dank der dezentralen Struktur von "Arrow 3" könnten sich auch Deutschlands Nachbarn an dem System beteiligen. So müssten zum Beispiel Polen oder Dänemark nur die mobilen Abschussrampen beschaffen, während sie ihre Ziele vom Radar in Deutschland erhalten könnten. Scholz hatte bei einer Rede in Prag voriges Jahr den Aufbau einer gemeinsamen Luftabwehr in Nordeuropa angekündigt und eine deutsche Führungsrolle betont. Deutschland sei offen für eine Beteiligung der Nato-Partner an "Arrow 3", "wenn das gewünscht wird", so Scholz.

Verwendete Quellen
  • jpost.com: Israel downing Houthi missile is first instance of space warfare (englisch)
  • timesofisrael.com: In first, Arrow downs Eilat-bound missile from ‘Red Sea area’; Houthis claim attack (englisch)
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