Newsblog zum Krieg in Nahost "Sind kurz davor": Israel sieht Kriegsziele fast erreicht

Der Sohn des letzten Schahs will eine Revolution im Iran. Israel greift erneut Ziele im Iran an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Montag, 23. Juni
Iran will Zusammenarbeit mit UN-Atombehörde aussetzen
Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, das Parlamentskomitee habe dem Vorhaben zugestimmt, die Zusammenarbeit des Landes mit der UN-Atomenergiebehörde IAEA auszusetzen. Die Behörde hat in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Überprüfung des iranischen Atomprogramms gespielt, wobei es aber immer wieder auch zu Streitigkeiten kam. Bekommen die Inspektoren keinen Zugang, kann zudem nicht unabhängig geprüft werden, wie stark die Zerstörungen an den iranischen Anlagen nach den US-Angriffen tatsächlich sind.
Iran greift US-Basen in Irak und Katar an
Der Iran hat als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen einen US-Militärstützpunkt in Katar angegriffen. Die Operation mit dem Namen "Verheißung des Sieges" habe begonnen, hieß es in einer Erklärung der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Nach Medienberichten wurden auch Raketen auf Ziele im Irak abgefeuert. Mehr dazu lesen Sie hier.
Israel greift Hisbollah-Ziele im Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben Ziele der libanesischen Hisbollah angegriffen. Es handele sich um Raketenabschussrampen sowie Waffenlager nördlich des Litani-Flusses im Nachbarland Libanon, hieß es in einer Mitteilung der Armee. "Die Präsenz von Waffen und die Aktivitäten der Hisbollah stellen einen eklatanten Verstoß gegen die Vereinbarungen zwischen Israel und dem Libanon dar", teilte das Militär weiter mit.
Eigentlich gilt seit Ende November zwischen der Hisbollah und Israel eine Waffenruhe. Dazu zählt auch, dass sich die Hisbollah gemäß der UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israel wirft der Hisbollah allerdings vor, weiterhin Waffen in den Südlibanon zu schmuggeln und Angriffe vorzubereiten. Immer wieder greift das israelische Militär Ziele im Libanon an. Auch der Libanon wirft Israel vor, gegen die Waffenruhe zu verstoßen.
Luftwaffe fliegt weitere Deutsche aus Israel aus
Wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran hat die Bundeswehr erneut Deutsche mit Militärmaschinen ausgeflogen. Die Luftwaffe landete am Montag mit zwei Transportflugzeugen vom Typ A400M in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und nahm etwa 190 Menschen an Bord, wie die Deutschen Presse-Agentur in Berlin erfuhr.
Zu der sogenannten diplomatischen Rückholung waren die Flugzeuge in Wunstorf gestartet. Die Bundesregierung setzt damit ihre Hilfe für eigene Staatsbürger fort. Zuvor waren bereits Flüge nach Jordanien und auch nach Israel geschickt worden. Wegen der Sperrung von Lufträumen sind selbstorganisierte Reisen erheblich erschwert.
Katar schließt Luftraum
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen könnte der Iran mit Schlägen auf US-Ziele in der Region reagieren. Ein Golfstaat scheint sich auf diese Möglichkeit vorzubereiten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Israel sieht nach Angriffen Kriegsziele fast erreicht
Israel strebt nach einem Medienbericht ein Ende des Kriegs mit dem Iran bis Ende der Woche an. Der öffentlich-rechtliche Kan-Sender berichtete dies unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise. Israel habe die meisten seiner Kriegsziele im Iran erreicht. In Israel umfasst das Wochenende Freitag und Samstag, am Sonntag beginnt die Arbeitswoche.
Unterdessen deutete Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ein Ende der Angriffe in nicht allzu ferner Zukunft an. Israelische Medien wie Channel 12 sprachen von "Tagen". Unklar bleibt, ob dann auch der Iran die Kämpfe einstellen wird.
Es gehe darum, "die beiden konkreten Bedrohungen unserer Existenz zu beseitigen: die nukleare Bedrohung und die Bedrohung durch ballistische Raketen", sagte Netanjahu. "Wir kommen diesen Zielen Schritt für Schritt näher. Wir sind kurz davor, sie zu erreichen", fügte er hinzu. Aber man werde auch "nicht zu früh aufhören".
Israel greift berüchtigtes Gefängnis in Teheran an
Israel setzt seine Angriffe auf den Iran fort. Am Montag nahm die Luftwaffe Ziele in der Hauptstadt Teheran ins Visier. Dabei wurde das Ewin-Gefängnis getroffen, in dem Dissidenten inhaftiert sind. Mehr dazu lesen Sie hier.
Schah-Sohn will Revolution im Iran anführen
Der Sohn des letzten Schahs des Iran, Reza Pahlavi, will eine friedliche Revolution im Iran anführen. Das erklärte Pahlavi auf einer Pressekonferenz. Pahlavi betonte aber, dass er selbst kein politisches Amt anstrebe. Um den Fall des Regimes in Teheran herbeizuführen, appellierte er an die Mitglieder des iranischen Sicherheitsapparats und andere hochrangige Beamte, sich gegen das System zu stellen. Um dies zu koordinieren, habe er einen Kanal eingerichtet, über den sich abtrünnige Beamte mit ihm in Verbindung setzen könnten.
Nach dem Sturz des Regimes will Pahlavi einen Nationalen Einigungsrat einberufen, in dem Mitglieder der Zivilgesellschaft gemeinsam einen Plan für den Übergang zu einer demokratischen Gesellschaft ausarbeiten sollen. Der neue demokratische Iran soll dabei auf drei Säulen aufbauen: die territoriale Unversehrtheit des Iran, ein Bekenntnis zu individuellen Freiheiten und eine klare Trennung von Staat und Religion. Darüber hinaus erklärte Pahlavi, dass er einen Plan ausarbeiten würde, um den Iran auch wirtschaftlich wieder aufzubauen. Ziel sei es, den Iran zu einem der "attraktivsten Märkte der Welt" zu machen.
Den amtierenden Führer des Iran rief er auf, sein Amt niederzulegen. Ihn würde "ein fairer Prozess" erwarten – was laut Pahlavi keiner der Feinde des Mullah-Regimes je bekommen habe. Auch allen anderen Mitgliedern des Regimes würde der Prozess gemacht werden, es sei denn, sie würden sich jetzt gegen Ajatollah Ali Chamenei stellen.
Israel will Zugangswege zur Atomanlage Fordo blockieren
In der Nacht zu Sonntag griffen die USA die Atomanlage Fordo an. Nun legt Israel nach – und blockiert die Zugänge. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters