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Geplanter Kenosha-Besuch – US-Gouverneur an Donald Trump: Bleiben Sie zu Hause


US-Präsident will Kenosha besuchen
US-Gouverneur an Trump: Bleiben Sie zu Hause

Von dpa
Aktualisiert am 31.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Tony Evers, Gouverneur des US-Bundesstaates Wisconsin: Evers hat US-Präsident Trump aufgerufen, seinen Besuch in der von Protesten erschütterten Stadt Kenosha abzusagen.Vergrößern des BildesTony Evers, Gouverneur des US-Bundesstaates Wisconsin: Evers hat US-Präsident Trump aufgerufen, seinen Besuch in der von Protesten erschütterten Stadt Kenosha abzusagen. (Quelle: Morry Gash/AP/dpa-bilder)
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Rund zwei Monate vor der US-Wahl heizt sich die Stimmung auf. Präsident Trump beschuldigt die Demokraten, für die Gewalt im Land verantwortlich zu sein. Sein Umgang mit der Lage sorgt für viel Kritik.

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Wisconsin, Tony Evers, hat Präsident Donald Trump aufgerufen, seinen Besuch in der von Protesten erschütterten Stadt Kenosha abzusagen.

"Ich bin besorgt, dass ihre Anwesenheit unsere Heilung nur behindern wird", schrieb Evers in einem veröffentlichten Brief. Er befürchte auch, dass für einen Besuch Trumps Ressourcen umgeleitet werden müssten, die gebraucht würden, um für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen.

In Kenosha hatte vor einer Woche ein Polizist dem 29-jährigen schwarzen Amerikaner Jacob Blake siebenmal in den Rücken geschossen. Auf einem Video des Zwischenfalls ist zu sehen, wie Blake davor um ein Auto geht, während ihm zwei Polizisten mit gezogenen Waffen folgen. Als Blake die Fahrertür aufmacht und sich hineinbeugt, greift einer der Polizisten ihn am Shirt und schießt. Das Video löste in den USA viel Empörung und gewaltsame Proteste aus. In der dritten Nacht erschoss ein 17-Jähriger, der als bewaffneter Zivilist die Straßen patrouillieren wollte, zwei Menschen und verletzte einen weiteren. Die Schüsse wurden von Augenzeugen auf Video festgehalten. Der 17-Jährige wurde wegen zweifachen Mordes angeklagt, sein Anwalt spricht von Selbstverteidigung.

Trump hatte in den vergangenen Tagen vor allem betont, dass in der Stadt schnell wieder Ordnung wiederhergestellt werden müsse. Am Wochenende teilte das Weiße Haus dann mit, dass der Präsident am Dienstag nach Kenosha fliegen werde. Dabei wolle er sich mit Sicherheitsbehörden treffen und sich ein Bild von den Schäden nach den gewalttätigen Protesten machen, sagte ein Sprecher. Ein Anwalt Blakes sagte im Sender CBS, dessen Familie habe bisher kein Gesprächsangebot Trumps bekommen.

Biden: Der Präsident sollte die Gewalt verurteilen

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden äußerte sich zu den Ausschreitungen und forderte Trump auf, Gewalt aus jeglicher politischer Richtung zu verurteilen. "Wir dürfen nicht zu einem Land werden, das im Krieg mit sich selbst ist", erklärte Biden am Sonntag.

Trump macht derweil die Gewalt am Rande von Protesten in amerikanischen Städten immer mehr zum Wahlkampfthema im Rennen ums Weiße Haus. Nachdem in der Nacht zum Sonntag ein Mann in der Stadt Portland erschossen wurde, brachte Trump die Gewalt erneut mit der Politik der Demokraten in Verbindung.

Trumps Schlagabtausch mit dem Bürgermeister von Portland

Auch der von Trump während wochenlanger Proteste ständig kritisierte Bürgermeister von Portland, Ted Wheeler, ging den Präsidenten mit scharfen Worten an. "Sie sind es, der Hass und Spaltung geschaffen hat", sagte er bei einer Pressekonferenz. "Was Amerika braucht, ist, dass Sie gestoppt werden." Trump reagierte wenige Minuten später und bezeichnete Wheeler unter anderem als "verrückt" und "Dummkopf" in einer Serie von Tweets. "Stärke ist der einzige Weg, die Gewalt in den von Demokraten geführten Städten mit hoher Kriminalität zu stoppen."

In Portland gibt es seit Monaten jeden Tag Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Am Samstag fuhr ein Autokorso von Trump-Anhängern durch die Stadt, es kam zu Auseinandersetzungen. In der Nacht zum Sonntag wurde dann ein Mann in der Innenstadt erschossen. Polizeichef Chuck Lovell warnte vor voreiligen Schlüssen über die Hintergründe der Tat. Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, der erschossene Mann habe eine Baseball-Kappe der rechten Gruppe "Patriot Prayer" getragen. Trump hatte daraufhin den Demokraten abermals vorgeworfen, nichts gegen Gewalt in den Städten am Rande von Protesten zu unternehmen.

Biden erklärte: "Schüsse in den Straßen einer großen amerikanischen Stadt sind inakzeptabel. Ich verurteile diese Gewalt unmissverständlich." Er lehne jegliche Art von Gewalt ab, egal, ob sie von Links oder von Rechts komme – "und ich fordere Donald Trump auf, dasselbe zu tun." Zuvor hatte Biden Trump bereits vorgeworfen, Spannungen im Land anzuheizen, um mit der Botschaft von "Recht und Ordnung" die Wähler zu mobilisieren.

Trump hat das Versprechen von "Recht und Ordnung" zu einer zentralen Botschaft im Präsidentschaftswahlkampf gemacht. Abgestimmt wird am 3. November.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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