t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikAuslandUSA

Nach Corona-Behandlung: Trump ist zurück im Weißen Haus – und zeigt sich ohne Maske


Nach Corona-Behandlung
Trump ist zurück im Weißen Haus – und zeigt sich ohne Maske

Von dpa, dru, aj

Aktualisiert am 06.10.2020Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump salutiert: Der US-Präsident ist zurück im Weißen Haus.Vergrößern des BildesDonald Trump salutiert: Der US-Präsident ist zurück im Weißen Haus. (Quelle: Alex Brandon/ap)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Corona-Patient Trump sendet ein Zeichen der Stärke: Drei Tage nach seiner Einweisung hat der US-Präsident die Klinik verlassen. Trump selbst sagt, er fühle sich gut. Sein Arzt gibt noch keine vollständige Entwarnung.

Trotz bestehender Bedenken seiner Ärzte hat der mit dem Coronavirus infizierte US-Präsident Donald Trump nach nur drei Nächten das Krankenhaus wieder verlassen. Trump lief am frühen Montagabend (Ortszeit) durch die goldene Pforte des Militärkrankenhauses Walter Reed nahe der US-Hauptstadt Washington. Der 74-Jährige ballte eine Faust, reckte den Daumen in die Höhe und wurde dann zu einem wartenden Hubschrauber gefahren, der ihn zurück zum Weißen Haus flog. Dort nahm der Präsident demonstrativ die Schutzmaske ab, die er bis dahin getragen hatte – obwohl er nach wie vor ansteckend ist.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

In einer Botschaft betonte er erneut, dass es ihm nach der Behandlung besser als je zuvor gehe und ermutigte die Menschen trotz der Pandemie aus dem Haus zu gehen. "Geht raus, seid vorsichtig, aber lasst das Virus nicht Euer Leben beherrschen", sagte Trump in dem auf dem Balkon des Weißen Hauses aufgenommen Video. "Es ging mir nicht so gut", sagte er zu seiner Erkrankung. "Aber vor zwei Tagen fühlte ich mich wieder großartig, besser als ich mich seit langem gefühlt habe."

Schon unmittelbar vor seiner Entlassung hatte Trump bei Twitter angekündigt, dass er bald den Wahlkampf wieder aufnehmen wolle. "Die Fake News zeigen nur die Fake Umfragen", schrieb der Republikaner, der vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Umfragen hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden liegt. Am Nachmittag hatte Trump zudem seine Entlassung auf Twitter angekündigt. "Fühle mich wirklich gut!", schrieb der Präsident.

Ärzte sehen Trump noch nicht über den Berg

Trumps Leibarzt Sean Conley hatte am Nachmittag bei einer Pressekonferenz, betont, dass der Präsident noch nicht komplett über den Berg sei. Zwar erfülle Trump alle Kriterien für eine Entlassung, doch die Behandlung gehe weiter. Die nächsten sieben bis zehn Tage seien entscheidend. "Wenn sich das Zeitfenster schließt, werden wir einmal tief Luft holen."

Conley fügte hinzu: "Wir bewegen uns hier in gewisser Weise auf unbekanntem Terrain mit einem Patienten, der sein Level an Versorgung erhalten hat." Der Arzt sprach damit die Behandlung Trumps mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail sowie mit dem Ebola-Medikament Remdesivir an.

Pandemie wieder Wahlkampfthema Nummer eins

Vier Wochen vor der US-Wahl am 3. November könnte es mit Blick auf die Covid-Erkrankung keine bessere Nachricht für den Präsidenten geben als eine frühe Entlassung aus dem Krankenhaus. Das Wahljahr wurde von der Corona-Pandemie überschattet. Trump, der sich im November um eine zweite Amtszeit bewirbt, werden wegen der Vielzahl an Toten schwere Vorwürfe im Umgang mit der Pandemie gemacht.

In den vergangenen Wochen war er viel durchs Land gereist, hielt Wahlkampfauftritte mit Tausenden Anhängern ab und verzichtete dabei nicht auf engen Kontakt mit anderen Menschen. Trumps Erkrankung richtete ausgerechnet auf der Zielgeraden zur Wahl wieder ein Schlaglicht auf die Pandemie, die die USA so schwer getroffen hat wie kaum ein anderes Land. Mehr als 7,4 Millionen Infektionen sind bekannt, fast 210.000 Menschen starben seit Beginn.

Dennoch schrieb der Präsident auf Twitter: "Habt keine Angst vor Covid. Lasst das Virus nicht Euer Leben bestimmen." Unter seiner Regierungsführung seien großartige Medikamente und Kenntnisse entwickelt worden. Er fühle sich heute besser als vor 20 Jahren. Bei Twitter äußerten viele Nutzer Unverständnis für die Aussagen des Präsidenten angesichts der hohen Zahl von Toten in den USA.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Zustand war zwischenzeitlich ernster als dargestellt

Trump hatte seine Corona-Infektion am Freitag nach Mitternacht US-Ostküstenzeit bekanntgegeben und war keine 24 Stunden später per Helikopter ins Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich von Washington gebracht worden. Am Wochenende gab es widersprüchliche Angaben zu seinem Gesundheitszustand. Am Sonntag war klar: Der Zustand des Präsidenten war zwischenzeitlich ernster als zunächst dargestellt. Mit seinen 74 Jahren gehört Trump zu einer Corona-Risikogruppe.

Das Weiße Haus hatte Trumps Verlegung ins Krankenhaus am Freitag als reine Vorsichtsmaßnahme dargestellt. Trumps Ärzte zeichneten am Samstag ein rosiges Bild des Gesundheitszustand des Präsidenten. Doch wenige Stunde nach seinem positiven Corona-Test hatte Trump am Freitag hohes Fieber und die Sauerstoffsättigung seines Blutes sank unter 94 Prozent. Am Samstag fiel die Sauerstoffsättigung erneut auf rund 93 Prozent. Wenn der Erreger Sars-CoV-2 die Lunge angreift, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt.

In beiden Fällen sei dem Präsidenten "eine kleine Menge Sauerstoff" verabreicht, erklärte Leibarzt Conley am Montag. Am Sonntag hatte der Mediziner lediglich die Sauerstoffzufuhr von Freitag bestätigt, die von Samstag jedoch nicht.

Wegen des vorübergehenden Sauerstoffabfalls bekam Trump das Steroid Dexamethason verabreicht, was die Weltgesundheitsorganisation zur Behandlung von Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf empfiehlt. Zudem erhielt er neben dem Antikörper-Cocktail auch das Mittel Remdesivir. Experten sahen in den Medikamenten Hinweise für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Conley betonte, Trump werde auch im Weißen Haus und dem dort befindlichen Krankenhaustrakt "24 Stunden am Tag erstklassige medizinische Versorgung" bekommen.

Virusexperte Fauci gibt seine Einschätzung

Nach Einschätzung des renommierten Epidemiologen Anthony Fauci könnte die Antikörper-Therapie entscheidend zu einer schnellen Verbesserung von Trumps Gesundheitszustand beigetragen haben. "Ich habe einen starken Verdacht, dass ihm das geholfen hat", sagte Fauci im Nachrichtensender CNN. Das Mittel war von der Biotech-Firma Regeneron auf Anfrage der Präsidenten-Ärzte bereitgestellt worden. Es wird für gewöhnliche Patienten noch lange nicht verfügbar sein.

Nach Bekanntwerden von Trumps Infektion wurden zahlreiche Personen aus seinem Umfeld positiv getestet, darunter die First Lady, Trumps Wahlkampfmanager und eine seiner engsten Beraterinnen. Am Montag wurde die Infektion seiner Sprecherin Kayleigh McEnany bekannt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Pressekonferenz von Sean Conley
  • Twitter-Profil von Donald Trump
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website