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Experte hält Martin Schulz für den klaren Verlierer des Wahlkampfes


Experte zieht Wahlkampf-Fazit
"Es gibt einen Verlierer: Martin Schulz"

Von dpa, rok

21.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Martin Schulz konnte den anfänglichen Hype nach seiner Nominierung nicht bis zur Wahl halten.Vergrößern des BildesMartin Schulz konnte den anfänglichen Hype nach seiner Nominierung nicht bis zur Wahl halten. (Quelle: reuters)
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Der Wahlkampf ist bald vorbei. Zeit, ein Fazit zu ziehen: Wer konnte am besten mit seiner Botschaft durchdringen? Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer.

Am Sonntag entscheiden die Wähler in Deutschland über ein neues Parlament. Für die Parteien endet damit die anstrengende Zeit des Wahlkampfes. Wochenlang warben Kandidaten und hunderte Wahlkampfhelfer in Fußgängerzonen und an Haustüren für das Programm ihrer Partei. Was hat ihr Einsatz gebracht? Wer hat am meisten profitiert? Der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer hat sich mit diesen Fragen beschäftigt und kommt zu dem Schluss: Langweilig war der Wahlkampf auf keinen Fall.

Herr Niedermayer, gibt es einen eindeutigen Sieger in diesem Wahlkampf?

Ich glaube nicht, dass es einen strahlenden Sieger des Wahlkampfes gibt. Es gibt aber einen Verlierer: Martin Schulz, der den anfänglichen Hype nach seiner Nominierung nicht halten konnte bis zur Wahl. Und in den letzten zwei, drei Wochen, gerade nach dem TV-Duell, hat sich ja die Aufmerksamkeit viel stärker von den beiden großen Parteien auf die kleineren verlagert, was sehr ungewöhnlich ist.

Wie ist das zu erklären?

Das lag natürlich vor allem daran, dass die Union in den Umfragen der letzten Monate so weit vor der SPD lag, dass alle davon ausgehen, dass sie diese Wahl auf jeden Fall gewinnen wird. Und da es dann eben kein Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Großen gibt, wendet sich die Aufmerksamkeit den Kleinen zu. Die haben auch keinen extrem tollen Wahlkampf geführt, aber die Aufmerksamkeit ist jetzt natürlich auf die Frage gerichtet: Wer wird die Nummer drei werden im Parteiensystem? Schon Veränderungen von ein bis zwei Prozentpunkten können ja den Ausschlag geben, mit wem die Union die nächste Regierung bildet.

Der Wahlkampf wurde häufig als besonders langweilig wahrgenommen. Wie war Ihr Eindruck?

Ich persönlich empfand den Wahlkampf als bei weitem nicht so langweilig wie er von vielen Medien dargestellt wurde. Aber richtig ist natürlich: Es gab kein großes, dominierendes Thema, bei dem die beiden großen Parteien entgegengesetzter Auffassung gewesen wären. Ein solches Thema hätte dann sehr stark mobilisieren können. Das gab es vor allem deswegen nicht, weil die beiden ja zusammen regiert haben. Und aus der Regierung heraus jetzt plötzlich auf Fundamentalopposition zu schalten, das gelingt inhaltlich nicht.

Wie sehr hat die AfD den Wahlkampf beeinflusst?

Natürlich hat die AfD den Wahlkampf beeinflusst. Alle Parteien versuchen ja mit unterschiedlichen Strategien, die AfD zu bekämpfen: die einen, indem sie sie ignorieren, die anderen, in dem sie - was ich für falsch halte - ihre Wähler in die rechtsextreme Ecke stellen und als Nazis bezeichnen. Das kann gefährlich werden. Es erzeugt eher eine Art Solidarisierungseffekt bei den Anhängern.

Wie konnte die AfD in den Umfragen am Schluss noch so stark werden?

Das ist auf keinen Fall allein auf den Wahlkampf der AfD zurückzuführen. Insgesamt ist das Thema Flüchtlingskrise wieder stärker ins Bewusstsein gerückt worden: erstens durch die objektiven Entwicklungen in Italien, in Libyen und so weiter. Zweitens aber haben das auch die Parteien selbst wieder explizit zum Thema gemacht. Das ist nicht gelungen. Das hilft eher der AfD, denn die Flüchtlingsproblematik ist der zentrale Markenkern der Partei.

Zur Person: Oskar Niedermayer (65) ist Politikwissenschaftler im Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Er befasst sich in seiner Forschung schwerpunktmäßig mit Parteien, Wahlen und Wahlverhalten sowie mit rechtsextremistischen Parteien.

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