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Zoff bei Maischberger: Beim Thema Merkel gerät CDU-Chef Merz ins Schlingern


"Haben Sie nun gratuliert?"
Maischberger bringt Merz bei einem Thema ins Schlingern


Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Friedrich Merz (CDU): Der CDU-Bundesvorsitzende gerät, als es bei Maischberger um den Merkel-Orden geht, in die Defensive.Vergrößern des Bildes
Friedrich Merz (CDU): Der CDU-Bundesvorsitzende gerät, als es bei Maischberger um den Merkel-Orden geht, in die Defensive. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa)

Lieber windet sich Friedrich Merz wie selten, anstatt Angela Merkel öffentlich zum Orden zu gratulieren. Warum eigentlich nicht?, fragt Maischberger – und springt der Altkanzlerin gendermäßig bei.

CDU-Chef Friedrich Merz brauchte viele Worte, um sich ein "Herzlichen Glückwunsch" an Angela Merkel zu ersparen. "Haben Sie schon gratuliert eigentlich?", wollte Sandra Maischberger am Dienstagabend von ihrem Gast wissen – und ahnte natürlich die Antwort. Merz' kühle Reaktion auf die Verleihung des höchsten Ordens der Bundesrepublik an die Altbundeskanzlerin hatte für Aufsehen gesorgt. Er ließ am Tag danach durchblicken, was ihn wirklich gewurmt hat.

Die Gäste

  • Lars Klingbeil, SPD-Vorsitzender
  • Friedrich Merz, CDU-Vorsitzender
  • Daniela Schwarzer, Außenpolitik-Expertin
  • Michael Bröcker, Chefredakteur "The Pioneer"
  • Jörg Pilawa, Fernsehmoderator
  • Sabine Rennefanz, "Spiegel"-Kolumnistin

Viermal fragte Maischberger nach. Jedes Mal schien Merz, ohnehin im Streitgespräch mit dem SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil erhitzt, defensiver zu werden. Er fing einigermaßen kühl und kontrolliert an. "Es ist die souveräne Entscheidung des Bundespräsidenten, wem er den höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland verleiht. Es ist die souveräne Entscheidung der Ordensträgerin zu sagen, wen sie dazu einlädt", lenkte er anfangs von der Frage ab. "Sie waren nicht eingeladen", erklärte Maischberger – oder stichelte, je nach Wissensstand.

Warum will Merz Merkel nicht gratulieren?

Einige Runden später geriet Merz auch sprachlich etwas ins Schlingern: "Nein, noch mal, ich mache dazu, gebe dazu keine öffentlichen Stellungnahmen ab. Das ist eine Sache, die ist in Ordnung." "Aber gratulieren wollen Sie Frau Merkel nicht", zeigte sich Maischberger entspannt gnadenlos. Merz wiederholte, er sei als Parteichef stolz darauf, dass mittlerweile der "dritte Bundeskanzler" seiner Partei diese Ehrung erhalten habe. "KanzlerInnen", korrigierte ihn die Gastgeberin.

"Ich habe ihr gratuliert, ich hoffe, das ist in Ordnung", freute sich Klingbeil. Natürlich habe Merkel während ihrer Amtszeit auch Fehler gemacht", meinte der Sozialdemokrat mit Blick auf die Beziehungen zu Russland. Aber, tadelte er: "Ich finde ja schon spannend, Herr Merz, dass niemand aus der Union sich durchringt, einer Frau, die für die CDU 16 Jahre lang an der Spitze dieses Landes stand, zu gratulieren."

Klingbeil fuhrt fort: "Sie werden Ihre persönlichen Gründe haben. Es geht mich auch nichts an. Ich habe mich nur gewundert gestern, dass die Sozialdemokraten die Einzigen sind, die anscheinend überzeugt gratulieren und Frau Merkel auch mal Danke sagen." Da wurde Merz konkreter, was aus seiner Sicht womöglich das Problem war. "Frau Merkel hat sich entschlossen, zu dieser Ordensverleihung nur alte Wegbegleiter und aktive sozialdemokratische Politiker einzuladen. Das ist ihre Entscheidung. So wie es ist, ist es okay", meinte er.

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"Söder gerät in Panik"

Zuvor hatten die beiden Parteichefs – laut "Tagesthemen"-Moderator Helge Fuhst erstmals im direkten Schlagabtausch in einer Talkshow – über Atomausstieg und Heizungen gestritten. "Wir nehmen aus ideologischen Gründen drei sichere, CO2-freie Atomkraftwerke vom Netz", wetterte Merz. Er nannte den Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) "diskussionsfähig", das AKW Isar 2 in Landesverantwortung weiterzuführen.

"Ich hatte zwischendurch auch mal das Gefühl, er klebt sich an dieses Atomkraftwerk, so verbittert war das die letzten Tage", meinte hingegen Klingbeil. Er wünschte sich, "Markus Söder soll endlich mal anfangen, in Bayern Windräder zu bauen" und bescheinigte dem CSU-Chef ein Ablenkungsmanöver vor dem Wahlkampf. "Markus Söder gerät gerade doch in einen Panikmodus, weil er es die letzten Jahre verbockt hat, in Bayern wirklich den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben."

Auch beim Thema Wärmewende hielten sich beide Parteivorsitzende verbal kaum zurück. "Was die Koalition macht, ist Brechstange. Die Bevölkerung geht das nicht mit. So diskreditiert man Klimaziele", befand Merz bei "Maischberger".

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Klingbeil hingegen versprach: Es wird Fördermittel für den Umstieg auf Wärmepumpen geben. "Es wird morgen im Kabinett sein. Ich bin kein Kabinettsmitglied, deshalb kenne ich die genaue Vorlage nicht. Aber wir haben Druck gemacht. Es wird abgefedert", sicherte er zu. "Für jeden, egal, was er verdient?", fragte Maischberger.

Klingbeil verspricht Wärmepumpen-Hilfe

Klingbeil plädierte zwar für eine soziale Staffelung. Aber er sagte auch: "Wer gezwungen sein wird, weil die Heizung kaputt ist, wer ausbauen muss, der wird natürlich eine Unterstützung bekommen."

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In der Schnellfrage-Runde brachte die Gastgeberin die Pläne aus Reihen der CDU zur Sprache, Steuern für Reiche zu erhöhen. "Wir diskutieren, aber wir entscheiden noch nicht", sagte Merz dazu. Seine Partei suche nach "vernünftigen Wegen, einschließlich einer vernünftigen Reform der Erbschaftssteuer". "Vielleicht wäre das ja der erste Antrag, wo wir zustimmen", meinte Klingbeil. Merz hatte sich zuvor darüber beschwert, die Ampelkoalition habe bislang alle Vorschläge seiner Unions-Fraktion im Bundestag abgeschmettert.

Verwendete Quellen
  • "Maischberger" vom 18. April 2023
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