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Friedlicher 1. Mai: Tag der Arbeit in Berlin – Party statt Krawalle


Friedlicher 1. Mai
Tag der Arbeit in Berlin – Party statt Krawalle


Aktualisiert am 01.05.2018Lesedauer: 3 Min.
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Besucherinnen beim MyFest in Kreuzberg: Die Polizei sprach am Nachmittag von einer stabilen Sicherheitslage in der Hauptstadt.Vergrößern des Bildes
Besucherinnen beim MyFest in Kreuzberg: Die Polizei sprach am Nachmittag von einer stabilen Sicherheitslage in der Hauptstadt. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa)

Hunderttausende sind am Tag der Arbeit in Deutschland für soziale Belange auf die Straße gegangen. Die befürchteten Krawallen in Berlin und Hamburg blieben aus. Im Ausland blieb es nicht so friedlich.

In Deutschland haben Hunderttausende Menschen an den traditionellen Kundgebungen zum Tag der Arbeit teilgenommen. Die Demonstranten forderten mehr Mitsprache in der digitalisierten Arbeitswelt und bezogen vielerorts zugleich Stellung gegen Rechtsextreme und Rechtspopulisten. In Berlin und Hamburg blieben die befürchteten Krawallen linksextremer Gruppen bis zum späten Abend aus.

Mehrere Tausend linke Aktivisten hatten sich im Berliner Stadtteil Kreuzberg zur sogenannten Revolutionären 1.-Mai-Demonstration versammelt. Die nicht angemeldete Kundgebung ging ohne größere Zwischenfälle zu Ende. Die Polizei trennte gezielt einzelne Gruppen mit möglichen Störern aus dem Demonstrationszug ab, um sie besser kontrollieren zu können. Sie registrierte lediglich kleinere Zusammenstöße, bei denen fünf Beamte "leicht verletzt" worden seien.

Aus der Demo war es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Ausschreitungen gekommen. Auch in Hamburg, wo sich rund 2200 Anhänger der linken Szene versammelten, blieb es zunächst friedlich.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot in der Hauptstadt präsent. Rund 5300 Beamte sollten für Sicherheit sorgen. Den Tag über hatten die Einsatzkräfte wenig zu tun. Bei zwei großen Straßenfesten in Kreuzberg mit Zehntausenden Besuchern war die Stimmung ausgelassen. Eine satirische Demonstration linker Gruppen zog am frühen Nachmittag friedlich durch das Villenviertel Grunewald. Nur vereinzelt wurden Autos bespuckt und mit Farbe besprüht.

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Digitalisierung Thema bei DGB-Kundgebungen

Zu den Kundgebungen des Gewerkschaftsbundes DGB kamen landesweit rund 340.000 Menschen. Die Teilnehmer forderten vor dem Hintergrund der Umwälzungen in der Arbeitswelt mehr Mitbestimmung und Tarifverträge für alle Beschäftigten. DGB-Chef Reiner Hoffmann appellierte an die Demonstranten in Nürnberg, sich von den Veränderungen durch die Digitalisierung nicht verunsichern zu lassen. "Wir haben vor 100 Jahren schon den Industriekapitalismus zivilisiert. Heute nennen wir das soziale Marktwirtschaft."

In Erfurt, Cottbus und Chemnitz verbanden die Gewerkschafter ihre Kundgebungen mit Protesten gegen Rechtsextreme und Rechtspopulisten. In Chemnitz stellten sich mehrere Tausend Menschen einer Demo der Neonazi-Partei Der 3. Weg entgegen. Es blieb weitgehend friedlich. Nur gegen Mittag kam es laut Polizei zu einem kleineren Zwischenfall, als Gegendemonstranten versuchten, auf die Strecke der Rechtsextremen zu gelangen. Festnahmen gab es keine.

In Erfurt protestierten rund 800 Menschen gegen einen Aufmarsch der NPD. An der Kundgebung der rechtsextremen Partei nahmen nach Angaben der Polizei etwa 700 Menschen teil. Beim Versuch von 20 bis 30 Gegendemonstranten, auf die Marschstrecke der NPD zu kommen, seien zwei Polizisten leicht verletzt worden. Die Beamten sprach 18 Platzverweise aus.

Bei der Mai-Kundgebung in Essen wurde der AfD-Politiker Guido Reil vorübergehend in Gewahrsam genommen. Polizisten hätten ihn und seine Sicherheitsleute am Rande der DGB-Veranstaltung kontrolliert und dabei mehrere nach dem Versammlungsgesetz verbotene Gegenstände gefunden, unter anderem Pfefferspray. Daraufhin sei dem Politiker ein Platzverweis ausgesprochen worden, so die Polizei. Als er der Anordnung nicht nachgekommen sei, sei Reil in Gewahrsam gekommen. Am Nachmittag wurde der Beisitzer im AfD-Bundesvorstand wieder entlassen.

Gewalt in Paris, Festnahmen in Istanbul

So friedlich wie in Berlin blieb es in Paris nicht. In der französischen Hauptstadt schlug eine Großkundgebung der Gewerkschaften am Nachmittag in Gewalt um. Mehr als tausend Vermummte lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei, feuerten Wurfgeschosse auf Einsatzkräfte, schlugen Fensterscheiben ein, setzten Autos und Mülltonnen in Brand. Ein McDonald’s-Restaurant und ein weiteres Geschäft wurden verwüstet.

Die Mai-Kundgebungen in Frankreich standen ganz im Zeichen der Proteste gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron. In Paris prangerten Demonstranten unter anderem die „Abschaffung sozialer Errungenschaften“ an.

In Istanbul gingen Tausende Menschen auf die Straße, obwohl Kundgebungen nur weit außerhalb des Stadtzentrums genehmigt worden waren. Auf Plakaten kritisierten die Demonstranten unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit, Repressionen gegen Journalisten und den seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Ausnahmezustand. Die Polizei nahm mehr als 84 Teilnehmer fest, die trotz Verbots zum symbolträchtigen Taksim-Platz gelangen wollten. Rund 26.000 Beamte waren in der ganzen Stadt im Einsatz.

Angeführt von Bürgermeister Sergej Sobjanin zogen rund 130.000 Menschen bei der traditionellen Mai-Parade der Gewerkschaften durch Moskau. Die Teilnehmer skandierten Slogans wie „Für eine gerechtere Sozialpolitik“ und „Kümmert euch um die Senioren!“. In ganz Russland nahmen nach Angaben der Gewerkschaft rund drei Millionen Menschen an den Paraden teil.

Verwendete Quellen
  • dpa, AFP, AP
  • Eigene Recherchen
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