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Friedensnobelpreis 2022 geht an Menschenrechtsaktivisten Ales Bjaljatski


Belarus, Ukraine und Russland
Friedensnobelpreis für Menschenrechtsaktivisten

Von t-online
Aktualisiert am 07.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Aktivist, zwei Organisationen: Die Gewinner des Friedensnobelpreises im Video. (Quelle: Reuters)
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Das Nobelpreiskomitee vergibt den Friedensnobelpreis in diesem Jahr an gleich drei Preisträger: an einen Aktivisten und zwei Organisationen.

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an den belarussischen Menschenrechtler Ales Bjaljatski, die russische Menschenrechtsorganisation Memorial und das ukrainische Center for Civil Liberties. Das teilte das Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit.

Das für den Friedensnobelpreis zuständige Nobelkomitee hält oppositionelle Stimmen und eine starke Zivilgesellschaft für entscheidende Werkzeuge im Kampf gegen Kriege und Konflikte. Man wolle mit der diesjährigen Auszeichnung die enorme Bedeutung unterstreichen, die der Zivilgesellschaft und der Opposition in jeder Gesellschaft – demokratischen wie autokratischen – zukomme, sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen.

Bjaljatski ist seit 2020 inhaftiert

Ales Bjaljatski war einer der Initiatoren der Demokratiebewegung, die Mitte der 1980er-Jahre in Belarus entstand. Er habe sein Leben der Förderung von Demokratie und friedlicher Entwicklung in seinem Heimatland gewidmet, hieß es nun aus Oslo. Unter anderem gründete er 1996 die Organisation Viasna (Frühling) als Reaktion auf die umstrittenen Verfassungsänderungen, die dem Präsidenten diktatorische Vollmachten verliehen und breite Demonstrationen auslösten.

Die Regierungsbehörden hätten wiederholt versucht, Ales Bjaljatski zum Schweigen zu bringen, teilte das Komitee weiter mit. Er war von 2011 bis 2014 inhaftiert. Nach Großdemonstrationen gegen das Regime im Jahr 2020 wurde er erneut verhaftet. Er befindet sich nach wie vor ohne Gerichtsverfahren in Haft.

Memorial sammelt Beweise für Kriegsverbrechen

Die Menschenrechtsorganisation Memorial wurde 1987 von Aktivisten in der ehemaligen Sowjetunion gegründet, die dafür sorgen wollten, dass die Opfer der Unterdrückung durch das kommunistische Regime nie vergessen werden. Zu den Gründern gehörten der Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow und die Menschenrechtsverteidigerin Swetlana Gannuschkina. Memorial basiere auf dem Gedanken, dass die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Vergangenheit eine wesentliche Voraussetzung ist, neue Verbrechen zu verhindern, teilte das Komitee mit.

Während der Tschetschenien-Kriege sammelte und überprüfte Memorial Informationen über Misshandlungen und Kriegsverbrechen, die von russischen und prorussischen Kräften an der Zivilbevölkerung begangen wurden. Im Jahr 2009 wurde die Leiterin der Memorial-Niederlassung in Tschetschenien, Natalia Estemirowa, wegen dieser Arbeit getötet.

Mitgründerin Swetlana Gannuschkina äußerte sich überglücklich: "Was? Memorial? Unser Memorial? Wie das denn, ist doch aufgelöst", sagte die 80-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. "Das ist eine große Anerkennung für diejenigen Menschen in Russland, die diesen furchtbaren Krieg gegen unseren Nachbarn Ukraine nicht unterstützen. Es ist nämlich nicht so, wie oft dargestellt, dass die Russen für den Krieg sind. Viele schämen sich für ihr Land", sagte die Menschenrechtlerin.

Das Center for Civil Liberties stärkt Demokratie in der Ukraine

Das Center for Civil Liberties ist dritter Friedensnobelpreisträger 2022 und wurde 2007 in Kiew gegründet, um die Menschenrechte und die Demokratie in der Ukraine zu fördern. Das Zentrum habe sich zum Ziel gesetzt, die ukrainische Zivilgesellschaft zu stärken und Druck auf die Behörden auszuüben, damit die Ukraine zu einer vollwertigen Demokratie werde, beschreibt das Komitee. Ein Ziel des Zentrums sei es, dass die Ukraine dem Internationalen Strafgerichtshof angeschlossen wird.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hat sich das Center for Civil Liberties bemüht, russische Kriegsverbrechen gegen die ukrainische Zivilbevölkerung aufzudecken und zu dokumentieren. In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern nimmt das Zentrum eine Vorreiterrolle ein, um die Schuldigen für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.

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Kurz nach Bekanntgabe der Auszeichnungen, gratulierte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock via Twitter. Sie "verneige" sich vor dem Mut der drei Preisträger, schrieb sie. Russlandexpertinnen und -experten begrüßten den "Blick nach Osteuropa" durch die Auszeichnungen und sprachen von einem "guten Signal in düsteren Zeiten."

Verwendete Quellen
  • Übertragung der Verleihung des Friedensnobelpreises
  • nobelprize.org: Announcement (englisch)
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