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Corona: Bleibt Portugal Virusvariantengebiet? Das sagt Jens Spahn


Pandemie in Europa
Bleibt Portugal Virusvariantengebiet? Das sagt Spahn

Von afp, dpa, lw

Aktualisiert am 01.07.2021Lesedauer: 4 Min.
Jens Spahn: Der Bundesgesundheitsminister informiert über die Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland.Vergrößern des BildesJens Spahn: Der Bundesgesundheitsminister informiert über die Ausbreitung der Delta-Variante in Deutschland. (Quelle: Wolfgang Kumm/dpa-bilder)
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Dass Portugal als Virusvariantengebiet eingestuft wurde, sorgte bei vielen Deutschen für Unmut. Womöglich ändert sich die Kategorisierung schon bald wieder, meint Gesundheitsminister Spahn.

Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus werden Portugal und das Vereinigte Königreich womöglich bald nicht mehr als Virusvariantengebiete eingestuft – mit Auswirkungen für Heimkehrer. Wenn die Delta-Variante in Deutschland vorherrschend werde und mit dem Wissen, dass die zweifache Impfung auch bei dieser Virusvariante schütze, "werden wir uns in den nächsten Tagen die Situation anschauen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. "Wenn sich das beides so bestätigt, wird man Portugal und das Vereinigte Königreich dann auch wie Hochinzidenzgebiete behandeln können."

Portugal war kürzlich ebenso wie Russland und zuvor Großbritannien wegen der Ausbreitung der Delta-Variante als Virusvariantengebiet eingestuft worden. Damit gelten für Heimkehrer strenge Beschränkungen. Die Rückkehrer müssen auf jeden Fall für 14 Tage in Quarantäne, auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Sie können sich nicht freitesten.

Spahn wies noch einmal darauf hin, dass jeder, der sich in ein Flugzeug nach Deutschland setze, ein negatives Testergebnis oder einen gültigen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen müsse – und zwar vor Betreten des Fliegers.

Delta wird 70 bis 80 Prozent der Infektionen in Deutschland ausmachen

Die besonders ansteckende Delta-Variante ist auch in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Der Anteil der Ansteckungen mit der zuerst in Indien festgestellten Variante an allen Corona-Neuinfektionen verdoppelte sich laut Robert Koch-Institut (RKI) in der dritten Juniwoche erneut auf nun 37 Prozent.

"Delta wird auch bald in Deutschland die dominierende Variante sein", sagte Spahn. Er gehe davon aus, dass "wir noch im Juli sehen werden, dass Delta auch bei uns über 70, 80 Prozent der Infektionen ausmacht". Spahn betonte: "Es liegt an uns, ob Delta eine Chance hat." Die Deutschen hätten es selbst in der Hand, ob nach einem schönen Urlaub auch eine schöne Zeit im Herbst komme. Die generelle Empfehlung an Ungeimpfte, sich regelmäßig testen zu lassen, gelte natürlich auch für Reiserückkehrer.

"Wir haben deutlich mehr Möglichkeiten als vor einem Jahr", erklärte der Minister. Es gebe neben dem breiten Testangebot auch klare Regeln zu Beginn der Reisezeit. Um einen Eintrag aus anderen Ländern zu minimieren, gelte die "vergleichsweise strikte" Einreiseverordnung.

Mit Blick auf die Impfbereitschaft in Deutschland äußerte Spahn den Wunsch, dass sich 100 Prozent der Bevölkerung impfen lasse. Das sei jedoch "nicht zu erwarten".

"Wer einreist, muss damit rechnen, kontrolliert zu werden"

Bezüglich der Grenzkontrollen sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer, er wolle keine keine stationären Grenzkontrollen in den Sommermonaten zur Eindämmung der Corona-Pandemie einführen. Die Kontrollen an Flughäfen durch die Bundespolizei und die Überwachung von Quarantäne-Verpflichtungen durch die Gesundheitsämter sollen seinen Angaben zufolge jedoch verstärkt werden. Wer mit dem Auto einreist, sollte sich laut Seehofer auf Stichproben-Kontrollen im Grenzraum einstellen. "Wer einreist, muss damit rechnen, kontrolliert zu werden", betonte der CSU-Politiker am Donnerstag in Berlin.

Gesundheitsminister Spahn wies darauf hin, dass die Gesundheitsämter nun aufgrund gesunkener Infektionszahlen mehr Kapazitäten hätten, um die Einhaltung der Quarantäne von Reiserückkehrern engmaschiger zu kontrollieren. Seehofer sagte, die Behörden in Bund, Ländern und Kommunen müssten sicherstellen, dass die Corona-Regeln überall beachtet werden. Es gehe darum, den bislang erreichten Erfolg bei der Bekämpfung der Pandemie nicht zu gefährden.

"Dieses Spiel legen wir nicht ein zweites Mal auf"

Aktuell ist kein Nachbarland Deutschlands als Risikogebiet eingestuft. Bei den Stichprobenkontrollen von Autofahrern in der Nähe der Grenze gehe es beispielsweise um Reisende, die mit dem Auto aus der Türkei oder aus Großbritannien kommen. Reisende, die sich in den zurückliegenden zehn Tagen in einem Risikogebiet, Hochinzidenzgebiet oder Virusvariantengebiet aufgehalten haben, müssen vor ihrer Ankunft in Deutschland eine elektronische Einreiseanmeldung ausfüllen.

Er werde sich von einzelnen Ministerpräsidenten nicht zu stationären Grenzkontrollen drängen lassen, sagte Seehofer. Lange Staus an den Grenzübergängen gelte es zu vermeiden. Außerdem hätten gerade Landesregierungen, die solche Kontrollen forderten, während der Grenzkontrollen im vergangenen Jahr auf mehr Ausnahmen gedrungen. "Dieses Spiel legen wir nicht ein zweites Mal auf", sagte Seehofer.

Seehofer kritisiert Uefa scharf

Die Europäische Fußball-Union kritisierte Seehofer in der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der Europameisterschaft scharf. "Ich halte diese Position der Uefa für absolut verantwortungslos", sagte der 71-Jährige bei der Bundespressekonferenz in Berlin zu einer Nachfrage von t-online. "Wir alle wissen, dass die Kontaktvermeidung und bestimmte Hygienevorschriften unabdingbar sind, um die Infektionen eines Tages zu überwinden." Wenn man aber die Bilder sehe von "Menschen, die sehr dicht aufeinander sind" und "Erfolge feiern mit großen Umarmungen", sei "vorgezeichnet, dass dies das Infektionsgeschehen befördert".

Bei der 0:2-Niederlage der deutschen Nationalelf im EM-Achtelfinale gegen England am Dienstag waren 41.973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer zugelassen werden. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten. Er könne "nur an die UEFA appellieren, es nicht auf die örtlichen Gesundheitsbehörden abzuschieben", sagte Seehofer. "Ein Sportverband sollte schon klar erklären: Wir wollen das nicht, wir reduzieren die Zuschauerzahl." Der Kommerz dürfe "nicht den Infektionsschutz für die Bevölkerung überstrahlen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa
  • Pressekonferenz am 1. Juli 2021
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