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Gaslieferung gedrosselt: Russland macht Drohung wahr


Energiekrise
Gaslieferung gedrosselt: Russland macht Drohung wahr

Von dpa, afp, cck

Aktualisiert am 27.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Nord Stream 1 in Lubmin: Putins perfide Waffe.Vergrößern des BildesNord Stream 1 in Lubmin: Über die Leitung soll weniger Gas fließen. (Quelle: Hannibal Hanschke/reuters)
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Seit dem Morgen fließt weniger Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. Die Bundesregierung spricht von einem russischen Machtspiel.

Der russische Energieriese Gazprom hat seine Lieferung durch die Pipeline Nord Stream 1 weiter reduziert. Seit Mittwoch kommen nur noch 20 Prozent der Kapazität durch die Leitung.

Der für Nord Stream 1 zuständige Netzwerkbetreiber Gascade bestätigte, seit acht Uhr am Mittwochmorgen würden stündlich 1,28 Millionen Kubikmeter Gas ankommen, das seien etwa 20 Prozent der maximalen Kapazität. Der russische Konzern Gazprom hatte am Montag angekündigt, die Auslastung von Nord Stream 1 von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln.

Regierung wirft Russland Machtspiel vor

Russland macht wie bei der Drosselung im Juni technische Probleme im Zusammenhang mit Sanktionen verantwortlich, die der Westen nach dem Angriff auf die Ukraine gegen Moskau verhängt hatte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wiederholte dies am Mittwoch und kritisierte, die Sanktionen des Westens erschwerten die Wartung.

Die Bundesregierung hält diese Begründung für vorgeschoben und verurteilte die erneute Kürzung als Machtspiel. "Lieferverträge werden zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingehalten", sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Es gebe dafür anders als von Russland angegeben keine technischen Gründe. Die angeblich fehlende Turbine für eine Verdichterstation sei ein Vorwand. "Die Turbine ist da, sie ist gewartet." Einem Transport nach Russland stehe nichts im Weg. "Es liegt nicht an der deutschen Seite."

Bundesnetzagentur mahnt zu Sparanstrengungen

Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sagte im Deutschlandfunk, dass Deutschland somit im Sommer noch immer Gas einspeichern kann. Im Herbst werde sich die Lage aber ändern – deswegen seien schon jetzt "alle Sparanstrengungen notwendig".

Wann in Deutschland aber eine Gasmangellage ausgerufen werden müsse, "kann ich schlicht nicht vorhersagen", sagte Müller. Das hänge unter anderem von der Temperatur im Herbst, von den Einsparerfolgen der Industrie, den Lieferungen der Nachbarländer und der Inbetriebnahme der Flüssiggas-Terminals ab. Müller lobte erste "Einsparerfolge": Private Haushalte und die Industrie verbrauchten "auch temperaturbereinigt fünf, sechs, sieben Prozent weniger Gas".

Wirtschaftsminister Robert Habeck kündigte bereits an, dass die Bundesregierung in diesem Winter mehr Gas einsparen will als die 15 Prozent, auf die sich die EU-Staaten in ihrem Gas-Notfallplan am Dienstag verständigt hatten. Vielleicht seien je nach Härte des Winters auch "16 oder 20 Prozent" zu schaffen, sagte der Grünen-Politiker.

Mehr Gaslieferungen durch Slowakei angemeldet

Am Mittwoch hat Gazprom außerdem deutlich mehr Kapazität bei der Transgas-Leitung durch die Slowakei gebucht als in den vergangenen Tagen, wie aus Angaben des Pipelinebetreibers Eugas hervorgeht. Im slowakischen Grenzort Velké Kapusany, dem Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet.

Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter. Die Buchung deutet darauf hin, dass Gazprom die bei Nord Stream 1 ausfallenden Gaslieferungen nach Europa über die Route durch die Slowakei ausgleicht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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