"Lügen haben kurze Beine" Bundestag stimmt gegen Merz: Das sagt die AfD

Der Bundestag hat gegen einen Kanzler Merz gestimmt. Die AfD hatte Schwarz-Rot bereits zuvor kritisiert – doch das schlechte Wahlergebnis scheint sogar die Spitze der AfD zu überraschen.
Nachdem CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag die Kanzlermehrheit von 316 Ja-Stimmen knapp verpasst hatte, äußerte sich nun die rechtsextremistische AfD zum Ausgang der Abstimmung. Martin Reichardt aus dem Bundesvorstand der AfD wirkte etwas überrumpelt: "Dass die so unprofessionell sind, hätte ich nicht gedacht." Ähnlich äußerte sich der AfD-Abgeordnete Rainer Rothfuß: "Ich bin überrascht." Merz habe bereits vorab alle Unionspositionen an die SPD verraten. Da habe er erwartet, dass es glattläuft.
Parteichefin Alice Weidel zeigte sich gut gelaunt und sagte vor Journalisten: "Wir haben heute gesehen, dass Lügen kurze Beine haben." Sie forderte: "Herr Merz sollte direkt abtreten und der Weg freigemacht werden für Neuwahlen in diesem Land."
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Ihr Co-Chef Tino Chrupalla sprach von einem "guten Tag für Deutschland". Merz habe seine Wahlversprechen gebrochen – jetzt trage er die Konsequenzen. Mit Friedrich Merz gebe es keinen Politikwechsel und keinen Neuanfang. Chrupalla fände es deshalb gut, wenn Merz nicht für einen zweiten und dritten Wahlgang anträte. Die AfD stehe bereit, Verantwortung zu übernehmen.
So steht die AfD dazu, für Merz zu stimmen
Laut AfD-Kreisen wird ein zweiter Wahlgang wohl noch am Dienstag oder am Mittwoch stattfinden. Die Diskussionen dazu hielten an. Zuerst hieß es, am Dienstag ließe sich kein Wahlgang mehr organisieren.
Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Bernd Baumann, sagte Journalisten im Bundestag: Aus Sicht seiner Partei könne der zweite Wahlgang am Mittwoch stattfinden. Er hoffe, dass die Stimmen der Abweichler aus den Reihen der Union kommen. "Von Leuten, die noch bei Trost sind." Die Union sei mit riesigen Wahlversprechen in den Wahlkampf gezogen, wie die Schuldenbremse einzuhalten und Flüchtlinge an den Grenzen aufzuhalten. Nichts davon habe sie gehalten, das sei "Wahlbetrug".
Abgeordnete der AfD schlossen aber aus, selbst im zweiten Wahlgang für Merz zu stimmen. So sagte Kay Gottschalk, AfD-Abgeordneter und Mitglied des Bundesvorstands: "Nein, auf keinen Fall. Nicht nach dem Vorspiel."
- Reporterin vor Ort
- Mit Material der dpa