Newsblog zum Ukraine-Krieg Putin: "Die ganze Ukraine ist unser"

Putin bekräftigt einen Anspruch auf die gesamte Ukraine. Kiew entwickelt eigene Abfangdrohnen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Samstag, 21. Juni
Ukraine entwickelt Abfangdrohnen
Die Ukraine entwickelt nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj Abfangdrohnen zur Abwehr der zunehmenden russischen Angriffe. "Wir arbeiten auch separat an Abfangdrohnen, die den Schutz gegen Shahed-Drohnen verbessern sollen", sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Hintergrund sind die in den vergangenen Wochen stark intensivierten russischen Angriffe mit Drohnen auch iranischer Bauart vom Typ Shahed auf ukrainische Städte.
Freitag, 20. Juni
Putin: "Die ganze Ukraine ist unser"
Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Anspruch auf die Ukraine bekräftigt und erstmals mit einer möglichen Eroberung der ukrainischen Gebietshauptstadt Sumy gedroht. "Wir haben nicht das Ziel, Sumy einzunehmen, aber im Prinzip schließe ich das nicht aus", sagte Putin in Sankt Petersburg beim Internationalen Wirtschaftsforum.
Die russischen Truppen nehmen im gleichnamigen Gebiet im Nordosten der Ukraine seit Monaten immer mehr Ortschaften ein. Putin erklärte, dass seine Streitkräfte dort eine Pufferzone errichteten. Bisher gehe sie zehn bis zwölf Kilometer tief ins Land. Möglich sei die Einnahme der Gebietshauptstadt Sumy. Die Frontlinie verläuft nur etwa 18 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.
Er sehe Russen und Ukrainer als ein Volk, sagte Putin bei der Plenarsitzung des Forums in seiner Heimatstadt. "In dem Sinn ist die ganze Ukraine unser", erklärte er unter großem Beifall im Saal. Auf die Frage des Moderators, wie weit er die Ukraine erobern wolle, antwortete er: "Wo der Fuß eines russischen Soldaten steht, das gehört uns." Auch dafür bekam er Applaus.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Putin daraufhin fehlenden Friedenswillen vor. "Russland will Krieg führen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Es gebe aus Russland immer neue Drohungen. "Das bedeutet, dass ihnen der Druck, den die Welt ausübt, noch nicht weh tut."
Weiterer Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und Ukraine
Russland und die Ukraine haben ihren in Istanbul vereinbarten Austausch von Kriegsgefangenen fortgesetzt. Der mittlerweile sechste Austausch fand erneut an der ukrainisch-belarussischen Grenze statt, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Zahlen nannte es nicht. Medien zufolge übergaben beide Seiten die gleiche Anzahl an Gefangenen.
Wenig später bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vorgang. "Die Mehrzahl der Kämpfer, die heute aus russischer Gefangenschaft zurückkehren, war dort über zwei Jahre", schrieb der Staatschef bei Telegram. Es handele sich dabei unter anderem um Verteidiger der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol im Donezker Gebiet, aber auch Soldaten, die in den Regionen Luhansk, Charkiw oder Tschernihiw in Gefangenschaft gerieten.
Anfang Juni hatten Moskau und Kiew bei Gesprächen in der Türkei einen Gefangenenaustausch in mehreren Etappen für Soldaten unter 25 Jahren sowie schwer verletzte und schwer kranke Gefangene vereinbart. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zufolge sollen bereits über 900 Gefangene ausgetauscht worden sein. Aus Kiew gab es bisher keine Angaben dazu. Dazu hat Moskau noch mehrere Tausend ukrainische Gefallene an Kiew überstellt.
Russisches Verteidigungsministerium meldet Vorstoß im Nordosten der Ukraine
Russische Truppen setzen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihren Vormarsch im Nordosten der Ukraine fort. In der Region Charkiw sei die Siedlung Moskowka erobert worden, teilt das Ministerium mit. Die Angaben aus der Gefechtszone können unabhängig nicht überprüft werden.
Iranischer Raketenschlag tötet ukrainische Familie in Israel
Der Krieg im Nahen Osten triff immer mehr Zivilisten. Bei einem Luftangriff auf Israel wurde nun eine ukrainische Familie getötet – die sich in dem Land nur wegen eines Schicksalsschlages aufhielt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Putins große Wirtschaftsshow gerät zum Spagat
Russlands Wirtschaft schlittert in die Rezession. Jetzt gehen dem Land die Kartoffeln aus. Vom Nachbarn Belarus kommt ein zynischer Rat. Mehr dazu lesen Sie hier.
Russische Drohne zerstört mehrstöckiges Wohnhaus in Odessa
In Odessa sind nach dem Einschlag einer russischen Kampfdrohne in ein vierstöckiges Wohnhaus Böden und Wände eingestürzt. Möglicherweise sind Menschen unter den Trümmern gefangen. Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, gab Bürgermeister Hennadiy Trukhanov dies auf Telegram bekannt. "Als Folge eines Drohnenangriffs ist ein Großbrand ausgebrochen, der ein vierstöckiges Wohnhaus buchstäblich zerstört hat", schrieb er. Nach Angaben des Bürgermeisters sind die Böden und Wände des Gebäudes eingestürzt, und möglicherweise sind Menschen unter den Trümmern gefangen. "Die Rettungsdienste sind im Einsatz", so Trukhanov.
Der russische Angriff, den Rettungsdienste als "massiv" bezeichneten, erfolgte gegen ein Uhr nachts Ortszeit. Die Angriffsdrohnen trafen über 10 Ziele, darunter sieben Wohngebäude, und führten zu mehreren Großbränden. Bei einem der Angriffe geriet auch ein 23-stöckiges Wohngebäude zwischen dem 18. und 20. Stockwerk in Brand, woraufhin über 600 Menschen evakuiert werden mussten.
Donnerstag, 19. Juni
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP