Terrorverdacht Bundesanwalt ermittelt nach Angriff in Bielefeld

In der Nacht zum Sonntag hat ein Mann in Bielefeld fünf feiernde Menschen schwer verletzt. Die Bundesanwaltschaft sieht Hinweise auf ein terroristisches Motiv.
Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens vier Menschen vor einer Bar in Bielefeld hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Es bestehe der dringende Verdacht des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung, teilte die Karlsruher Behörde mit. Es bestehe der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert gewesen und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei.
Der Verdächtige Mahmoud M. hatte am frühen Sonntagmorgen mehrere Menschen vor einer Bar in der Bielefelder Innenstadt mit einem scharfen Gegenstand angegriffen. Bei der Attacke wurden fünf Menschen verletzt, zwei von ihnen schwebten zwischenzeitlich in Lebensgefahr. Der Angreifer flüchtete nach der Tat, die Polizei fasste den mutmaßlichen Täter am späten Montagabend in Heiligenhaus bei Düsseldorf.
- Mitbewohner nach Bielefeld-Attentat: "Er hat sich vor sechs Monaten stark verändert"
Angriff in Bielefeld: Tatwaffe Gegenstand der Ermittlungen
Bei seiner Festnahme soll der 35-Jährige Widerstand geleistet haben. Bei der Spurensuche am Tatort hatten die Beamten mehrere Messer sichergestellt. Auf die Frage, ob der Mann mit einem Messer angegriffen habe, hatte die Polizeisprecherin am Montagmorgen gesagt: "Welches Tatwerkzeug es war, ist Teil der Ermittlungen."
Die Beamten fanden auch eine vom mutmaßlichen Täter zurückgelassene Tasche mit Personaldokumenten sowie eine Flasche mit einer unbekannten, nach Benzin riechenden Flüssigkeit. Der Verdächtige stammt aus Syrien und ist in Harsewinkel bei Bielefeld gemeldet. Den Angaben der Ermittler zufolge war er bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Hatte Mahmoud M. Kontakte zu Islamisten?
Die Bundesanwaltschaft übernimmt in der Regel Ermittlungen, wenn es bei einer Tat Hinweise auf ein terroristisches Motiv gibt. Hinweise dazu lieferte ein Mitbewohner des mutmaßlichen Angreifers, der zuletzt in einer Asylunterkunft in Harsewinkel lebte. Der Mitbewohner sagte der "Bild"-Zeitung über den Verdächtigen: "Er hat sich vor sechs Monaten plötzlich stark verändert. Er hat ständig über Terrorismus geredet und über das Töten von Menschen, dass er sich dem IS anschließen und nach Syrien in den Krieg möchte."
Mahmoud M. war im August 2023 nach Deutschland gekommen. Wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte, war der Syrer über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem er in Deutschland einen Asylantrag gestellt habe. Zuletzt prüfte die Polizei Hinweise auf mögliche Kontakte in die islamistische Szene. Ob die Beamten fündig wurden, ist bislang nicht bekannt.
- Nachrichtenagentur dpa